Literatur- und Filmerzählungen sind in ihrer Narrativität vergleichbare Künste, die sehr unterschiedlichen medialen Voraussetzungen unterliegen. Während die Zeitlichkeit und die Darstellung zeitlicher Abläufe in vergleichbarer Weise mit narratologischen Konzepten der Literaturwissenschaft beschrieben werden können, ergeben sich für die Räumlichkeit von Literatur und Film und für ihre Darstellung von Räumen im Kontext eines zeitlich gerichteten Erzählens deutliche medienbedingte Unterschiede. In der vierstündigen Übung werden grundlegende theoretische Konzepte aus Literatur- und Filmwissenschaft vorgestellt, die Raum und Zeit oft eng aufeinander beziehen (wie prominent im Begriff des „Chronotopos“). Behandelt werden grundlegende raumtheoretische Modelle u.a. von Bachtin, Lotman, Foucault oder Deleuze. Diese werden ausführlich auf literarische und filmische Beispiele aus unterschiedlichen Epochen bezogen. Dabei kommen neben den medialen Differenzen auch Wechselwirkungen und wechselseitige Beeinflussungen bis hin zur Frage der ‚Verfilmung‘ literarischer Texte zur Sprache.
- Dozent: Thomas Borgstedt