Die christliche Auseinandersetzung mit dem jüdischen Schrifttum erfuhr eine radikale Wende im Übergang zum Hoch- und Spätmittelalter. Seit dem 12. Jahrhundert werden christliche Gelehrte mit dem Phänomen des post-biblischen, rabbinischen Judentums auf eine neue Weise konfrontiert. Im Rahmen dieser neuen Kenntnis werden Midrash und Talmud, Philosophie und Kabbala übersetzt und studiert. Jüdische Gelehrte, Konvertiten, und Christen, sie alle nehmen an diesem Prozess teil, der sich in der frühen Neuzeit wesentlich stärker verbreitet. Im Mittelalter wie in der Moderne führen diese neuen Kenntnisse zu sehr unterschiedlichen Reaktionen: Neue Arten von Verfolgungen aber auch neue Aufrufe zu Toleranz und Pluralismus entstehen, Faszination und Abscheu. Im Rahmen der Übung werden wir entscheidende Momente dieser inter-religiösen Kulturdynamik vom 12. bis zum 20. Jahrhundert betrachten, wie auch deren unterschiedliche Rezeptionsmechanismen in der modernen Populärkultur und in der modernen Geschichtsschreibung.
Prüfungsformen im BA und mod. LA: ES
Prüfungsformen im MA und GSP: ES
- Trainer/in: Thomas Kestler
- Trainer/in: Julia Schneidawind
- Trainer/in: Yossef Schwartz