Im Kolloquium werden wir uns mit der Rolle von Medien im Unterricht auseinandersetzen. Welche Medien können für die Sprachlehre eingesetzt werden? Welche Lernziele sind damit verbunden? Wie wirkt sich der Medieneinsatz auf den Unterricht aus? Wie kann Unterricht gestaltet werden, wenn er allein medial abgewickelt wird?

Sprachen-Potpourri, das Lehrende und Lernende spielerisch mit verschiedenen Herkunftssprachen vertraut macht

Im Kolloquium werden wir uns mit praktischen Anwendungen der Kontrastiven Linguistik befassen. Vorgestellt werden verschiedene Sprachen und ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum Deutschen. Dabei soll es einerseits darum gehen, mögliche Lernaufgaben und Fehlleistungen von DaF/DaZ-Lernenden besser zu verstehen. Darüber hinaus soll aber auch der allgemeine Erkenntniswert kontrastiver Betrachtungen herausgearbeitet und durch kleine Übungen zur Sprachbewusstheit i.S. einer Mehrsprachigkeitserziehung fokussiert werden. Entsprechende mediale Umsetzungsmöglichkeiten werden erläutert und praktisch erprobt.

Die Veranstaltung wird durch ein projektorientiertes Tutorium begleitet.

Dolmetschen und Übersetzen werden meist als „hohe Kunst“ betrachtet, als komplexe Kompetenzen, die am Ende eines erfolgreich verlaufenen Spracherwerbsprozesses stehen. Als Lernziel kommen die verschiedenen Formen der Translation gegenwärtig nur im Rahmen der Ausbildung professioneller Dolmetscher und Übersetzer sowie im Kontext des Auslandsunterrichts in den Blick. Zwar scheint gerade im Anfängerunterricht ein Bedarf an Übersetzung zu bestehen, als Aneignungsverfahren wird Translation in der gegenwärtigen Fremdsprachendidaktik jedoch kritisch eingeschätzt.

Im Hauptseminar werden wir der Frage nachgehen, wie translatorische Prozesse mit dem Erwerb einer Fremdsprache zusammenhängen. Welche Teilkompetenzen umfasst translatorische Kompetenz? Ist eine hohe Sprachkompetenz in der Fremdsprache automatisch mit Translationskompetenz verbunden, oder handelt es sich um eigenständige Fertigkeiten? Wie lassen sich Übertragungsprozesse, Sprachmitteln, Dolmetschen und Übersetzen, funktionalpragmatisch erfassen? Wie hängt translatorische Kompetenz mit Sprachbewusstheit (language awareness) zusammen, ist zudem eine „translatorische Bewusstheit“ anzusetzen?

Literaturhinweise zum Einstieg:

Ahamer, Vera (2014):Unsichtbare Spracharbeit: Jugendliche Migranten als Laiendolmetscher; Integration durch "community interpreting". Bielefeld: transcript

Blumenthal, Caroline (2016): Das Nonverbale beim Dolmetschen im psychotherapeutischen Setting. München: AVMpress

Bührig, Kristin/ Rehbein, Jochen (2000):Reproduzierendes Handeln: Übersetzen, simultanes und konsekutives Dolmetschen im diskursanalytischen Vergleich. Hamburg: Universität (Sonderforschungsbereich 538) 

Freudenfeld, Regina/ Gross-Dinter, Ursula/ Schickhaus, Tobias (Hg.) (2016): In Sprachwelten über-setzen. Göttingen: Universitätsverlag

Kolb, Elisabeth (2016): Sprachmittlung: Studien zur Modellierung einer komplexen Kompetenz. Münster, New York: Waxmann

Reimann, Daniel/ Rössler, Andrea (2013) (Hg.): Sprachmittlung im Fremdsprachenunterricht. Tübingen: Narr

Stolze, Radegunde (62011): Übersetzungstheorien: eine Einführung.  Tübingen: Narr Francke Attempto



Einschreibeschlüssel: Medien2017

Im Begleitkolloquium zum Hauptseminar werden wir uns mit der Transkription multimodaler Kommunikationsereignisse befassen. Nach einem Überblick über verschiedene Forschungsmethoden werden verschiedene Transkriptionssysteme zur Transkription auditiver und visueller Daten vorgestellt. 

Der Forschungsbereich "Gestik" hat in den letzten Jahrzehnten verstärkt Aufmerksamkeit erfahren. Dabei ersetzt der Begriff der "multimodalen Kommunikation" weitgehend den früher verwendeten Begriff der "nonverbalen Kommunikation". Im Hauptseminar werden wir uns mit verschiedenen Typen und Funktionen von Gesten befassen. 

Der Begriff "Geste" wird mit Kendon als "visible action used as speech" verstanden und von anderen Arten multimodaler Kommunikation abgegrenzt. Ziel ist es, die Rolle von Gesten im sprachlichen Handeln genauer zu rekonstruieren, wobei auch Aspekte des Fremdsprachenlehrens und -lernens angesprochen werden.

Literaturhinweise (einführend):

Kendon, Adam (2004): Gesture. Visible Action as Utterance. Cambridge: University Press

Müller, Cornelia/ Cienki, Alan/ Fricke, Ellen/ Ladewig, Silvia H./ McNeill, David/ Bressem, Jana (eds.) (2013, 2014): Body - language - communication : an international handbook on multimodality in human interaction.  2. Hb. Berlin, New York: De Gruyter

Weitere Literaturhinweise im Seminar.

Was macht den Unterricht als multimodales Geschehen aus? Welche Fachspezifika weist die Unterrichtskommunikation Deutsch als Fremdsprache im Vergleich zu anderen Fächern auf? Wie wechseln sich Lehrende und Lernende beim Sprechen ab? Durch welche prosodischen, gestischen und sprechsprachlichen Verfahren gliedern Lehrende ihren Unterricht? Wann korrigieren sie die Lernenden, und wie reagieren diese darauf? Inwiefern unterscheidet sich Unterrichtskommunikation in außerschulischen Sprachlerninstitutionen von der Kommunikation in der Schule? Im Master-Hauptseminar werden wir diesen Fragen weiter nachgehen.