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Die Corona-Pandemie hat uns verdeutlicht, wie vulnerabel menschliche Gesellschaften auch heute angesichts von Krankheiten und Seuchen sind. Anders als vielfach gehofft, gehören Seuchen auch in westlichen Gesellschaften nicht der Vergangenheit an. Umso aufschlussreicher ist ein Blick zurück, darauf, wie die Menschen im Mittelalter und der Frühen Neuzeit mit der Gefahr umgingen und wie ihr Leben durch die latente Angst vor neuen Epidemien geprägt wurde. Diese waren eine stete Bedrohung und Auslöser sozialer Konflikte, gleichzeitig aber auch Motor für kulturelle Entwicklungen, für technische und gesellschaftliche Neuerungen.

Die Übung geht zentralen Fragen des Umgangs mit dieser Bedrohung und deren gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen nach: Wie erklärten sich die Menschen Krankheiten und Seuchen? Welche Konsequenzen hatten Krankheiten für das soziale Zusammenleben und das Verhalten gegenüber Minderheiten? Zu welchen religiösen und kultischen Ausdrucksformen führten sie? Wie reagierten die politischen Entscheidungsträger und welche organisatorischen und infrastrukturelle Maßnahmen initiierten sie?

Neben den allgemeinen Entwicklungslinien soll vor allem die Ausbreitung der Krankheiten und die gesellschaftliche Reaktion in süddeutschen Städten in den Blick genommen werden. In einem stadtgeschichtlichen Ansatz geht die Übung dabei auch der Frage nach, welche Bedeutung die unterschiedliche politische, soziale und wirtschaftliche Verfasstheit süddeutscher Städte für die Krankheitsbekämpfung hatte. Als Beispiele werden die Reichsstädte Augsburg und Nürnberg sowie die landesherrliche (Haupt-)Stadt München herangezogen. Schwerpunkt der Übung bildet die Lektüre zeitgenössischer Quellen, von herzoglichen Mandaten, über medizinische Verhaltensregeln bis hin zu frommer Literatur. Zur Arbeit mit Originalquellen soll, soweit es die Situation zulässt, eine Sitzung im Stadtarchiv München stattfinden.


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