„Musikgeschichte als Methode“ war das Thema einer Vorlesung, die Theodor Göllner im Wintersemester 1989/90 an der LMU gehalten hat. Die damit verbundene Vorstellung, dass ältere musikhistorische Schichten nicht nur vielfach auf spätere Komposition noch ihren Einfluss haben, sondern dass außerdem die Vertrautheit mit Aspekten älterer Musik Wege zum Verstehen jüngerer Werke eröffnen kann, durchzieht auch die Beiträge der Festschrift zum 65. Geburtstag Göllners ‒ mit dem bezeichnenden Titel Altes im Neuen (MVM 51, Tutzing 1995) ‒ und erst recht seine eigenen Schriften, die unter dem Leitgedanken Musikgeschichte in Zusammenhängen zu seinem 80. Geburtstag neu herausgegeben worden sind (MVM 66, Tutzing 2009). So haben Bernd Edelmann und Manfred Hermann Schmid als Editoren der Festschrift von 1995 konstatiert, dass „ein breiter Weg von der Mediaevistik in die ganze Musikgeschichte“ hineinführe, in „Erkenntnis der Kontinuität wie des Traditionsbruches“ und mit Konsequenzen für die „wissenschaftliche Methode“ (S. 9). Die Herausgeber der Göllner-Schriften, Claus Bockmaier und Bernhold Schmid, verweisen auf das gegebene Thema „als eine Funktion musikalischer Hermeneutik“ in der Erschließung des „Vertrauten und Bekannten gerade vom Entfernten und Fremden der Musik aus“ (S. 9 / S. 11).
In diesem Sinn will das Seminar in verschiedenen Fallstudien offenlegen, wie Musikgeschichte insbesondere das Verständnis von Werken zu fördern und zu konkretisieren vermag. Die Betrachtungen können von Beiträgen in den genannten Schriftenbänden ausgehen, sollen sich darüber hinaus aber auf weitere Bezugsfelder erstrecken.
Literaturangaben: Altes im Neuen. Festschrift Theodor Göllner zum 65. Geburtstag, hg. v. B. Edelmann / M.H. Schmid (MVM 51), Tutzing 1995. Musikgeschichte in Zusammenhängen. Schriften von Theodor Göllner, zum 80. Geburtstag neu hg. v. Cl. Bockmaier / B. Schmid (MVM 66), Tutzing 2009.
Bildquelle
- Dozent/in: Bockmaier Claus