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Warum muss Emilia sterben? Und Iphigenie nicht? Wie wird die Jungfrau von Orleans eigentlich heilig und weshalb ist die Liebe einer Amazone tödlich? Im Zuge der Aufklärung und der Weimarer Klassik bevölkern die unterschiedlichsten Jungfrauen die deutschen Bühnen. Doch sie treten nur auf, um abzutreten; ihr Tod ist jeweils konstitutiv für das, was im Drama verhandelt wird – selbst wenn er nicht stattfindet. Das jungfräuliche Opfer begründet das Bürgertum, die Nation oder gleich die Humanität als solche. Doch warum werden die neuen moralischen, politischen und ästhetischen Normen jeweils am Körper der keuschen Frau verhandelt? Und was sagen diese Reinheitsphantasien wiederum über die Poetiken und Politiken ihrer Zeit aus? Diesen Fragen werden wir im Seminar insbesondere anhand von Dramentexten Goethes, Schillers und Kleists nachgehen, dabei jedoch auch Beispiele aus dem 20. und 21. Jahrhundert aufgreifen, um nach Kontinuitäten und Brüchen in der politischen und ästhetischen Imagination des Weiblichen im Drama bis in die Gegenwart zu fragen.

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