Essen und Trinken sind stets mehr als Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme. Die Bedeutungszuschreibungen von Speisen und Getränken sind historisch und kulturell geformt und oft mit Anlass, Tages- und Jahreszeit, Geschlecht, Klasse oder Kaste verbunden. Diese kulturellen Muster sind jedoch nicht starr, sondern dynamisch und auch umstritten. In diesem Seminar werden grundlegende Texte zu dieser Thematik vorgestellt und weiterführend selbständig mit einem Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit gelesen. In Arbeitsgruppen von jeweils drei oder vier Personen untersuchen die SeminarteilnehmerInnen im Mai und Juni jeweils einen ethnographischen Kontext, in dem das Essen und/oder Trinken eine neue Bedeutung im Licht des Nachhaltigkeitsdiskurses erfährt. Dies kann sich auf Produktionsformen, Vegetarismus/Veganismus, Tierethik oder „Erfindung“ von anderen Leitlinien beziehen. Thematisiert wird das Ineinandergreifen von ideologischer Orientierung und Lebenspraxis am Beispiel der Ernährung sowie die Herausbildung von neuen Symbolsystemen.
Die Teilnahme am Blockseminar vom 3.-5. Juli auf der Insel Frauenchiemsee ist obligatorisch. Falls dieser Termin aufgrund von Covid 19 nicht stattfinden kann, wird der Termin des Blockseminars auf den 7.-9. August verlegt. Leider können die Kosten für die Unterkunft und Halbpension (ca. Euro 100) nicht übernommen werden. Voraussetzung für den Leistungserwerb sind die Mitarbeit in einer der Arbeitsgruppen, die Präsentation der Forschung auf Frauenchiemsee und die Erstellung einer kollaborativen Arbeit, in der jedes Gruppenmitglied einen eigenen Textanteil verfasst.
- Trainer/in: Frank Heidemann
- Trainer/in: Paul Hempel