Fehlende Werte und fehlerhafte Messungen sind bei praktischen Auswertungen ein sehr häufig auftretenden Problem. Meistens werden diese beiden Probleme getrennt betrachtet und es haben sich unterschiedliche Ansätze dabei entwickelt. Ziel des Seminars ist es, nach einer Übersicht beider Teilaspekte, gemeinsame Ansätze herauszuarbeiten.
Ein Schwerpunkt des Seminars liegt bei der Problematik der individuellen Expositionserhebung im Rahmen von größeren epidemiologischen Studien, an denen wir beteiligt sind. Die Erhebung der individuellen Exposition ist oft sehr teuer, technisch aufwändig oder bei retrospektiven Studien nicht mehr möglich; deswegen stehen in vielen Fällen messfehlerbehaftete Expositionsmessungen zur Verfügung, die auch fehlende Werte enthalten können.
So ist zum Beispiel für die Analyse des Zusammenhangs zwischen Erkrankungs- oder Todesfällen und der Strahlungsexposition bei Arbeitern im Uranerzabbau in der DDR zum Teil nur die geschätzte Exposition auf aggregierter Ebene vor (Jahr, Objekt, …) vorhanden.
Ein weiteres Beispiel ist die Messung der individuellen Feinstaubexposition: mobile Geräte messen ungenau und sind sehr teuer. Verwendet man stattdessen Messungen von Messstationen, spiegeln diese oft nur unzureichend die individuelle Exposition wider.
Einen allgemeinen Überblick zum Thema Messfehler bietet das Buch von Carroll et al. und von Gustafson. Einen Überblick zum Thema fehlender Daten gibt das Buch von Little und Rubin. Blackwell et al. behandeln einen Ansatz zur Behandlung von fehlenden und fehlerbehafteten Daten.
Die konkrete Themenvergabe und Literatur zu den einzelnen Themen erfolgt bei der Vorbesprechung.