"In den meisten Fällen von sozialer Diskriminierung spielt Sprache eine Schlüsselrolle. Sie ist ein zentrales Mittel der Diskriminerung [sic, D.R.], wird aber auch zum Objekt von Diskriminierung und zudem zum Medium der Bekämpfung von Diskriminierung." (Reisigl 2017: 82).
Ziel dieses Seminars ist die deskriptive, d.h. möglichst vorurteilsfreie Beschreibung und Klassifikation von sprachvermittelter Diskriminierung.
Ein nur selten in das Zentrum der medialen Aufmerksamkeit rückender Aspekt ist die Diskriminierung von Sprachen, Dialekten und Idiolekten. Abwertende Aussagen wie "Die/der kann ja noch nicht mal richtig Deutsch!" gehören auch im vermeintlich aufgeklärten Deutschland häufig zu den frühesten Erinnerungen eigener Sprachbiographien. Dieser erste Teil des Seminars wird uns zeigen, dass in jeder und jedem von uns das Potential steckt, andersartige Menschen zu diskriminieren. Wie beliebig und allgegenwärtig Kriterien der Diskriminierung sein können, zeigt uns schon das Schibboleth des Alten Testaments.
Den Fokus des zweiten Teils des Seminars bilden Strukturen, die Menschen auf der Basis von Ethnie, Rasse, Religion, Alter, Geschlecht, Orientierung, Behinderung oder politischer, theoretischer bzw. philosophier Zugehörigkeit zu diskriminieren versuchen. Hier werden wir das komplette linguistische Instrumentarium von der Phonologie über die Morphologie bis hin zur Pragmatik bemühen müssen.
Am Ende werden wir die Funktionen der besprochen Formen von Diskriminierung diskutieren, auch wenn Antworten dazu eher in den Bereichen Psychologie und Soziologie zu erwarten sind.
- المعلم: David Restle