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Die seit prähistorischer Zeit besiedelte Akropolis von Athen entwickelte sich erst in archaischer und klassischer Zeit zum wichtigsten Heiligtum in Athen und Attika. Im selben Zug wurde sie zum politischen Zentrum Athens und ganz Griechenlands. Damit bildet sie einen der wichtigsten Orte für die klassisch-archäologische Forschung, an dem materielle, religiöse, ökonomische, politische und historische Aspekte der antiken griechischen Welt synoptisch betrachtet werden können.

Die Bauwerke, die Skulpturen und andere Materialgruppen, die häufig als Weihungen auf die Akropolis kamen, die dort gefunden und ausgegraben wurden, bilden zweifellos die “Highlights” in der antiken griechischen Kunstproduktion. Die archaischen und die noch stehenden klassischen Monumente mit ihrer unvergleichlichen Präzision in der Ausführung sind Zeugnisse innovativer Bauprogramme und -pläne, die von den athenischen Bürgern initiiert wurden und mit der Genese einer neuen demokratischen Welt verbunden werden. Dieselben Bürger repräsentieren sich am bedeutendsten Ort ihrer Stadt mit zahlreichen geweihten Skulpturen, Bronzestatuetten, Tontafeln und Terrakotten. Diese materiellen Zeugnisse geben Auskunft über die stiftenden Individuen, ihre Namen, Berufe, den ökonomischen Status und auch ihr Verständnis von Identität und Habitus. Alle Entscheidungen der Stadt Athen, die von ebendiesen Bürgern getroffen wurden, wurden als Staatsdekrete verabschiedet und in Form von auf Marmor eingeritzten Inschriften auf der Akropolis aufgestellt; dabei war die Akropolis bis zum Ende der klassischen Zeit der nahezu einzige Ort für die Aufstellung dieser für die Polis relevanten Texte. Die Akropolis von Athen ist somit nicht nur das religiöse, sondern gleichzeitig auch das politische Zentrum der Stadt und ihrer Bürger.

Damit steht der Athener Burgberg mit seinen weithin sichtbaren Bauwerken, allen voran dem Parthenon, als Synonym für europäische Kultur und griechische Identität. Gleichzeitig bildet die Akropolis Gegenstand immer noch aktueller Auseinandersetzungen in der Kulturpolitik.

Vor diesem Hintergrund sollen in der Vorlesung wesentliche Entwicklungsprozesse sowohl des griechischen Heiligtums mit seiner Architektur als auch ausgewählte Beispiele der bildenden Kunst unter Berücksichtigung ihres historischen Kontextes herausgearbeitet werden. Thematisiert wird dabei auch die Wahrnehmung und Rezeption der Akropolis in der jüngeren europäischen Geschichte.

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