Einst auf einem Treffen bestehend aus Linguisten und Psychologen, das die interdisziplinäre Orientierung der Sprachwissenschaft vorantreiben soll, bekamen die Linguisten die Frage von ihren Kollegen gestellt, ob sie denn neben der Beschreibung einzelner Sprachen überhaupt etwas über alle Sprachen sagen könnten. Genau an diesen Punkt schließt sich das Thema dieses Seminars an, nämlich die Etablierung sprachlicher Kategorien bzw. Klassifizierung aller Sprachen danach - was in den Bereich der deskriptiven Sprachtypologie gehört - und die Erklärung dieser kategorialen Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede anhand von allgemeinen kognitiven Prinzipien. Letzteres spiegelt das Anstreben eines theoretischen Gerüstes in der modernen sprachtypologischen Forschung wider.
Im Seminar werden nach einer kurzen Einführung in die Teildisziplin Sprachtypologie und Kognitive Linguistik kognitiv-theoretische Begriffe wie Kategorie und Prototyp, Ikonizität, Metapher und Metonymie vorgestellt, die das explanatorische Programm sprachtypologischer Forschung maßgeblich mitgeprägt haben. Darüber hinaus sollen folgende sprachtypologische Themen im Zentrum des Kurses stehen: Raum- und Zeitkonzeptualisierung, Transitivität und Aktantentypologie, Grammatikalisierung.
Literatur wird in der ersten Stunde bekanntgegeben.
- Trainer/in: Ilona Schulze
- Trainer/in: Benjamin Weber