Die „langen 1960er-Jahre“ sind das Laboratorium für die Entwicklung einer eigenen bundesrepublikanischen Kultur. Nach dem weitgehend abgeschlossenen Wiederaufbau kommt es gerade in der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre zu einem tiefgreifenden Umbau des gesellschaftlichen und kulturellen Selbstverständnisses, der Kirche, Theologie und Politik gleichermaßen erfasst. Kirchenaustritte, der Tod von Paul Tillich, Paul Althaus und Karl Barths und damit der Generation der Protagonisten des theologischen Neuaufbruchs nach 1919, des Kirchenkampfs und auch der Nachkriegszeit sowie die sozialliberale Koalition unter Willy Brandt sollen hier nur als Stichworte genannt werden.
Im Seminar wollen wir uns dieses Laboratorium genauer aufschlüsseln, indem wir die parallelen Entwicklungen in einem Jahr, 1967, aus kirchengeschichtlicher und systematisch-theologischer Perspektive genauer ins Auge fassen. Welche kirchenpolitischen Entwicklungen gab es in jenem Jahr? Welche theologischen Aufsätze oder Monographien bestimmten die Diskussion? Welche kulturellen Ereignisse und welche politischen Konfigurationen kennzeichneten das Jahr der Gründung der Münchner Evangelisch-Theologischen Fakultät? Das Seminar betritt aber nicht nur in dieser Methodik Neuland, sondern auch in seinem Ziel: Eine Sicherung der Seminarergebnisse auf großflächigen Plakaten, die wir anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Fakultät 2017 vorbereiten möchten.
- Trainer/in: Catharina Koke
- Trainer/in: Harry Oelke
- Trainer/in: Camilla Schneider