Während Ethik zunehmend in öffentlichen, politischen, wissenschaftlichen und ökonomischen Kontexten eine Rolle spielt, ist die dortige Teilnahme von professionellen, philosophisch ausgebildeten Ethiker/innen eher die Ausnahme. Dies liegt auch daran, dass die Praxisorientierung in der philosophischen Ausbildung bisher kaum eine Rolle spielt. Das Ziel dieses Kurses ist es, diese Lacuna zu füllen und grundsätzliche Fragen über die Beteiligung philosophischer Ethiker/innen in außerakademischen Kontexten zu diskutieren. Diese Frage wurde bisher in der akademischen Philosophie nicht oder nur unzureichend behandelt. Anschließend an unsere Arbeit im Münchner Kolleg für Ethik in der Praxis - wollen wir gemeinsam mit außerakademischen Praktikern/innen Fälle ethisch analysieren und bewerten, die sie uns im Seminar vorstellen.

Das Seminar besteht aus vier Teilen: im ersten Teil wird die Rolle ethischer Theorien für die außerakademische Praxis diskutiert. Im zweiten Teil wird im Gespräch mit zwei einschlägigen Ethikberatern (Jean-Daniel Strub und Lisa Schmalzried) methodisch vertieft, wie ethische Theorien auf konkrete Handlungsfelder angewandt werden können. Im dritten Teil werden uns ausgewählte Referent/innen ethische Herausforderungen ihrer Bereiche vorstellen, die wir dann gemeinsam mit ihnen einordnen, analysieren und diskutieren. Im abschließenden vierten Teil werden die Ergebnisse reflektiert und Themen für Arbeiten der Studierenden gemeinsam diskutiert. Aufgrund der verschiedenen Ausrichtung der externen Referent/innen leistet das Seminar zusätzlich einen wichtigen Beitrag zur Partizipation philosophischer Expertise in inter- und transdisziplinären Diskursen.


Willkommen im Kurs "Ein anspruchsvolleres Autonomiekonzept für die Medizinethik"

In diesem Kurs wollen wir uns durch die Lektüre einschlägiger Texte aus Medizinethik und Philosophie gemeinsam Gedanken zu einem anspruchsvolleren Autonomiekonzept für die Medizinethik machen. Vor dem Hintergrund der 'Standardsicht' auf Autonomie in der Medizinethik und paradigmatischen Fallbeispielen aus dem klinischen Alltag soll die Praxistauglichkeit verschiedener philosophischer Theorien der Autonomie analysiert werden. Die Ergebnissicherung erfolgt insbesondere im Hinblick auf den medizinethischen Konflikt zwischen den Prinzipien des Respekts der Autonomie und der Fürsorge. Sie soll ergänzend zu den Referaten und Diskussionen via Zoom durch die gemeinsame Erarbeitung eines Kriterienkatalogs und eines Glossars auf Moodle erfolgen.