Die an Ausmaß und Intensität verheerenden Verbrechen im nationalsozialistischen Staat forderten die beiden großen Kirchen heraus, sich zu diesen Vorgängen zu verhalten. Das Seminar möchte zunächst die historischen und kirchenhistorischen Rahmenbedingungen der Kirchen im NS-Staat konturieren und in diesem Kontext den Blick auf das konkrete Verhalten beider Kirchen richten. Dabei soll das komplexe kirchliche Beziehungsgefüge zu verbrecherischen Maßnahmen des NS-Staats, v.a. der "Zwangssterilisation" und "Euthanasie", der "Zwangsarbeit" sowie der "Judenverfolgung", bestimmt werden. Es geht dabei darum, die Ambivalenzen, Resistenzen und Verstrickungen in der Haltung der Kirchen gegenüber den Verbrechen des NS-Staates sowie die konkreten Handlungsspielräume der Kirchen auszuloten. Dabei wird zu bedenken sein, dass die Kirchen ihrerseits im Fokus des Unrechtsstaates standen und sich selbst - zumindest in Teilen - als Zielobjekte eines nationalsozialistischen "Kirchen-„ bzw. „Kulturkampfes" erlebten. Das Seminar möchte abschließend nach den Nachwirkungen und den Aspekten der "Schuldfrage" nach 1945 fragen und die Wirkungsgeschichte der NS-Verbrechen bis in die Gegenwart verfolgen.
- المعلم: Catharina Koke
- المعلم: Harry Oelke
- المعلم: Camilla Schneider