Entwicklung und Strukturen des Kunstmarktes (Preisgestaltung, Medienpolitik, Museum- und Ausstellungswesen etc. im nat. und internat. Kontext).

Er baute Paläste und Kirchen, porträtierte Könige und Päpste, restaurierte antike Figuren, entwarf Tische, Spiegel und sogar Bühnenbilder. Vor allem aber schuf Gian Lorenzo Bernini während seiner langen Lebensspanne (1598-1680) eine Vielzahl von teilweise spektakulären Skulpturen und Ensembles, die bis heute unser Bild vom römischen Barock prägen. Die Zeitgenossen rühmten sein temperament tout de feux, sein feuriges Temperament, mit dem er mythologischen oder allegorischen Figuren Leben einhauchte, heilige Stätten und Personen in neuem Licht inszenierte oder Roms Wasserversorgung mit Brunnen schmückte.

Im Seminar wollen wir uns seinem Leben und Werk widmen, wobei wir zugleich reflektieren, wie man sich einem künstlerischen Oeuvre nähern kann. Die Veranstaltung führt außerdem grundlegend ein in kunsthistorische Arbeitsweisen (Bildbeschreibung, Deutung von Bildinhalten, Arbeit mit historischen Quellen) und richtet sich daher vor allem an Studienanfänger.

Wir starten online in das Semester und klären gemeinsam die ideale Unterrichtsform für den Winter.


Tutorium für Erstsemesterstudierende – lerne unsere Fakultät und München kennen

Tutorial for first semester students – get to know our faculty and Munich


  • Du möchtest deinen neuen Studiengang und dein neues Umfeld in München kennenlernen?

Dann bist du hier richtig. Entdecke die wichtigsten Orte für angehende Kunsthistoriker*innen und lerne dabei deine Kommiliton*innen kennen.

Angebote und Termine findet ihr auf dem Flyer. 


  • Hast du allgemeine Fragen zum Kunstgeschichtsstudium?                             

Jeden Montag von 18:30 bis 20 Uhr (Katharina Kohring) und Donnerstag von 18:30 bis 20 Uhr (Katharina Fehr) und kannst du in einer Zoom-Sprechstunde alle Fragen stellen, die du hast. Bitte melde dich davor bei uns per Mail für die Sprechstunde an. 

Kontakte für die Sprechstunde findet ihr auf dem Flyer. 



In der Veranstaltung lesen wir gemeinsam historische und aktuelle Beiträge aus der Kunstgeschichte und analyiseren bzw. diskutieren ihre methodischen Herangehensweisen. Ziel ist es, dass die Teilneherm:innen eine Vorstellung von der Entwicklung unseres Fachs und von seinen gegenwärtigen Methodenfragen gewinnen. Die Bereitschaft zur Lektüre ist - selbstredend? - eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Teilnahme am Kurs.

Die Veranstaltung startet online, wir verständigen uns dann über ein geeignetes Modell. Geplant wäre eine Mischung aus Präsenzsitzungen und Online-Elementen.


Im Rahmen dieser Veranstaltung werden Translokationen von Kulturgütern als vielfältige, andauernde Ereignisse thematisiert und ihre mannigfaltigen (juristischen, künstlerischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen) Relevanzen diskutiert. Anhand von Fallbeispielen werden Transfers in allen Formen, bei manchen Rückgabe- bz. Restitutionsansprüche und deren (nicht) Erfüllung reflektiert und erläutert.

Ziel des Kurses ist es, wiederkehrende Ereignisse und Muster von Transfers zu erkennen sowie Ähnlichkeiten, Unterschiede und Dissonanzen von „Restitutions“konzepten zu identifizieren und zu hinterfragen.


In Europa und den Vereinigten Staaten entwickelten sich im Verlauf der 1960er Jahre verschiedene Revisionstendenzen im zeitgenössischen Baugeschehen, die eine neue Form der Sprach- und Kommunikationsfähigkeit in der Architektur forderten. Von dem englischen Architekturkritiker Charles Jencks wurden diese Tendenzen 1975 erstmals unter dem Begriff der Postmodernen Architektur zusammengefasst. In der Vorlesung sollen diese unterschiedlichen Strömungen anhand aussagefähiger Musterbeispiele erörtert und in den Kontext der architektonischen Entwicklung bis etwa 1990 eingeordnet werden. Ebenso sollen die verschiedenen Definitionsansätze zur Postmodernen Architektur erläutert werden. Und schließlich soll die Frage beantwortet werden, weshalb man im internatio-nalen Baugeschehen ab dem Ende der 1980er Jahre wieder eine neue Abstraktion forderte und damit den Beginn einer Zweiten Moderne in der Architektur einleitete.

Bilder als Waffe? Politische Ikonographie als historisches Bildphänomen und kunsthistorische Methode

Thema des Seminars ist das Problem der Bildpolitik, d.h. wir widmen uns Fragen nach unterschiedlichen politischen Funktionen von Kunstwerken und Bildern. Mit Fokus auf die Vormoderne betrachten wir den Einsatz und die Distribution von Bildern zum einen als Demonstrationsformen von Macht und Herrschaft, zum anderen als Ausdruck von politischem Selbstverständnis der ‚Beherrschten‘, von Resistenz und Widerstand. Die kunsthistorischen Verfahren der Ikonografie und Ikonologie sollen hierbei kennengelernt und angewendet werden, um die Bedeutungen bildlicher Darstellungen zu ermitteln. Dies geschieht im Hinblick auf bildliche Phänomene aus dem Feld des Politischen.

Herzlich willkommen beim Online-Selfassessment für den Bachelorstudiengang Kunstgeschichte. Wir freuen uns, dass Sie an einem Studium unseres Faches interessiert sind. Mit dem Test möchten wir Ihnen ermöglichen, besser einzuschätzen, ob unser Studiengang Ihren Vorstellungen entspricht und welche Erwartungen wir an unsere Studierenden haben.

Anhand der Lektüre und Diskussion signifikanter Quellentexte aus dem 14. bis zum 17. Jahrhundert bietet die Übung einen Überblick über wichtige Gattungen, Themen, Motive und Strategien der frühneuzeitlichen Kunstliteratur. Im Zentrum stehen kunsttheoretische und historiographische Schriften, die mittels moderner Übersetzungen ‒ jedoch mit stetigem Blick auf philologische Aspekte der jeweiligen Originaltexte und der historischen Begriffssemantik ‒ besprochen werden. Begleitend zu den älteren Quellen werden neuere Forschungsbeiträge gelesen und diskutiert, die das Spektrum aktueller Fragestellungen, Diskurse und methodologischer Zugänge abbilden.

Die Originalität und stilistische Pluralität, durch die sich Bildkünste und Architektur seit der anbrechenden Frühen Neuzeit auszeichnen, steht in einem direkten Zusammenhang mit neuen Formen der Rezeption und des Kunstdiskurses. Die vergleichende Besprechung konkurrierender Modelle reagiert aber nicht nur auf diese Entwicklung, sondern sie befördert sie ganz entschieden, indem nun sukzessiv Auftragsvergaben von der Beurteilung eingereichter Entwürfe abhängig gemacht werden und die Ausschreibung von Wettbewerben als neuer sozioökonomischer Faktor eingeführt wird.

Ziel des Seminars ist es, diese Dynamik anhand aussagekräftiger (vorwiegend italienischer) Fallbeispiele nachzuvollziehen und dabei u.a. Fragen der Einbeziehung der Öffentlichkeit oder des Verhältnisses tatsächlicher Ausschreibungen zu Initiativbewerbungen von Künstlern gemeinsam zu erarbeiten. Auf einer generelleren Ebene untersucht das Seminar aber auch den Zusammenhang dieser Praktiken mit älteren kunsthistorischen Paradigmen einer von 'Individualität' und 'Fortschritt' gekennzeichneten Renaissance sowie neueren Überlegungen zum Wettstreit als Epochensignatur der Frühen Neuzeit.


Die mimetische Nachbildung von Natur hat in der Kunst eine lange Tradition. Dabei ist nicht immer nur das bloß verdoppelnde Abbilden, sondern ein darüber hinausgehendes Feld der Repräsentation bestimmter Eigenschaften gemeint. Der Künstler ist eben nicht nur Nachahmer, sondern gleichermaßen „Schöpfer“ einer Welt in seinen Werken. 

Die digitale Kunst bietet seit den 60er Jahren eine enorme Erweiterung dieser Möglichkeiten durch die Simulation ganzer Welten, das Anlegen von emergenten (also herausbildenden) Eigenschaften in einer virtuellen "Technosphere" oder einen vom Künstler gelösten Schaffensprozess mithilfe evolutionärer Mechanismen. Künstliche Intelligenz oder die sog. Computational Biology bieten auch in Zukunft spannende Perspektiven und Forschungsfelder dieser artifiziellen Kreationen.

In dem Seminar versuchen wir mit einer kunsthistorischen Herangehensweise von Nachbildung und Mimesis das Aufkommen von Artificial Life Art in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert bis heute zu analysieren und einzuordnen. Dabei werden wir auch Blicke in benachbarte Genres wie Bioart und Game Studies werfen und nach Möglichkeit ein Künstlergespräch im Seminar organisieren. 


In Anlehnung an die Gender Studies hat sich die deutschsprachige Geschichtswissenschaft seit den 1980er Jahren vermehrt mit Geschlechterrollen - insbesondere mit den Handlungsspielräumen von Frauen - beschäftigt. Neuen Auftrieb erhält dieser Forschungsansatz aktuell durch die Erweiterung des Geschlechterbegriffs, konkret durch "Queering" als Methode kunsthistorischer Analyse.

Das Seminar untersucht ausgehend von Daphne Spains Konzept der "Gendered Spaces" anhand einiger Beispiele die geschlechtsspezifische Nutzung und Bedeutung von architektonischen Räumen und ihren Bildprogrammen. Gab es in Mittelalter und früher Neuzeit spezifisch "weibliche", "männliche" oder auch "queere", also nicht einer normativen Geschlechterrolle entsprechende Architektur? Wie wurden Räume genutzt, um Geschlechterrollen und Machtverhältnisse zu verfestigen oder bestimmte Rollenerwartungen positiv zu betonen?

Er sei "von dunklem Gemüt und streitsüchtig", sagten diejenigen, die ihn nicht mochten. Die anderen versuchten, so rasch wie möglich Werke für ihre Kunstsammlungen zu sichern: Michelangelo Merisi, bekannter unter dem von seinem Heimatort rührenden Namen Caravaggio, brachte Aufruhr in die Kunstszene von Rom in den Jahren um 1600. Seine Bilder stellten in ihrem neuartigen Naturalismus und durch spektakuläre Beleuchtungseffekte bisher bekannten Formen der Malerei in Frage. Traditionelle, vor allem christliche Sujets verwandelte er auf unkonventionelle Weise und nicht immer zum Gefallen seiner Auftraggeber, während er zugleich neue Themenfelder etablierte.

Die Kunstgeschichte hat Caravaggio erst in den 1950er Jahren wiederentdeckt, seitdem aber sein Werk mit viel Energie unter sehr unterschiedlichen Blickwinkeln erforscht. Im Seminar wollen wir uns dem Mythos ‚Caravaggio‘ annähern, indem wir die wichtigsten Beiträge zu seinem Leben und Werk überdenken. Die Veranstaltung möchte außerdem grundlegend einführen in kunsthistorische Arbeitsweisen (Bildbeschreibung, Deutung von Bildinhalten, Arbeit mit historischen Quellen) und richtet sich daher vor allem an Studierende der ersten Semester.


München besaß im 15. Jahrhundert ein doppeltes Antlitz. Es war zum einen in typischer Weise ein Ort handwerklicher Produktion und Basis überregionaler Handelstätigkeit, die Verbindungen sowohl nach Süden über die Alpen hinweg , als auch in die nördlicheren Regionen Europas unterhielt. In europäischen Maßstäben gesprochen, lag München etwa in der Mitte zwischen den beiden großen, damals wirtschaftlich und kulturell besonders dynamischen Regionen Oberitalien im Süden und Flandern, Paris und dem südlichen England im Norden. München war zugleich auch die Residenzstadt der Herzöge von Oberbayern.

Beide Aspekte bildeten gute Ausgansbedingungen für die Etablierung und Beschäftigung überregional bedeutsamer und nachgefragter Künstler in München. Diese belieferten nicht nur die Stadt, sondern auch ein Umland, das zum Beispiel bis nach Polling im Südwesten, Tegernsee im Süden und Freising im Norden reichte.

Diese ausgedehnte und anspruchsvolle Nachfrage stimulierte die Münchner Künstler schon früh, epochal neue künstlerische Entwicklungen aus entfernteren Regionen in ihre Werke zu integrieren. So zum Beispiel die malerischen Neuerungen der Figurendarstellung und des Erzählens aus dem italienischen Bereich und die neuen künstlerischen Mittel der Ars Nova aus den Niederlanden, um Materialität naturalistisch ins Bild zu setzen und die Vergegenwärtigung von Bildinhalten zu steigern. Im Bereich der Architektur war es vor allen Dingen der Hof, der zusammen mit der Bürgerschaft z.B. mit Neubau der riesigen Frauenkirche neue Maßstäbe setzte. Hinzu kam die Plastik, wo mit einem Bildhauer wie Erasmus Grasser neue Wirkmöglichkeiten der bewegten menschlichen Figur erprobt wurden.

Es wird somit deutlich, dass die Münchner Kunst im 15. Jahrhundert relativ weit blickte und einen Horizont besaß, der wichtige Regionen Europas erreichte. Allerdings sind viele Kunstwerke aus dieser Zeit verloren gegangen, an andere Orte gelangt und es war lange Zeit schwierig, mit den verbliebenen Kunstwerken konkrete Biografien und konkrete historische Umstände zu verbinden. Langwierige und manchmal auch auf Irrwege geratene Forschungen haben hier erst nach und nach die grundlegenden Zusammenhänge wahrscheinlich machen können. Es ist dabei notwendig, kunsthistorische Methoden der Stilanalyse und Inhaltsanalyse mit der Auswertung von Schriftquellen und historischer Überlieferung zu verbinden.

Das Seminar führt also gleichermaßen an Kunstwerke dieser Zeit an der Schwelle von Mittelalter und früher Neuzeit heran, als es auch Einblicke in die historischen Kontexte von Kunst dieser Zeit geben will. Mechanismen der Verflechtung und des weiträumigen Austausches von Ideen und Motiven stehen dabei besonders im Vordergrund.

Da sich die Forschung immer noch im Fluss befindet, sollen verschiedene Expertinnen und Experten für die Kunst dieser Zeit eingeladen werden und von ihren eigenen Forschungsansätzen berichten. Wenn es organisatorisch möglich ist, so sollen verschiedene Werke vor Ort aufgesucht werden, so etwa im Bayerischen Nationalmuseum oder in der Münchner Frauenkirche. Das Seminar wird per Zoom stattfinden und auf diese Weise können auch externe Expertinnen und Experten zu Wort kommen. Grundsätzlich ist das Seminar durch seine Orientierung auf aktuelle Forschungen und durchaus noch offene Fragen für fortgeschrittene Studierende geeignet, es ist aber auch möglich, als Beginnerinnen und Beginner erste Einblicke in die Kunst unseres Studienortes in einer besonders spannenden Zeit zu gewinnen.

Leistungsnachweis

 


Dieses Seminar wird parallel zu der Vorlesung ‚Persische Buchmalerei ca. 1300–1700‘ (09393) angeboten. Deshalb wird die Vorlesung zur Vorbereitung für das Seminar wärmstens empfohlen. Wir werden uns im Seminar intensiv mit den Fragen befassen, was persische Buchkunst ist oder sein könnte und wie man überhaupt an sie herangehen kann. Hierzu werden wir uns in kollektiven Diskussionen mit verschiedenen Methoden und Ansätzen auseinandersetzen. Diese wollen wir in spezifischen Fällen und, wenn die Pandemie erlaubt, auch an Originalen prüfen. Am Ende dieser Lehrveranstaltung sollen die Kursteilnehmer*innen in der Lage sein, Methoden der Analyse selbständig und gezielt einzusetzen.


Das ‚lange 19. Jahrhundert‘ wurde sowohl im Iran als auch in der Türkei geprägt durch Modernisierung, zunehmende Kontakte zu Europa, die Einführung von neuen Technologien und eine Suche nach der eigenen Identität. Diese historischen Bedingungen lassen sich in der Kunst ebenfalls gut wieder erkennen; Neue Medien wie etwa die Buchdruckkunst und Fotografie wurden eingeführt, und auch in den Stilen und dargestellten Themen veränderte sich einiges. Man kann in dem Sinne von einer ‚Okzidentalisierung‘ der Kunst und Architektur sprechen, dass Medien, Stile und Themen aus Europa angenommen oder der eigenen Kunst angeglichen wurden. Auch der europäische Orientalismus – der westliche Blick auf den Nahen und Mittleren Osten – beeinflusste sowohl die Kunst als auch die Art, wie man im Iran und in der Türkei über sich selbst und den ‚anderen‘ nachdachte. Mit diesen Aneignungen drohte aber gleichzeitig die Gefahr, sich von der eigenen Tradition zu entfernen, und in beiden Regionen lassen sich, auf künstlerischen wie auf anderen Ebenen, auch Weiterführungen und Wiederbelebungen der eigenen Geschichte erkennen.

In diesem Seminar ziehen wir den Kadscharischen Iran und die Osmanische Türkei als Fallstudien für die Frage heran, wie sich der Dialog mit Europa in der Kunst des 19. Jahrhunderts etablierte. Hierbei werden wir uns mit unterschiedlichen Kunstgattungen und Themen wie Exotismus, Gender, Kolonialismus, Okzidentalismus und Orientalismus, Religion, Tradition und Modernität befassen. Auch die Unterschiede zwischen den beiden Reichen werden hierbei berücksichtigt und in Wochenthemen wie etwa ‚Porträtkunst‘, ‚Fotografie‘, ‚akademische Malerei‘ und ‚Wiederbelebung‘ besprochen.

Die Blütezeit der persischen Buchkunst vom 14. bis ins 17. Jahrhundert, als luxuriöse Handschriften häufig mit farbigen Malereien illustriert wurden, bildet das Thema dieser Vorlesung. Auf der Forschung etwa eines Jahrhunderts aufbauend, werden diese Bilder, ihre Kompositionen, Stile und Motive analysiert. Jedoch werden wir uns über die Illustrationen hinaus auch mit textuellen Inhalten, Seitengestaltungen und den Formen und Funktionen der (nicht-illustrierenden) Illumination befassen. Fragen, auf die in der Vorlesung eingegangen wird, beinhalten: Für wen wurden die Handschriften hergestellt? Wie waren Buchwerkstätten organisiert? Welche Anregungen wurden aufgenommen? Wie sind Text und Bild aufeinander bezogen? Wie wurden Handschriften rezipiert und verändert?

Diese Vorlesung setzt keine Vorkenntnisse in der Islamischen Kunstgeschichte voraus, sondern bietet vielmehr eine Einführung in eine nicht-europäischen Bilderwelt, die auch von ostasiatischer und europäischer Kunst inspiriert wurde. Für fortgeschritten Bachelor- und für Masterstudierende gibt es die Möglichkeit, das angeeignete Wissen im parallel angebotenen Hauptseminar ‚Ansätze zu persischer Malerei und Buchkunst‘ (09402) zu vertiefen.


Zu Ende des 20. Jahrhunderts war ein „wiedererwachtes“ Interesse am Orient zu verzeichnen. Bemerkbar machte sich dieses in einer Reihe von großangelegten Ausstellungen in der die „question d’Orient“ neu gestellt wurde – so u.a. in Marseille 1975 („L’Orient en question 1825-1875“), in Stuttgart 1987 (Exotische Welten, Europäische Phantasien) und in Berlin 1989 (Europa und der Orient. 800-1900“). Im Kontext dieser „Wiederentdeckung“ des Orients steht die kritische Reflexion des europäischen Orientalismus. Zentral hierfür steht bis heute Edward W. Saids Buch „Orientalism“ (London 1978). Im Mittelpunkt von dessen Kritik steht der Orientalismus als „westliche Herrschaft (...) und Autorität über den Orient“, als „systematische Disziplin der europäischen Kultur, den Orient politisch, soziologisch, militärisch, ideologisch, wissenschaftlich und imaginativ zu benutzen und zu erzeugen“. Die Malerei wie auch die Fotografie und Architektur der Orientalisten bedeutete die ästhetische Aufbereitung der Fremde - was sich sowohl in den Bildmotiven wie den materiellen und stilistischen Entwicklungen der Künste vergegenständlichte. In der Vorlesung werden die verschiedenen künstlerischen Artikulationen des Orientalismus in Malerei, Fotografie und Architektur (wobei die Malerei im Vordergrund stehen wird) sowie ihr historischer wie kunsthistorischer Kontext vorgestellt.  

 


Die Kunst- und Wunderkammern der Renaissance stellen eine der frühesten Formen des Sammelns im – zumeist höfisch-adligem – Kontext dar. Sie waren getragen von einem enzyklopädischen Sammlungsanspruch, in dem die Dinge der Natur und die der Kunst keine trennende Unterscheidung kannten. Diese Form des Sammelns wird an der Wende zum 18. Jahrhundert abgelöst von der Institution des Museums, was einher ging mit dem Entstehen einer neuen bürgerlichen Öffentlichkeit. Die Lehrveranstaltung wird anhand von beispielhaften Sammlungen und Museen in die Geschichte der unterschiedlichen Sammlungstypen wie in die Geschichte des Museums und seiner Ausdifferenzierung in der Moderne einführen. München und seine Museumsgründungen – wie auch die Veränderungen und Herausforderungen der Museumslandschaft – werden in da Seminar eingebunden.  


Einführende Literatur (zur Vorbereitung empfohlen): 

Kemp, Wolfgang: Kunst wird gesammelt; Kunst kommt ins Museum, in: Busch, Werner (Hg.): Funkkolleg Kunst. Eine Geschichte der Kunst im Wandel ihrer Funktionen, Bd. 1, München/Zürich 1987, 185-205; 205-230; Stationen der Moderne. Die bedeutenden Kunstausstellungen des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Ausstellungskatalog Martin Gropius Bau Berlin 1989, Berlin 1988; Huber, Hans-Dieter; Locher, Hubert; Schulte, Karin (Hg.): Kunst des Ausstellens. Beiträge, Statements, Diskussionen, Ostfildern-Ruit 2002; Marx, Barbara/ Rehberg, K.-S. (Hg.): Sammeln als Institution: Von der fürstlichen Wunderkammer zum Mäzenatentum des Staates, 2006; Savoy, Bénédicte (Hg.): Tempel der Kunst. Die Entstehung des öffentlichen Museums in Deutschland 1701 – 1815, Mainz 2006.


Spätestens seit der Haager Konvention (1954) ist auch in der deutschen Sprache der juristisch gerahmte und wenig spezifische Kulturerbebegriff etabliert, welcher alle materiellen und immateriellen Hervorbringungen einer Gesellschaft umfasst. Über alle Rechtsnormen hinaus wirkt dieser weit in Sphären der Soziologie, Ökonomie und Kunst hinein.  

In afrikanischen Kontexten sind Bilder, Techniken und Materialien des Kulturerbes oft eng mit Prozessen von Erinnerung und Vergegenwärtigung, der Deutung von Vergangenheit und Zukunft, verbunden. Performative Bild- und Objektpraktiken können als Speicher und Trigger von sozialer und historischer Zugehörigkeit funktionieren. Sie ermöglichen dann durch spezifische Gebrauchsweisen das darin gespeicherten Wissen abzurufen und dieses durch networking und Techniken formaler sowie materieller Adaption beständig zu aktualisieren und zu globalisieren. In der Gegenwart kann afrikanisches Kulturerbe ergo als gleichsam visionäre Ressource (Sarr 2019) gedacht werden. 

Damit befasste Gedächtnisinstitutionen und -medien verlangen nach spezifischen Formen des Displays und Zugangs und oft nach einer ebenso spezifischen Materialität solcher Spurenträger, welche die Einschreibung bestimmter Diskurse technisch erst ermöglicht. In der Edo-Sprache Nigerias heißt sich erinnern wörtlich übersetzt in Bronze gießen (Plankensteiner 2007), die Bronzeplatten des Königreichs Benin sind materielle Zeugen der Geschichte des Landes und der unrechtmäßigen Verlagerung solcher Kulturgüter zugleich. Zwischen als quasi handlungsmächtig verstandenen Bildern lassen sich fragile und sich beständig verändernde Netzwerke beobachten. Das Seminar wird dazu in ausgewählte theoretische Fragestellungen - nach Objektbiographien (Kopytoff 1986), Dingen als Agenten (Latour 2007) sowie deren kommunikativer Dimension bei der interaktiven Vermittlung bildrelevanter Inhalte (Gell 1988) - einführen. Es wird weiter den Blick auf bestimmte afrikanische Gedächtnisinstitutionen und deren Bildpraktiken, AutorInnen, Techniken und Materialien richten. Nach welchen Terminologien verlangen diese Bilder, wie erinnern sie Vergangenheit, prägen die Gegenwart und weisen in eine Zukunft (von der vielleicht nicht sicher sein kann, ob sie im Singular überhaupt existiert)?


Das Seminar bietet einen Überblick über die Techniken und Materialien des sog. Kunsthandwerks in seiner historischen Entwicklung. Das Ziel der Lehrveranstaltung besteht nicht allein darin das theoretische Wissen über kunstgewerblichen Techniken zu vermitteln, sondern auch die Fertigkeiten ihrer Erkennung an den Kunstwerken aufzubauen. Deswegen, auch wenn es unter den Bedingungen eines online-Semesters eine Herausforderung darstellt, werden die Online-Sitzungen sowie Gruppenarbeit im Moodle mit (max. 4) Museumsbesuchen kombiniert. Dies wird unter natürlich Berücksichtigung der Hygiene-Maßnahmen geschehen. Darüber hinaus werden berufspraxisorientierte (online)Treffen mit Museumsmitarbeiter*innen und Restaurator*innen das Programm des Seminars bereichern.

Das Seminar bietet einen Überblick über die Techniken und Materialien des sog. Kunsthandwerks in seiner historischen Entwicklung. Das Ziel der Lehrveranstaltung besteht nicht allein darin das theoretische Wissen über kunstgewerblichen Techniken zu vermitteln, sondern auch die Fertigkeiten ihrer Erkennung an den Kunstwerken aufzubauen. Deswegen, auch wenn es unter den Bedingungen eines online-Semesters eine Herausforderung darstellt, werden die Online-Sitzungen sowie Gruppenarbeit im Moodle mit (max. 4) Museumsbesuchen kombiniert. Dies wird natürlich unter Berücksichtigung der Hygiene-Maßnahmen geschehen. Darüber hinaus werden berufspraxisorientierte (online)Treffen mit Museumsmitarbeiter*innen und Restaurator*innen das Programm des Seminars bereichern.

Das (Kunst-)Museum ist - wie Wolfgang Kemp wegweisend formulierte - eine "Leitinstanz und Prägestätte unserer Kultur ". Ausgebildet im 18. Jahrhundert, veränderten sich im Laufe der Zeit die Vorstellungen von Sammlungen und deren Präsentation. Auch das Sammlungsgebäude wurde zu einer eigene Bauaufgabe in der Architektur.

Das Seminar zeichnet eine Geschichte des Museums vom 18. bis ins frühe 21. Jahrhundert nach und behandelt dabei Bauten ebenso wie Präsentationskonzepte und deren Zusammenhang.


Die Schulung möchte Teilnehmer und Teilnehmerinnen sensibilisieren für Fragen der Lehre und aktiven bzw. künftigen Tutoren mehr Sicherheit in der Vermittlung verleihen.

Inhalte der Schulung:

  • Didaktische Herangehensweisen kennenlernen, verstehen und anwenden
  • Geeignete Lehrmethoden erproben und situationsbedingt einsetzen
  • Lehreinheiten organisieren und strukturieren
  • Evaluation eigens konzipierter Entwürfe durch externe Beobachtung und Selbstreflexion
  • Entwicklung einer Tutorenpersönlichkeit
  • Geschulter Umgang mit Medien

Seit jeher wurden in den Bauten, die u.a. der Ausübung der Repräsentationsaufgaben dienten, Prunkräume angelegt. Die Aufgabe eines mit raren Marmoren bekleideten Tablinums der Spätantike, eines mit den Wandmalereien und kostbaren Tapisserien geschmückten mittelalterlichen Burggemachs oder eines Studiolo des Renaissancepalastes, war es durch die jeweils angemessene Repräsentationsstrategien, die Form und das Programm, die politische, konfessionelle, intellektuelle oder/und ästhetischen Positionierung des Stifters zum Ausdruck zu bringen. Im Rahmen der Lehrveranstaltung werden zunächst Haupttypen und Entwicklungslinien der Prunkräume seit der Antike bis in die Frühe Neuzeit (mit einem besonderen Schwerpunkt in der Renaissance) thematisiert, um sich dann exemplarisch ausgewählten  Räumen vertieft zu widmen.

Das Seminar soll in die Architekturgeschichte des Barock einführen und gleichzeitig den Umgang mit den überlieferten Bauten in der heutigen Zeit in den Blick nehmen (z.B. Betrieb eines Schlossmuseums, Fragen der Denkmalpflege, aber auch ältere und neuere Narrative über die Barockepoche). Angesichts der Herausforderung der digitalen Lehre zu Zeiten der Coronakrise erscheint ein solches generelles Thema besser geeignet als die ursprünglich angekündigte Veranstaltung zum Thema "Architekten als Quereinsteiger". Hier wäre intensive Bibliotheksarbeit notwendig gewesen, die zur Zeit nicht möglich ist.

Zur Geschichte der Barockarchitektur kann eine zusammenhängende Veröffentlichung zu Grunde gelegt werden, die der Dozent als noch relativ junger Assistent im Jahre 2003 veröffentlicht hat. Eine digitale Version wird als PDF zur Verfügung stehen. Das Werk soll nicht nur Stoff bieten und eine erste Grobgliederung abgeben, sondern kann auch in seinem Ansatz diskutiert und kritisiert werden. Hier können Prinzipien des Inverted Classroom (https://de.wikipedia.org/wiki/Umgedrehter_Unterricht ) aufgegriffen werden. Es werden nicht die üblichen längeren Referate angestrebt, sondern Diskussionen im größeren und kleineren Rahmen.

Der aktuelle Aspekt kommt nicht nur im Medium einer etwa 17 Jahre alten Buchpublikation und ihres Narrativ zu Sprache (und weiteren Texten), sondern z.B. auch in der Beschäftigung von anderen medialen Darstellung des Themas, z.B. in Gestalt von 3D-Modellen, aber auch in der Diskussion über einschlägige Wikipediaartikel und Dokumentarfilme. Bilddatenbanken werden angesprochen und besucht. Externe Expertinnen und Experten sollen per ZOOM-Meeting zu Themen der Denkmalpflege und Präsentation von Barockbauten in der Öffentlichkeit hinzugezogen werden. Insgesamt wird sich das Seminar den außergewöhnlichen Umständen so weit wie möglich dynamisch anpassen.

Unser Blick auf die Natur ist geprägt von politischen, philosophischen und ökologischen Ideen und Konzepten. In historischer Perspektive untersuchen wir im Seminar, welche Idealbilder von Natur sich in der Gestaltung der Landschaftsgärten des 18. Jahrhunderts niederschlugen. An Beispielen aus England und Deutschland gibt der Kurs einen ersten Überblick über die künstlerischen Mittel der Gartengestaltung (Wege, Bepflanzung, Kleinarchitekturen).


Die Veranstaltung möchte auf die Suche gehen nach Bildern und Objekten in Kunst- und Kulturgeschichte gehen, mit denen die Menschen großen Epidemien und Bedrohungen durch Krankheiten begegnet sind. Ziel der Veranstaltung ist es, solche Werke zu sammeln, zu ordnen und - falls das gelingt - in einer Online-Präsentation/Ausstellung zu zeigen.

Wir arbeiten gemeinsam in moodle und treffen uns in Video-Online-Konferenzen zum Veranstaltungstermin.

Das Kursbild zeigt übrigens einen sogenannten Rattenkönig, eine selten anzutreffende Konstellation von Ratten, deren Schwänze ineinander verknoten waren. Man hielt sie für ein böses Omen, das Krankheitsausbrüche ankündigen konnte. Das in Nürnberg aufbewahrte Flugblatt aus dem 17. Jahrhundert zeigt einen solchen Fund aus Strassburg.

Denkmäler, errichtet zur vergegenwärtigenden und sinnstiftenden kollektiven Erinnerung an historische Ereignisse oder Personen, haben stets Konjunktion. Das zeigt sich auch in München, wo laufend die unterschiedlichsten Projekte vorgestellt und öffentlich diskutiert werden, seien es die Pläne, ein Denkmal für Ludwig II. auf der Corneliusbrücke wiedererstehen zu lassen, (https://www.ludwig-denkmal.de/), das populäre Projekt, den beliebten Regisseur Helmut Dietl an der Münchener Freiheit zu verewigen (https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.an-der-muenchner-freiheit-das-denkmal-fuer-helmut-dietl-kommt.2e56aa64-6ed4-43e4-88b7-84ecd00ffc04.html) oder eine Installation mit Blick auf die Literatenfamilie Mann (https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Kulturreferat/Stadtgeschichte/Familie-Mann-Denkmal.html). Wie lange und widerständig der Weg zur Erinnerung sein kann, zeigt dagegen wohl am besten die Münchener Variante der Stolpersteine (https://www.sueddeutsche.de/muenchen/stolpersteine-muenchen-verlegung-1.4188023) mag.
Allen Beispielen ist gemein, dass ihre Projekte einem Deutungsrahmen unterworfen sind, der von unterschiedlichen Interessengruppen bestimmt sein oder sich im geschichtlichen Verlauf wandeln kann. Insofern sind Denk- und Mahnmale stets auch Ausdruck des historischen, politischen oder sozialen Denkens einer Zeit.

Ursprünglich wollte die Veranstaltung Monumente im Münchener Stadtraum erkunden. Da das nun nicht möglich ist, werden wir uns etwas allgemeiner mit den Ideen und Realisationen von Denk- und Mahnmälern befassen und bedeutenden Beispielen hierzulande nachspüren.

Die Veranstaltung beginnt mit Online-Meetings, wird aber auch durch einen Moodle-Kurs begleitet, in dem wir gemeinsam lesen und uns austauschen können. Und vielleicht ergibt sich im Sommer noch die Möglichkeit, doch noch die Stadt zu erkunden und den Kurs bei einem Kaffee in der OMGraf-Denkmalinstallation im OskarMaria des Münchener Literaturhauses zu beschließen...

Die Veranstaltung möchte bekannte und bedeutende Quellentexte zur Kunst vom 15. bis ins frühe 20. Jahrhundert lesen, analysieren und besprechen.

Wir arbeiten mit einem Dateidenepot sowie einem Austauschforum auf moodle und sehen uns dann per zoom zur Seminarzeit im Online-Meeting.


Zur Geschichte eines Antogonismus in Kunst und Populärkultur

Grafische Kunstwerke gehören, teils in großer Anzahl, seit Jahren zum Bestand kunsthistorischer Institute sowie staatlicher und privater Sammlungen. Am Institut für Kunstgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität beispielsweise wird seit Anfang des 19. Jahrhunderts eine Sammlung druckgrafischer Blätter aufbewahrt. Über 3200 Blätter finden sich dort gegenwärtig und werden regelmäßig in Lehre und Forschung eingesetzt.

Im Rahmen der Übung werden die Studierenden sich mit verschiedenen Sammlungen, Nachschlagewerken und vor allem digitalen Tools vertraut machen. Anhand von online zugänglichen Materialien werden zentrale Elemente der Identität grafischer Blätter bearbeitet, indem Nachschlagewerke, Leitlinien und ausgewählte Texte besprochen, Datenbanken verglichen und anhand dieser, Merkmale der Konstitution von Blättern und Sammlungen nachgespürt werden.

Bildquelle: Cover, Salon du dessin 2010. Palais de la Bourse Paris. 
(https://www.salondudessin.com/fr/publications/affiches/#; zuletzt abgerufen am 17.4.2020)