Der Kurs ›Musik des Mittelalters‹ umfasst etwa 600 Jahre (notierte)
Musikgeschichte vom 9. bis zum 15. Jahrhundert und vermittelt zum einen
Grundlagenwissen und Repertoirekenntnis, zum anderen die nötigen
methodischen und terminologischen Kompetenzen, um mit Kompositionen aus
diesem langen Zeitraum auf wissenschaftlich-analytische Weise angemessen
umzugehen.
Die historische Epoche ›Mittelalter‹ stellt im Hinblick auf Musik
keinen homogenen Zeitraum dar, vielmehr entstand an verschiedenen Orten
unter je eigenen kulturellen, politischen oder religiösen Einflüssen
eine breite Vielfalt musikalischer Phänomene. ›Mittelalterliche‹
Musik kann daher unter ganz verschiedenartigen Gesichtspunkten erforscht
werden, weshalb wir uns in der Lehrveranstaltung von unterschiedlichen
Forschungsfragen leiten lassen: Wir erkunden beispielsweise die
notationstechnischen Entwicklungen (Neumen, Modal-, Mensuralnotation),
fragen nach der funktionalen Gebundenheit der Musik (Liturgie) und
untersuchen die Beschaffenheit der Quellen, sprechen aber auch darüber,
wie wir als Musikforschende mit der Tatsache umgehen können, dass ein
erheblicher Teil der mittelalterlichen Musikpraxis überhaupt nicht
verschriftlicht wurde. Der Schwerpunkt des Kurses liegt allerdings auf
der musikanalytischen Perspektive: Anhand ausgewählter Stücke lernen
wir typische Formen, Satztechniken und Kompositionsverfahren kennen.
Dieser Zugang wird durch Exkurse zur zeitgenössischen Musiktheorie
ergänzt sowie durch eigene stilgebundene Kompositionsübungen (Organa,
Klauseln, Kadenzen) vertieft.
Für den erfolgreichen Abschluss der Lehrveranstaltung sind neben
regelmäßiger Teilnahme wöchentlich Analyse-, Lektüre- und/oder
Kompositionsaufgaben anzufertigen; die Materialien werden über Moodle
bereitgestellt. Die Inhalte des Kurses werden am Semesterende in einer
schriftlichen Klausur geprüft.

- Dozent/in: Bauer Tobias