Der berühmte Schwur Berengar von Tours` „ich […] bekenne, dass […] der wahre Leib unseres Herrn Jesus Christus […] mit den Händen des Priesters berührt und gebrochen und mit den Zähnen der Gläubigen zerrieben“ wird (DH 690), stellt einen Höhepunkt der mittelalterlichen Eucharistiekontroversen dar und zeugt von einem naiven Realismus, der das symbolischen Verständnis des neuplatonischen Denkhorizont der Kirchenväter nicht mehr versteht. Die Scholastiker versuchen mit der Transsubstantiationslehre das Verständnis von eucharistischer Wandlung zu fassen. Doch auch dieses Modell kommt an seine Grenzen und seit dem 2. Vatikanischen Konzil wird versucht mit dem Begriff der „Realpräsenz“ das Mysterium der Eucharistie zu erläutern.
Im Hintergrund zu allen Eucharistiedebatten seit der Antike steht die
philosophische Frage nach dem Verhältnis von Wirklichkeit und Symbol
und spiegeln somit die Themen der modernen
Realismus-Antirealismus-Debatte wider.
Dieses Seminar betrachtet die historischen Eucharistiedebatten und stellt die Frage nach dem Verständnis und Verhältnis von Wirklichkeit und Symbol. Außerdem wird diskutiert inwiefern das Mysterium der Eucharistie bzw. der eucharistischen Wandlung und der Glaube an die Realpräsenz Christi rational durchdringbar ist.
- Trainer/in: Angelika Wimmer