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Text, Film, Musik, Bild: Die italienische „Neoavanguardia“ in intermedialer Perspektive

Italien durchläuft um 1960 tiefgreifende Veränderungsprozesse – wirtschaftliche, soziale und politische. Einen solchen Veränderungsprozess auch auf dem Gebiet von Kultur und Literatur einzuleiten, ist erklärtes Ziel der Autoren, die unter der Bezeichnung „Neoavanguardia“ zusammengefasst werden: Ihnen gilt es, Italien zu „entprovinzialisieren“ und an die Entwicklungen der europäischen und internationalen Moderne anzuschließen. Als „novissimi“ und „gruppo 63“ – so ihre wechselnden Selbstbezeichnungen – experimentieren Schriftsteller wie Edoardo Sanguineti und Alberto Arbasino, flankiert von Theoretikern wie Luciano Anceschi und Umberto Eco, mit neuen Schreibweisen: In der Lyrik wird das Ich zurückgenommen, werden semantische und syntaktische Strukturen aufgebrochen; in der Narrativik das Modell des realistischen Romans verabschiedet und die literarische Mimesis von Wirklichkeit überhaupt problematisiert. Seltener beachtet wird dabei, dass die Autoren diese Schreibweisen entwickeln, indem sie sich auf andere Medien beziehen: auf Malerei, auf Musik, auf Film, aber auch auf Comics, und mitunter in direkter Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern oder Komponisten. 

Das Seminar soll an paradigmatischen Texten auf zugängliche Weise sowohl in Lyrik, Drama und Narrativik als auch in die Theoriebildung der Neoavanguardia in dieser intermedialen Perspektive einführen.


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