Die Dreistadt – Danzig (Gdańsk), Gdingen (Gdynia) und Zoppot (Sopot) – ist seit vielen Jahren die Region mit der größten Lebenszufriedenheit in Polen. Wäre die ihrerzeit populäre These vom Ende der Geschichte Wirklichkeit geworden, würden wir an die polnische Ostseeküste fahren, um zu beobachten, wie man sich von der Vergangenheit befreien kann, indem man sie in Museen verbannt. Das Ende der Geschichte trat bekanntlich nicht ein. Eine Reise in die Dreistadt lohnt sich trotzdem, denn zum einen kann sie einzigartige Einblicke in die zurzeit boomende Museumslandschaft Polens geben und zum anderen kann sie eine kritische Auseinandersetzung mit musealen Darstellungen der wichtigsten Ereignisse und Prozesse ermöglichen, die die Geschichte (Ostmittel-)Europas im 20. Jahrhundert prägten: des (Wieder-)Aufbaus des Nationalstaates nach 1918, des Zweiten Weltkriegs und des Holocausts, der (Zwangs-)Migrationen der direkten Nachkriegszeit, der staatssozialistischen Modernisierung, der Entstehung antikommunistischer Opposition und der Entwicklung der Solidarność, der friedlichen Revolution 1989 und des globalen Aufstiegs des Neoliberalismus. Diese zeitgeschichtlichen Prägungen wurden in der Dreistadt in eine Reihe von musealen Repräsentationen übersetzt. Während einige von ihnen konsensfähig sind, werden andere hart umkämpft. Um die Verwandlung von Vergangenheit in eine historische Ausstellung, die Polarisierung der polnischen Gesellschaft und politische Spannungen in Polen besser zu verstehen, werden wir sechs Museen besichtigen und mit Ausstellungskuratoren sprechen, aber auch Menschen und Milieus kennen lernen, deren Geschichten in den Dreistädter Museen nicht erzählt werden.

- Teacher: Agnieszka Balcerzak
- Teacher: Maria Bauer
- Teacher: Polina Chuprova
- Teacher: Wladimir Dirksen
- Teacher: Sophia Freidhoff
- Teacher: Jonah Gadsby
- Teacher: Monika Klinger
- Teacher: Kornelia Konczal
- Teacher: Georgiy Konovaltsev
- Teacher: Mariia Kovalchuk
- Teacher: Niklas Platzer
- Teacher: Martha Schmidt
- Teacher: David Swierzy
- Teacher: Leon Wohlleben