Die Romantik hatte eine besondere Vorliebe für alles Nächtliche. Beeinflusst von Literatur und bildender Kunst entstanden zahlreiche Kompositionen, in denen die Nacht als symbolisch aufgeladener Gegenentwurf zur "prosaischen" Alltagswelt erschien. Richard Wagners Tristan und Isolde kommt hier wohl eine besondere Bedeutung zu. Arnold Schönberg, einer der einflussreichsten Erneuerer der Musik, komponierte zu Beginn des 20. Jahrhundert ebenfalls eine nicht unbeträchtliche Anzahl von "Nachtstücken". Das Seminar bietet Gelegenheit, sich mit diesem Werkkomplex auseinanderzusetzen und der Frage nachzugehen, ob Schönbergs Rekurs auf den romantischen Topos der Nacht vielleicht sogar höchst produktiv für die Erneuerung der Musiksprache war. Behandelt werden ausgewählte Klavierlieder Schönbergs, das Streichsextett Verklärte Nacht, die Gurre-Lieder, das Monodram Erwartung, Pierrot Lunaire sowie Schönbergs Text Totentanz der Prinzipien. Es richtet sich an Studierende mit ausgeprägtem Interesse an philosophisch-ästhetischen Fragestellungen, die sich auf der Basis ausgewählter philosophischer Texte (Swedenborgs, Schopenhauers, Nietzsches u.a.) mit dem Werk und der Künstlerpersönlichkeit Schönbergs vertraut machen möchten.

- Dozent/in: Ellen Freyberg