Thema: Der Umgang mit Fehlverhalten

Das Prinzip der Gerechtigkeit gilt als ein Leitmotiv unserer Gesellschaft und als ein fundamentales Bedürfnis des menschlichen Zusammenlebens. Soziale Konventionen und Normen stellen ein wichtiges Mittel dar, um Gerechtigkeit zu fördern. Wird gegen diese Regeln verstoßen, folgen zumeist Reaktionen der Opfer oder Dritter, etwa die Bestrafung des Täters/der Täterin. Hierfür spielen verschiedene Bedingungsvariablen eine Rolle, etwa die Schwere der Tat, die Absicht des Vergehens, das Verhalten im Anschluss an die Tat oder die soziale Gruppe des Täters/der Täterin. Auf Basis etablierter sozialpsychologischer Theorien werden zu Beginn des Kurses mögliche Fragestellungen innerhalb dieses Themengebiets diskutiert und anschließend in den Kleingruppen präzisiert.

Kurskonzept: Im Rahmen dieses Kurses wird unter Supervision der Dozierenden der vollständige Prozess des empirischen Erkenntnisgewinns durchlaufen. Sie entwickeln unter Anleitung eine Untersuchung zum obenstehenden sehr weit gefassten Thema. In Kleingruppen können unterschiedliche Teilfragestellungen innerhalb der übergeordneten Forschungsfrage erarbeitet und untersucht werden. Regelmäßige Sitzungen leiten Sie durch alle Schritte der psychologischen Forschung: die Herleitung einer Fragestellung (im eingegrenzten Themengebiet), die Konzeption eines Experiments (inkl. Stichprobenumfangsplanung), die Präregistrierung des Versuchsplans, die Datenerhebung, die (reproduzierbare) Aufbereitung und Auswertung der Daten in R, sowie die Interpretation und Darstellung der Ergebnisse.

Wichtiger Hinweis: Aufgrund der aktuellen Situation wird das Seminar ab dem 20.04.2020 voraussichtlich online zur im LSF angegebenen Zeit stattfinden.


Theory of Mind (ToM), die Fähigkeit Anderen und sich selbst mentale Zustände wie Überzeugungen und Wünsche zuzuschreiben, ist eine grundlegende menschliche Fähigkeit. Bislang ging man davon aus, dass sich die ToM langsam im Vorschulalter entwickelt, bedingt durch die Entwicklung von Sprache und exekutiven Funktionen. Jüngst wurde das Feld jedoch durch neue Forschung mit impliziten Maßen wie Blickzeitmessung revolutioniert, die nahelegt, dass ToM- Fähigkeiten schon von früh an vorhanden sind und automatisch und unbewusst über die gesamte Lebensspanne genutzt werden. Diese Ergebnisse legten die Basis für die Entwicklung weitreichender theoretischer Ansätze. Allerdings existiert bislang immer noch nur wenig empirische Evidenz für dieses Phänomen, oft aus Studien mit sehr kleinen Stichproben. Erste Versuche der Replikation der Originalstudien fielen sehr gemischt aus, mit komplexen Mustern an Nicht-, Teil- und erfolgreichen Replikationen.

In dieser Veranstaltung führen wir ein Eye Tracking Experiment mit dem Ziel der Replikation dieser klassischen Befunde durch. Die Durchführung dieses Vorhabens ist in das internationale Replikationsprojekt "ManyBabies2" eingebettet (https://manybabies.github.io). Es werden voraussichtlich eine Stichprobe Erwachsener und eine Stichprobe von Kindern im 3. Lebensjahr erhoben.

Es werden die Grundlagen wissenschaftlicher Arbeit vermittelt. Der Fokus liegt dabei vor allem darauf, das theoretisch Gelernte im Rahmen der Durchführung einer eigenen Studie zu erproben und so erste praktische Erfahrungen zu machen.

Ziel des Seminars ist insbesondere, alle Stufen eines Experiments (Planung, Durchführung, Auswertung, Interpretation und Berichterstattung) kennenzulernen und diese selbst im Rahmen einer Studie anzuwenden.

Im Rahmen der Veranstaltung werden Grundlagen von wissenschaftlichem Arbeiten theoretisch erläutert. Im Anschluss werden in Gruppen individuelle Experimente zu Fragestellungen in der Biologischen Psychologie erarbeitet und durchgeführt. Hierbei werden physiologische Parameter erhoben oder manipuliert und deren Zusammenhang mit kognitiven Leistungen untersucht. Ziel der Veranstaltung ist es, dass die Studierenden theoretisches Wissen und praktische Erfahrung in wissenschaftlichem Arbeiten sammeln.