„Ich bitte Sie, sich nicht gehen zu lassen und zu vernachlässigen“. Diese Worte richtete Kaiserin Maria Theresia an ihre Tochter Marie Antoinette, der Gattin des dann zukünftigen und letzten Königs von Frankreich. Aus ihnen spricht die Bedeutung des körperlichen Aussehens und Verhaltens, das unter ständiger Beobachtung und Kontrolle der höfischen Gesellschaft stand. Scheinbar oberflächliche Vorverurteilungen des individuellen Erscheinens konnten somit als gezielte politische Instrumente benutzt werden und ergaben in ihrer Interaktion ein komplexes Machtspiel. Eine weitere Leitfrage der Veranstaltung ist, inwiefern das moderne Körperbewusstsein in diese Epoche geprägt wurde und wie es weiter traditionellen Vorstellungen des Körpers verpflichtet blieb. Diese Übung nimmt sich vor, anhand der Lektüre von Primärtexten den Umgang und die Wahrnehmung des Körperlichen in der höfischen Welt der Frühen Neuzeit erfahrbar zu machen.

- Dozent: Benjamin Steiner