Was wird gespielt, weshalb und für wen? Wie kommen Spielpläne zu Stande und welche Stoffe werden verhandelt? Wann bildet sich der klassische Kanon heraus und löst er sich inzwischen wieder auf? – Fragen des Repertoires und der Kanonbildung gehen über einzelne Inszenierungen hinaus und sind eng mit Fragen nach dem Ort des Theaters in der Gesellschaft verbunden. Stand seit den 1960er Jahre die Reinterpretation und intermediale Erweiterung des Kanons durch das Regietheater auf dem Programm, scheint sich die aktuelle Situation eher durch eine Infragestellung des Kanons selbst auszuzeichnen. Aus Dramaturen werden zunhemend Kuratorinnen.
Die Projektübung adressiert diese Fragen in der Auseinandersetzung mit aktuellen Münchener Spielplandramaturgien und den auf dem Theater verhandelten Stoffen. Nach einem kurzen Blick auf die historischen und theoretischen Dimensionen des Themas wird dabei vor allen Dingen die Praxis der Spielplangestaltung im Vordergrund stehen, die u.a. im Gespräch mit Münchener Dramaturg*innen untersucht werden soll.

- Teacher: Ulf Otto