Im Zuge des sogenannten „spatial turn“, der kulturwissenschaftlichen Wende zum Raum seit den 1980er-Jahren, geriet „Raum“ als Untersuchungsgegenstand wie als Analysekategorie in den Blick der Geschichtsforschung. Die zentrale Prämisse bildete dabei der Konstruktcharakter von Räumen, welche eine Abkehr vom Behälterraum-Konzept darstellt. Wesentliche raumtheoretische Überlegungen datieren jedoch bereits vor dem Aufkommen des „spatial turn“ und wurden nach einer Phase der „Raumvergessenheit“ neu entdeckt. Im Rahmen der Übung soll die jüngere Hinwendung zur Raumkategorie vor dem Hintergrund historischer Raumtheorien untersucht werden. In interdisziplinärer und transnationaler Perspektive sind vor allem soziologische Raumkonzepte zu erschließen. Ferner gilt es, die Raumwende als Trend zu diskutieren, der in besonderem Maße soziokulturellen und politischen Konjunkturen unterliegt. Exemplarisch werden schließlich Themenbereiche wie Stadträume, Meeresräume und Grenzen gemeinsam erörtert, die im Fokus der raumanalytischen Mittelalterforschungen stehen.
- Trainer/in: Sandra Schieweck