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Das Verhältnis von Kirchen und Nationalsozialismus war äußerst komplex und hat vielfältige Formen ausgebildet. Dem christlich motivierten Widerstehen kommt in diesem Zusammenhang eine große Bedeutung zu. In der jüngeren Forschung ist man von einer allzu einseitigen Einteilung in einen resistenten Teil von Kirche und Christenheit gegenüber dem Nationalsozialismus einerseits und einen angepassten Teil andererseits abgerückt zugunsten einer differenzierten, abgestuften Beschreibung des christlichen Widerstands (von Nichtmitmachen über Kritik bis zu subversivem Widerstand).

Das Seminar möchte diesen Impuls aufnehmen und auf der Basis einer grundsätzlichen Verhältnisbestimmung von Kirchen und Nationalsozialismus die verschiedenen Ausprägungen von resistentem Verhalten in den Kirchen ins Blickfeld nehmen. Dabei soll die Amtskirche ebenso Berücksichtigung finden wie das couragierte Verhalten einzelner Christen, von Amtsträgern bis hin zu engagierten Laien. Daran anschließend wird der Frage nachzugehen sein, welche konkreten Anknüpfungspunkte der christliche Glaube für ein widerständiges Verhalten möglich machte. Das Seminar möchte dem Umstand, dass resistentes christliches Verhalten nicht die gewöhnliche kirchliche Einstellungsdisposition gegenüber dem Nationalsozialismus war, Rechnung tragen, indem auch das gewöhnlich nichtwiderständige Verhalten stets Beachtung geschenkt wird. Die Erörterung christlich-ethischer Begründungen für Widerständiges Verhalten ist hinein bis in gegenwärtige Fragestellungen von großer Bedeutung. Das Seminar bietet die Möglichkeit, im Hinblick auf den christlichen Widerstand beide Großkirchen in komparatistischer Weise zu untersuchen. Dabei können gemeinsame Strukturmerkmale kirchlicher Resistenz ebenso wie konfessionelle Spezifika unsere Aufmerksamkeit finden.

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