In der systematischen Theologie, schon länger aber in der Ethik hat sich eine Debatte um den Wirklichkeitsbezug unserer tragenden Konzepte entwickelt. Dabei steht die Frage im Zentrum, welche Konsequenzen wir aus der Einsicht zu ziehen hätten, wenn sich herausstellte, dass unsere Bezugnahme auf Wirklichkeit – auch unsere Rede von Gott – von der Eigenart unseres Bewusstseins, von der Kraft unseres Urteilens und von den Wegen unseres Erkennens so durchdrungen ist, dass es sinnlos wäre, von einer Wirklichkeit ‚an sich‘ zu sprechen. Hängt die Verbindlichkeit unserer Normen daran, dass wir uns in unseren sittlichen Urteilen auf unabhängig von uns existierende Werte oder moralische Sachverhalte beziehen? Oder lässt sich die Objektivität des sittlichen Urteils auch anders begründen? Und welche Rolle spielt Gott in diesem Rahmen für die Begründung der Ethik? Ist die Konstellation im Zusammenhang mit der Rede von „Gott“ nicht auf eigenartige Weise spiegelbildlich insofern, als wir zwischen Gotteskonstrukten einerseits und der (uns immer auch entzogenen) Wirklichkeit Gottes zu unterscheiden versuchen, obwohl wir andererseits nach dem richtigen Gottesbegriff fragen und die Vorläufigkeit unserer Gotteskonzepte einräumen?
Das Seminar diskutiert diese Fragen anhand einschlägiger Positionen der ethischen und theologischen Debatten der Gegenwart und stellt sie in einen erweiterten metaphysischen und theologischen Rahmen, in dem generell die Bedingungen des Wirklichkeitsbezugs unserer Begriffe analysiert werden soll.- Trainer/in: Christof Breitsameter
- Trainer/in: Isabelle Mandrella
- Trainer/in: Thomas Schärtl-Trendel