Seit dem 17. Jahrhundert nimmt Sibirien den größten Teil des Zarenreichs wie später der Sowjetunion ein. Doch in den Gesamtdarstellungen zur russischen Geschichte findet dieser Subkontinent nur am Rande Beachtung. So haben sich Klischees von menschenleeren Eiswüsten oder dem „größten Gefängnis der Welt“ erhalten. Die Vorlesung gibt einen Überblick über die Eroberung, Eingliederung und Besiedlung Sibiriens und fragt nach den Motiven und Folgen der russischen Expansion über den Ural. Welchen Stellenwart besaß Sibirien im russländischen Imperium? Wie gestaltete sich das Verhältnis von Zentrum und Peripherie im Verlauf der Jahrhunderte; wie lässt sich die riesige Region untergliedern; welche Rolle spielte die längste Grenze der Welt zu China oder das Verbannungswesen? Wie prägte Sibirien das Russlandbild im Verlauf der Zeit – sowohl im Inland wie im Ausland?
Die Vorlesung schlägt einen Bogen von den Anfängen der Eroberung im späten 16. Jahrhundert bis zum Bürgerkrieg von 1918/22, der (auch) in Sibirien entschieden wurde.
- Teacher: Marian Lüth
- Teacher: Andreas Renner