In diesem Seminar stehen die psycholinguistischen und neurolinguistischen Aspekte der Mehrsprachigkeit im Mittelpunkt. Dabei werden wir uns zunächst damit beschäftigen, wie die verschiedenen Sprachen in unserem Gehirn miteinander vernetzt sind und wie der Zweit- (und Dritt-)spracherwerb aus psycholinguistischer Perspektive erklärt werden kann.
Der Schwerpunkt des Seminars liegt auf der Organisation des bilingualen mentalen Lexikons: Hier werden zunächst Modelle vorgestellt, die für das einsprachige mentale Lexikon konzipiert wurden und davon ausgehend wird diskutiert, welche Aspekte man auf das mehrsprachige mentale Lexikon übertragen kann. In einem nächsten Schritt werden dann Modelle aufgezeigt, die unterschiedliche Perspektiven im Fokus haben: unterschiedliche Formen des Erwerbs der Sprachen (dabei werden auch Studien aus der Hirnforschung berücksichtigt), die Rolle der lautlichen Ähnlichkeit, kulturspezifische Prägung mentaler Konzepte u.ä. Schließlich wird der Zugriff auf das mentale Lexikon diskutiert.
In diesem Seminar sollen auch kleine psycholinguistische Experimente durchgeführt werden (z.B. Laut-Denken-Protokolle, Assoziationsexperimente in verschiedenen Sprachen), um einerseits empirische Methoden kennen zu lernen und andererseits Einblicke in die Organisation des mehrsprachigen mentalen Lexikons zu bekommen. Erwartet wird daher die Bereitschaft zur Beteiligung an den Experimenten und zur Konzeption und Durchführung eigener Erhebungen.
Leistungsnachweis:
Teilnahme an den Experimenten, Portfolio mit Dokumentationen, Transkriptionen und Interpretationen der Experimente
- Teacher: Catharina Ertl