Das Kolloquium stellt eine begleitende Ergänzung auf freiwilliger Basis zur Vorlesung „Spezielle Themen der mittelalterlichen und neuzeitlichen Christentumsgeschichte“ dar. Grundlage der Arbeit im Kolloquium sind die Inhalte dieser Vorlesung. Diese werden wiederholt, nachbereitet und vertieft. Zudem soll genug Raum für Fragen und Verständnisprobleme geboten werden.
Ziel des Kolloquiums ist es, den Studierenden die Beschäftigung mit den Inhalten der Vorlesung sowie den Erwerb eines soliden Wissens über die Kirchengeschichte der Frühen Neuzeit zu erleichtern, das sowohl für die Prüfung als auch für das weitere Studium sowie die spätere berufliche Praxis dienlich ist.
Die Vorlesung ist Teil der Vertiefung im Bereich der Historischen Theologie. Sie baut auf dem bisher erworbenen Wissen auf und ist der Christentums- und Kirchengeschichte der Frühen Neuzeit gewidmet. Zentrale Themen sind unter anderem die Konfessionalisierung der europäischen Gesellschaften, die Anfänge des Christentums in Übersee, der nachtridentinische Barockkatholizismus, die ekklesiologischen Kontroversen im frühneuzeitlichen Katholizismus, der Reformkatholizismus der Aufklärungszeit, die Französische Revolution und ihre Folgen.
- Enseignant: Franz Bischof
- Enseignant: Ferdinand Müller
Das Seminar unternimmt einen faszinierenden Streifzug durch das Zeitalter Papst Innozenz‘ III. (1198–1216) und damit durch eine vielseitige, aber auch widersprüchliche Epoche der europäischen Geschichte, deren Wirkungen bis in die Gegenwart spürbar sind. Das Papsttum steht unter Innozenz III. auf dem Höhepunkt seiner Machtfülle im Mittelalter. In der Auseinandersetzung zwischen den beiden Universalgewalten Kaisertum und Papsttum spielt Innozenz III. im deutschen Thronstreit zwischen Staufern und Welfen die entscheidende Rolle. Er fällt auch in Italien politische Grundsatzentscheidungen, die bis in das Spätmittelalter wirkmächtig bleiben. Der Verlust der Heiligen Stätten in Palästina und in Jerusalem, das von 1099 bis 1187 in der Hand lateinischer Christen gewesen war, reaktiviert im Abendland die Kreuzzugsidee. Der von Innozenz III. initiierte vierte Kreuzzug richtet sich jedoch gegen Konstantinopel und endet in einem Fiasko, das die Kirchenspaltung zwischen dem östlichen und westlichen Christentum auf Dauer verfestigt. Die gleichzeitig aufbrechende Armutsbewegung revolutioniert das Ordenswesen. Sie mündet in Persönlichkeiten wie Franziskus und Dominikus, aber auch in Bewegungen, die außerhalb der Kirche stehen. Der Armutsbewegung begegnet das Papsttum mit einer Doppelstrategie: Kirchliche Einbindung und Bekämpfung durch Krieg und Verfolgung. Gleichzeitig kündigen sich parallel zum wirtschaftlichen und kulturellen Aufstieg der Städte im Bereich der Bildung (1215 Gründung der ersten Universität Sorbonne in Paris), in Theologie und Frömmigkeit Entwicklungen an, die weit über das Zeitalter Innozenz‘ III. hinausreichen. Seinen Höhepunkt findet dieser Pontifikat im Vierten Laterankonzil 1215, das erstmals wieder seit den Allgemeinen Konzilien des ersten Jahrtausends als ökumenisches Konzil einberufen wird. Dessen Beschlüsse reagieren auf die damaligen kirchen- und religionspolitischen Herausforderungen und dokumentieren die kühnen ekklesiologischen Vorstellungen dieses Papstes, die, wie sich zeigen wird, die römisch-lateinische Ekklesiologie über Jahrhunderte prägen werden und teilweise noch immer prägen.
- Enseignant: Franz Bischof
- Enseignant: Hubert Holzmann
- Enseignant: Katharina Krips
- Enseignant: Ferdinand Müller