Kleidung ist ein visuelles Kommunikationsmittel, das buchstäblich „auf den ersten Blick“ eine sehr allgemein gefasste soziale Einordnung ermöglicht, beispielsweise die Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen, religiösen, ethnischen, politischen Gruppe. Die bewusste Entscheidung für einen bestimmten Kleidungsstil bedeutet auch den Versuch und Willen zur Integration und Akkulturation in einer Gemeinschaft. Umgekehrt steht das Verbot einer bestimmten Kleidung oder gar der Zwang zu äußeren Kennzeichen oft für Stigmatisierung und den Ausschluss aus der Gemeinschaft. Seit dem Mittelalter bis hin zum „Judenstern“ im 20. Jahrhundert haben wir zahlreiche Belege dafür, wie Juden durch Kleidung und äußere Symbole als solche gekennzeichnet wurden. Auch das jüdische religiöse Gesetz macht zahlreiche Vorgaben zur Kleidung, wie beispielsweise das Verbot, Leinen und Wolle zu mischen. Wie gingen Juden mit solchen Kleidungsvorschriften im Alltag um? Wie konnten sie mit individuellen Bedürfnissen, gesellschaftlichen Moden, politischen und wirtschaftlichen Zwängen vereinbart werden? Und führte das zur Entstehung einer typisch jüdischen Kleidung? Der gesamte Themenkomplex Kleidung - auch Aspekte der Herstellung und des Handels - nimmt in der jüdischen Geschichte einen bemerkenswert großen Platz ein. In der Forschung hat sich das bisher noch nicht adäquat niedergeschlagen. In der Übung beschäftigen wir uns mit der neuzeitlichen Kleidungsgeschichte der Juden, den sie betreffenden Kleidungsordnungen und -zwängen, ihren religiösen, weltanschaulichen, politischen, sozialen und kulturellen Hintergründen und Bedeutungen.
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- Trainer/in: Evita Wiecki