Vor nun fast 20 Jahren sprach man vom Realistic Turn, vom Trend zum
Dokumentarischen im Theater, im Film und im Fernsehen, man beobachtete
eine ubiquitäre Sehnsucht nach Authentizität mit und ohne
Anführungszeichen, nach dem 'Echten', dem 'Realen' und der Wirklichkeit
im Sozialen – von Rimini Protokoll über Volker Lösch bis zu Lola Arias
und Björn Bickers Stadtprojekten. Die damit verbundenen Fragestellungen
scheinen sich gegenwärtig nicht grundlegend verändert zu haben, einige
Themen (wie Klimawandel, Migration, Black Lives Matter), Ästhetiken,
Dramaturgien und Vorstellungswelten hingegen schon. Vor diesem
Hintergrund soll es im Seminar um eine aktuelle Bestandsaufnahme des
Realistic Turn im Theater gehen, vor allem anhand heutiger
Vertreter*innen wie etwa Theater HORA, Doris Uhlich, Florentina
Holzinger, Milo Rau, Falk Richter, Anta Helena Recke, Christine
Umpfenbach, Christiane Mudra, Zentrum für politische Schönheit oder
Theater des Anthropozän.
- Teacher: Andreas Englhart
- Teacher: Camilla Schneider