Die Geschichte der Juden im Mittelalter ist von den großen Verfolgungswellen des 14. Jahrhunderts und der Vertreibung der Juden aus den bayerischen Städten im 15. Jahrhundert geprägt. Eine Entwicklung, die mit dem Ende der jüdischen Gemeinde in Regensburg im Jahr 1519 ihren Abschluss fand. Vergleichsweise wenig ist über die lange Zeit der Koexistenz zwischen Juden und Christen bekannt.

In der Übung entwickeln wir eine virtuelle Ausstellung zur Koexistenz der jüdischen und christlichen Bevölkerung im Mittelalter. Schließlich lebten beide Gruppen über Jahrhunderte zusammen und das Gewerbe der Geldleihe hatte Juden in fast alle bayerischen Kleinstädte geführt: Wie sah der Lebensalltag in den Städten aus? Welche sozialen Kontakte bestanden dort zwischen Christen und Juden? Darüber hinaus setzen wir uns mit der Präsentation und Vermittlung mittelalterlicher Landesgeschichte auseinander: Wie können Exponate wie Urkunden, Akten und Bilder im virtuellen Raum in Szene gesetzt werden?


Die Industrialisierung prägte das lange 19. Jahrhundert in Europa. Der Beginn des wirtschaftlichen Wandels Bayerns wird meist in der Übergangszeit von der Frühen Neuzeit zur Moderne angesetzt, mit der Erhebung zum Königreich. Was waren die Voraussetzungen für die Entwicklung der bayerischen Wirtschaft seitdem? Welche Faktoren begünstigten, welche hemmten den Industrialisierungsprozess? Wo lässt sich der wirtschaftliche Wandel verorten? Und wie wandelte sich das Bild Bayerns dabei? In diesem Kurs betrachten wir zentrale Wirtschaftszweige in Bayern, untersuchen die Unterschiede zwischen Stadt und Land und beschäftigen uns mit den Veränderungen, die die zunehmende Entwicklung vom Agrar- zum Industriestaat für Staat und Gesellschaft mit sich brachten. Dabei soll zwar Bayern im 19. Jahrhundert im Mittelpunkt stehen, doch blicken wir einerseits auch auf die wirtschaftliche Verfasstheit des 18. Jahrhunderts und andererseits auf die Entwicklungen bis nach 1945. Insgesamt soll uns die Frage leiten, inwiefern man von einem kontinuierlichen Industrialisierungsprozess sprechen kann oder ob nicht wechselseitig Stagnation und Entwicklung sowie regionale Ausprägungen stärker berücksichtigt werden müssten.

Das Ende des Zweiten Weltkriegs markiert eine der deutlichsten Zäsuren der modernen Geschichte Bayerns: Von März bis Mai 1945 vollständig von US-Truppen besetzt, blickte das Land nach der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches einer ungewissen Zukunft entgegen. Die unmittelbare und die zeitlich weiter gefasste Nachkriegszeit erlebte daher tiefgreifende Weichenstellungen in allen Bereichen des politischen und öffentlichen Lebens - u.a. die (Neu-)Gründung von Freistaat und Bundesrepublik, Entnazifizierung und Demokratisierung, den einsetzenden Wandel vom Agrar- zum Industrieland, den beginnenden Kalten Krieg oder die Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen. Der Basiskurs zeichnet diese und andere Entwicklungen nach.

Zunächst mag es verwirren, von den bayerischen Herzogtümern Bayern-München, Bayern-Landshut, Bayern-Ingolstadt oder gar Bayern-Straubing-Holland zu lesen. Ab 1255 wurde das von den Wittelsbachern regierte Herzogtum Bayern regelmäßig geteilt, dann wiedervereinigt, wieder geteilt und fand erst 1505 zur endgültigen Einheit zurück. Diese spannende Zeit, die genauso von inneren und äußeren Konflikten geprägt ist wie von kulturellen und ökonomischen Veränderungen wollen wir im Kurs näher beleuchten. Eine Exkursion führt nach Landshut, das als ehemalige niederbayerische Residenzstadt bis heute die Spuren dieser Zeit behalten hat. Dort wird die Geschichte nicht nur architektonisch vor Ort fassbar. Ebenso bietet der Kurs eine Einführung in Quellenkunde und Methodenlehre der Geschichtswissenschaft.



In einer vernetzten Welt ist es wichtig, den Überblick über online zugängliche Literatur und Quellenbestände nicht zu verlieren. Eine der bedeutendsten Quellen zur spätmittelalterlichen Personen-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte sind die Registerserien des Archivio Apostolico Vaticano. Die deutschen Betreffe wurden in jahrzehntelanger Arbeit extrahiert und im Repertorium Germanicum und Repertorium Poenitentiarie Germanicum zugänglich gemacht. Dabei finden sich darin „wahre Geschichten aus dem Mittelalter“. Nur dort liest man von prügelnden Studenten, erschlagenen Ehemännern und weggelaufenen Mönchen. Die Übung möchte einen Einstieg in die nicht ganz unkomplizierte Nutzung des Repertoriums bieten und anhand ausgewählter Beispiele den Quellenwert und die Bedeutung für die bayerische Geschichte aufzeigen. Um ein Maximum an Einblicken in die Forschungslandschaft zu bieten, findet die Übung in Kooperation mit den Monumenta Germaniae Historica (MGH), namentlich Herrn Philipp Wollmann M.A. statt.



Viele unterschiedliche Bedingungen konstituieren den Begriff Stadt, zu denen die Befestigung, der Markt, das eigene Gericht, der Verbandscharakter und zumindest teilweise Autonomie gehören. Städte lassen sich in unterschiedliche Typen einteilen: Reichsstädte, Residenz- und Bischofsstädte, Landstädte. Alle Formen begegnen in den Untersuchungsräumen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. In der königsnahen Landschaft Franken gelangten fünf Städte zur Reichsunmittelbarkeit, in Bayern nur Regensburg. Ihre Verfassungs- und Sozialstruktur, Wirtschaft und kirchliche Organisation soll im Vergleich behandelt werden. Ausgehend von der Arbeit an den Quellen wird eine Einführung in die Technik und Praxis der Geschichtswissenschaft vermittelt.



Ausgehend von der Geschichte Kurbayerns und der in Folge der napoleonischen Umwälzung an Bayern gefallenen fränkischen und schwäbischen Gebiete sollen die Ausbildung des Königsreichs Bayern und seine Entwicklung im langen 19. Jahrhundert behandelt werden. Neben der politischen Geschichte – vom souveränen Königreich über die Einbindung in den Deutschen Bund bis zum Beitritt in das Deutsche Reich – sollen auch die Geistes-, Kirchen-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte berücksichtigt werden. Einen Schwerpunkt wird dabei die Problematik des Föderalismus bilden.

Seit der römischen Besetzung des nördlichen Alpenvorlandes bis zur Donau und seiner Organisation in den Provinzen Raetien und Noricum war die Geschichte dieses Raumes in vielfacher Weise mit Italien verknüpft. Wir wollen uns diesen Beziehungen in ausgewählten Beispielen und abhängig von Ihren Interessen von der Agilolfingerzeit bis ins Spätmittelalter widmen. Zentrale Bedeutung wird dabei auch den Kontakten Bayerns zum Papsttum zukommen. Das Seminar soll einen Überblick über die Beziehungen Bayerns und des italienischen Raums an ausgewählten Beispielen bis zum Ausgang des Mittelalters erarbeiten, wobei neben der politischen Geschichte auch die Kirchen-, Kultur-, Geistes- und Wirtschaftsgeschichte berücksichtigt werden wird.

Im Seminar werden anhand von ausgewählten Beispielen verschiedene Ebenen der Gesellschaft im frühneuzeitlichen Bayern in den Blick genommen. Ziel ist es, anhand dieser Beispiele Handlungsspielräume und Entwicklungslinien frühneuzeitlicher Lebensläufe zu beobachten, grundlegende Ordnungs- und Wertvorstellungen kennenzulernen und ein Verständnis für soziale Strukturen der Frühen Neuzeit zu entwickeln. Schlaglichtartig wird ausgehend von Fürsten, Kaufleuten, Klerikern, Hofmarksuntertanen und Randgruppen die gesamte Breite vom 16. bis zum 18. Jahrhundert beleuchtet.