Was haben ein unscheinbarer Kreisverkehr in Niederbayern und die neuseeländischen Inseln gemeinsam? Sie alle dien(t)en als Drehorte für erfolgreiche Filmproduktionen und erlangten im Zuge ihrer Verwertung Bedeutung als filmtouristische Ziele. Air New Zealand bedruckt als The Airline of Middle Earth seine Flotte mit Motiven aus der Hobbit-Reihe und wirbt mit einem Safety Instructions Video gedreht mit Figuren aus Mittelerde. In der niederbayerischen Marktgemeinde Frontenhausen wird ein Kreisverkehr nach einer Filmfigur benannt und der Bürgermeister bringt einen Flyer mit den wichtigsten Drehorten der Erfolgskomödie „Dampfnudelblues“ heraus. Dies sind nur zwei Beispiele dafür, wie Bewegtbilder strategisch im Tourismusmarketing eingesetzt werden.
Ziel des Seminars ist es, ein kritisches Verständnis für die Diversität und Vielschichtigkeit des Phänomens Filmtourismus zu vermitteln. Es wird unter anderem der Frage nachgegangen, was die Voraussetzungen einer filmtouristischen Verwertung sind und wo Destinationen aktiv werden können, wenn es darum geht, sich als potentielle Drehorte zu positionieren. Filminduzierte Tourismuseffekte sollen anhand von konkreten Beispielen veranschaulicht und diskutiert werden. Filmtouristische (Marketing-)Konzepte werden analysiert und Informationstools für Filmtouristen vorgestellt. Zugleich soll aber auch eine Sensibilisierung für Konflikte und Problemstellungen, die in Zusammenhang mit Filmtourismus immer wichtiger werden, erfolgen.
Die Theorie wird durch zahlreiche praktische Übungen ergänzt und abgerundet.

- Profesor: Stefanie Rauscher