Atombombe, Raketen, Satelliten, Computer, Grüne Revolution, Umweltschutz, „Star Wars” – zentrale Begriffe politischer und gesellschaftlicher Debatten des Kalten Kriegs stehen in engem Bezug zur Wissenschaft der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Kalte Krieg war nicht nur machtpolitische Konfrontation zweier ideologischer Systeme, sondern auch Wettstreit um wissenschaftlich-technologische Vorherrschaft.
Die ersten Jahrzehnte nach 1945 markierten in West und Ost eine Phase signifikant steigender Forschungsinvestitionen, und „scientific manpower“ wurde zum Gradmesser für die technologische Schlagkraft einer Nation. Wissenschaftler (und einige Wissenschaftlerinnen) wurden zu einflussreichen politischen Akteuren, und zwar weit über Fragen der Atomphysik oder der Rüstungsforschung hinaus: In der neuen geopolitischen Situation veränderten sich Rahmenbedingungen sowie Forschungsinhalte und -praktiken der Physik, Biologie, Meteorologie, Medizin, Informatik, Ethnologie, Area Studies, Geschichtswissenschaften -- etc. Vermehrt wurde projektorientiert in großen, interdisziplinären Teams geforscht („Big Science“), und die Publikation von Forschungsergebnissen unterlag Beschränkungen der nationalen Sicherheit. Die neue soziale Rolle „des Wissenschaftlers“ führte zu intensiven Debatten um die ethische Verantwortung von Wissenschaft und schlug sich in der Populärkultur nieder.
Der Aufbaukurs verfolgt diese enge Verflechtung von Wissenschaft und Kaltem Krieg anhand verschiedener Episoden aus den Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs.
Vorausgesetzt
wird die Fähigkeit und Bereitschaft, die größtenteils
englischsprachigen Quellen und Sekundärtexte zu lesen und zu diskutieren.
Prüfungsform im Master Geschichte und im GSP Aufbaukurs: RE + HA
- Lehrperson: Kärin Nickelsen