Die Reformation war in wesentlichen Teilen auch das Produkt einer erfolgreichen medialen Vermarktung. Ohne den Buchdruck, ohne vor allem die Flugschriften hätte die Reformation ihre Breitenwirkung kaum entfalten können. Die enge Verbindung zwischen Protestantismus und Medialität bleibt auch in der Folgezeit bestehen und verdient es, genauer in den Blick genommen zu werden. Besondere Verdichtungspunkte sind nach der Reformationszeit selbst die Aufklärungszeit (entstehende moderne Zeitung) sowie, natürlich, das 20. Jahrhundert mit der NS-Zeit („Gleichschaltung“ der Medien) und das sich anschließende demokratische Staatswesen der Bundesrepublik, das im Protestantismus mit dem Vorsatz der Wahrnehmung öffentlicher Verantwortung die Bereitschaft stärkte, neue Medien (v.a. Akademien, Kirchentage, Kirchenzeitungen, Denkschriften, Taschenbücher) entsprechend zu funktionalisieren. Mit der Entwicklung der elektronischen Medien entstanden schließlich ganz neue Fragestellungen und Herausforderungen, die sich durch die digitalen Medien verstärkt bis in die Gegenwart fortsetzen.
Komplementär zu dieser Ausrichtung auf die Medien hat es allerdings immer auch Kritik an einer solchen Indienstnahme gegeben.
Im Seminar möchten wir unter kirchenhistorischen und systematisch-theologischen Gesichtspunkten nach der Art der Nutzung der Medien und der Stellung des Protestantismus zu ihnen fragen. Zudem interessiert uns die Frage, wie sich die Veränderungen der Medien auf den Protestantismus selbst auswirken.
- Trainer/in: Catharina Koke
- Trainer/in: Harry Oelke
- Trainer/in: Camilla Schneider