Der große Liberalismusforscher John Rawls formulierte einst „soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten sind so zu gestalten, dass vernünftigerweise zu erwarten ist, dass sie zu jedermanns Vorteil dienen (…)“. Ist bereits aus diesem Gerechtigkeitsgrundsatz ein Sozialstaat samt Umverteilung zu begründen oder müssen wir tiefer in die Geschichte des Sozialstaats (Lessenich) blicken? 

Für die Ökonomen Stiglitz und Piketty ist die Verteilung in der westlichen Moderne aus den Fugen geraten. Für manche Gegenwartsforscher wird Armut gar vererbt (Butterwegge), Mittellosigkeit zwingt einen in „Bullshit-Jobs“ (Graeber) und berufliche Topkarrieren sind ans Geburtsrecht gebunden (Hartmann). Neben der klassischen Fragen nach der Verteilung von Kapital (Marx) gehen wir der Frage nach anderen Formen von Sozialer Ungleichheit (Bourdieu) nach.