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Wenn wir von dem Journalismus reden, dann gerät schnell aus dem Blick, dass hinter diesem Begriff Personen mit unterschiedlichsten Berufsverständnissen stehen, die bei Medien mit hoch diversen journalistischen Kulturen arbeiten. Neben den klassischen Qualitätsmedien sind das z.B. Boulevardmedien, Medien des konstruktiven Journalismus oder die sogenannten alternativen Medien. Während einige journalistische Normen, Werte und Ziele geteilt werden, offenbaren sich an anderer Stelle Abweichungen oder sogar unvereinbare Gegensätze. Ganz besonders ist das bei der Frage der Emotionalisierung zu erwarten. Während der Anspruch der Objektivität bei Qualitätsmedien ein eher zurückhaltendes Verhältnis zur Emotionalisierung nahelegt, gehört die Emotionalisierung bei Boulevardmedien zum Tagesgeschäft. Beim konstruktiven Journalismus hingegen könnte Emotionalisierung bedeutsam für die Motivation von Leser*innen sein sich für Lösungen einzusetzen, während rechte alternative Medien Emotionalisierung dafür nutzen, Angst vor vermeintlichen Verschwörungen und politischen Gegner zu schüren.

Wie die unterschiedlichen Sichtweisen auf Emotionalisierung aber wirklich ausfallen und welche Überzeugungen dahinterstehen, das soll in diesem Seminar erforscht werden. Dabei wird zu berücksichtigen sein, dass Emotionalisierung durch Verrohungstendenzen der Kommunikation im Internet neue Brisanz erhalten hat. Daher gilt es zu klären, inwiefern Journalist*innen in ihrer Arbeit dafür sensibilisiert worden sind, dass auch sie durch Emotionalisierung in ihrer Arbeit eine entschärfende oder befeuernde Rolle in Diskursen einnehmen. Konkret wird in einem empirischen Forschungsprojekt der Frage nachgegangen, wie sich der Umgang mit und Bewertungen von Emotionalisierung unter Journalist*innen abhängig vom Berufsverständnis und Medium unterscheiden.


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