Musik war ein wichtiger und allgegenwärtiger Aspekt der Gesellschaft des alten Mesopotamien (heutiges Irak/Syrien). Keilschriftliche Quellen aus dem 2.–1. Jahrtausend v. Chr. offenbaren ein komplexes, voll entwickeltes System des Musikwissens, welches von Generation zu Generation weitergegeben wurde und sogar älter ist als die bekanntere Musiktheorie des antiken Griechenlands. Die Berufsmusiker Mesopotamiens spielten ihre Musikstücke auf allerlei Instrumenten, Leiern, Harfen, Trommeln, Becken und mehr, welche vielfältige Liedtypen begleiteten, je nach Anlass und Zielsetzung. Auch andere Berufsgruppen, z.B. Hirten mit ihrer „Pfeife“, konnten über musikalische Fähigkeiten verfügen.
In dieser Übung wollen wir uns einen Überblick über die Praxis und die Theorie der Musik in Mesopotamien während des 3.–1. Jts. v. Chr. verschaffen. Unter anderen werden wir uns mit folgenden Themen beschäftigen: die aus Archäologie, Bildkunst und schriftlichen Quellen bekannten Musikinstrumente, die mesopotamische Musikwissenschaft, d. h. Tonsystem, Modi, musikalische Anweisungen usw.; Liedtypen, Liedtexte und musikalische Anlässe, mit besonderem Fokus auf Wirkung der Musik im mesopotamischen Kult; und schließlich die Tätigkeit, Ausbildung und Ansehen von Berufsmusikern im Laufe der mesopotamischen Geschichte.

- Trainer/in: Anna Glenn