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Dialekte haben sich aus verschiedenen Gründen als äußerst interessanter Untersuchungsgegenstand erwiesen, und dies gilt einmal mehr für den Bereich der Morphologie, der im Gegensatz zur Phonologie (und neuerdings auch der Syntax) weit weniger gut erforscht ist. Durch ihren gesprochenen Charakter und das Fehlen einer kodifizierten, schriftlich fixierten Norm sind Mundarten in gewisser Hinsicht „natürlicher“ als Standardsprachen (Weiß 2001) und erlauben somit einen unverstellteren Blick darauf, wie grammatische Strukturen als interaktive und flexible kommunikative Ressource verwendet werden. Aus einer (mikro-)typologischen Perspektive führen sie uns vor Augen, welches Variationsspektrum beim Form-Funktions-Verhältnis (Allomorphie, Synkretismus, overabundance usw.) beispielsweise in räumlicher Hinsicht besteht und welche Herausforderungen sich dadurch für die theoretische Modellierung und Erklärung ergeben. Aus einer (kurzzeit-)diachronen Perspektive schließlich ermöglichen uns Dialekte wertvolle Einblicke in Grammatikalisierungsprozesse (sie sind also quasi ein „Grammatikalisierungslabor“, vgl. de de Vogelaer und Seiler 2012) sowie den Auf-, Aus- und Umbau grammatischer Kategorien. Ein einschlägiges und bekanntes Beispiel ist hierbei die Morphologisierung ursprünglich rein phonologischer Oppositionen, wie sie beim Umlaut und anderen, nicht-konkatenativen Phänomenen in Erscheinung tritt.

Im Seminar beschäftigen wir uns mit den folgenden Aspekten:

  • Grundlegendes: Warum sind Dialekte „natürlicher“ als Standardsprachen?
  • Empirische Dimension: Datenbestände, Erhebungs-, Auswertungs- und Darstellungsmethoden dialektmorphologischer Strukturen (direkte und indirekte Erhebung, Auswertung von Korpusdaten, quantitative Verfahren usw.)
  • Kontrastive bzw. komparative Aspekte: Morphologische Unterschiede zwischen einzelnen Dialekten und der Standardsprache.
  • Theoretische Aspekte: Beschreibungs- und Analysewerkzeuge zur Modellierung morphologischer Variation (Kanonische Typologie, wort- bzw. morphembasierte Ansätze usw.)


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