Wer ist zuständig, wenn die Straßen voller Löcher sind
oder der Bach zugewachsen ist, und wer verhindert, dass die Kühe des größten
Bauern alles Gras auf der gemeinschaftlich genutzten Weide abfressen? Diese
Fragen stellen sich umso mehr in einer Zeit, in der der Staat solche Aufgaben kaum
übernahm und die Gemeinden über Fluren und Rechte verfügten, die es gemeinschaftlich
zu verwalten galt. Die Übung wird sich mit den von Selbstverwaltung bis zu
herrschaftlicher Verwaltung reichenden Organisationsformen auf der lokalen und
regionalen Ebene auseinandersetzen, und dabei fragen, wie sich im Alltag
Probleme und Aufgaben lösen ließen, die die Kooperation mit den Nachbarn
erforderten. Wie aber veränderten sich sowohl die Probleme als auch ihre
Lösungen, als Medien und Obrigkeiten neue Wirtschaftsformen propagierten, und
sich ein verändertes Verständnis vom ökonomisch ‚richtigen‘ Umgang mit
natürlichen Ressourcen ausprägte?

- Lehrende: Susanne Friedrich