Das praxisorientierte Proseminar nimmt sich vor, den deutschsprachigen Kulturbetrieb in Rumänien und Ungarn anhand ausgewählter Beispiele in den Fokus zu rücken. Nach einer Einführung in die Geschichte und Kultur der deutschen Minderheiten in diesen Ländern, die auf die Vielfalt und die historischen Unterschiede eingeht, gilt die Aufmerksamkeit ausgewählten Institutionen und einzelnen Akteuren, die sich im Rahmen der Lehrveranstaltung auch selbst vorstellen und über ihre Tätigkeit sprechen werden (via Zoom). In einem weiteren Schritt wird auch auf einzelne Akteure und repräsentative Institutionen eingegangen, die diese Länder im kulturellen Betrieb in Deutschland vertreten und danach gefragt, welche Rolle diesbezüglich die Zugehörigen der deutschen Minderheiten in bzw. aus den jeweiligen Ländern spielen. Dabei gilt dem Standort München ein besonderes Augenmerk.

Die Gespräche mit den eingeladenen Gästen werden von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen des Seminars mitgestaltet, die auch ein Referat zu halten haben.


Einschreibeschlüssel: CL21

Die Einschreibung erfogt getrennt nach Gruppen der Begleitübung:

  • Einschreibeschlüssel für die Gruppe1 Mittwoch von 16.00 - 18.00: Sommer21Gr1
  • Einschreibeschlüssel für die Gruppe2 Freitag von 08.00 - 10.00: Sommer21Gr2
  • Einschreibeschlüssel nur für die Vorlesung, ohne Besuch der Übung: Sommer21VL

Das Proseminar widmet sich deutschen bzw. deutschsprachigen Gruppen im östlichen Europa. Im Mittelpunkt stehen die Geschichte und Gegenwart dieser Gruppen, ihre Selbst- und Fremdwahrnehmungen sowie das damit in Zusammenhang stehende Oszillieren zwischen regionalem, gruppenspezifischen „Eigen-Sinn“ und der universalistischen, aber auch exklusivistischen Idee des „Deutschtums“. Ideologische Konzepte einerseits und alltägliche Strategien der gemeinschaftlichen Abgrenzung andererseits, aber auch die Praxis des Zusammenlebens in multikulturellen Gesellschaften spielen in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle. Zur Frage nach der Minderheitensituation in den „Gastländern“ tritt jene nach den erzwungenen und freiwilligen Migrationsbewegungen „zurück“ nach Deutschland, aber auch in andere Teile der Welt, insbesondere im 20. Jahrhundert.

Die LV nähert sich dem Begriff des „Deutschen“ als kulturelles, politisches und sprachliches Phänomen. Im Mittelpunkt steht die kritische Auseinandersetzung mit historischen und zeitgenössischen Texten, in denen sich Varianten kollektiver Identifikationsangebote rund um ein „Deutsch-Sein“ identifizieren lassen.

Wie verändern sich die entsprechenden Konzepte und Wahrnehmungen im Laufe der Geschichte? In welchen Kontexten und auf welche Weise werden in den einschlägigen Diskursen inklusive oder exklusive Argumentationsstrategien angewendet? Welche deutschen Identifikationsangebote existierten und existieren außerhalb Deutschlands und in welcher Beziehung stehen sie zum „Bundesdeutsch-Sein“? Wie sind in dieser Hinsicht „Bindestrich-Identitäten“ einzuordnen?

Mittels eines diskursanalytischen Zugangs wird somit in mehrfacher Hinsicht ein „Noch“ diskutiert: Wo gibt es außerhalb Deutschlands noch Angebote, sich „dem Deutschen“ zugehörig zu fühlen? Wie positionieren sich in diesem Zusammenhang Akteurinnen und Akteure, die für sich von mehreren Identifikationsangeboten Gebrach machen? Wie wird der stetige Wandel des „Deutsch-Seins“ und der deutschen Sprache im Sinne eines Identitätsverlusts (oder -gewinns) politisiert – ‚ist das noch Deutsch?‘

Die Lehrveranstaltung finden zum größten Teil asynchron statt. Als zentrale Kommunikations- und Arbeitsplattform kommt moodle zum Einsatz.