In dieser Übung beschäftigen wir uns damit, wie sich die russische Städtelandschaft von der Herrschaft Peter des Großen bis in die sowjetische und postsowjetische Zeit entwickelt hat. Neben den beiden so gegensätzlichen Hauptstädten St. Petersburg und Moskau werden wir uns auch mit kleineren Städten in der Provinz beschäftigen und ihrer oft nichtrussischen Bevölkerung, oder mit Städten, die neu gegründet wurden, um das riesige Reich zu erschließen, bis hin zu den Retortenstädten der Sowjetunion.
Anhand von Quellen und Sekundärliteratur behandeln wir in dieser Übung Themen wie Stadtplanung und Architektur, das Zusammenleben unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen, oder das Stadtleben im Alltag und unter extremen Umständen wie Krieg und Belagerung. Eine der Leitfragen wird dabei sein, inwiefern sich die Städte im Zarenreich und der Sowjetunion von den Städten in (West-)Europa unterscheiden.
- Trainer/in: Ulrich Hofmeister
In der Geschichte der Tschechoslowakei kann man viele Probleme der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts deutlich machen. Als Staat in der Mitte Europas stand sie im Fokus der internationalen Politik. Zugleich war sie ei hochinteressantes Laboratorium für neue Politik- und Gesellschaftsentwürfe, wie die parlamentarische Demokratie in einem multikulturellen Gesellschaft in der Zwischenkriegszeit oder dem Versuch der Synthese von Demokratie und Sozialismus im Prager Frühling 1968.
Tschechisch- oder Slowakisch-Kenntnisse sind von Vorteil, viele Themen können aber auch mit Deutsch- und Englisch-Kenntnissen bearbeitet werden. Die begleitend zu lesende Forschungsliteratur ist ausschließlich in deutscher und englischer Sprache.
- Trainer/in: Martin Schulze Wessel
In der Vorlesung soll die Geschichte Ostmitteleuropas 1939 bis 1989 anhand bestimmter Leitfragen dargestellt werden
- Wie stellten sich die deutsche Besatzungsherrschaft bzw. Kriegserfahrungen in Ostmitteleuropa dar?
- Welche langfristigen strukturellen Folgen hatte der Krieg für Ostmitteleuropa?
- Wie vollzog sich die Sowjetisierung Ostmitteleuropas?
- Kann man von einem Stalinismus in Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn in den fünfziger Jahren sprechen?
- Warum erwies sich der totalitäre Sozialismus der fünfziger Jahren als instabil und warum wurde er durch poststalinische Ordnungen abgelöst?
- Welche Gemeinsamkeiten und Unterscheide hatten die Krisen der sozialistischen Herrschaft in Polen und Ungarn 1956 und in der Tschechoslowakei 1989?
- Wie verliefen die Konflikte zwischen sozialistischer Herrschaft und zivilgesellschaftlicher Kräften in den achtziger Jahren?
- Was waren die Ursachen für den Umbruch von 1989 in Ostmitteleuropa?
- Trainer/in: Martin Schulze Wessel
Auch wenn erst Ende des 15. Jahrhunderts der lateinische Teil Europas und das Moskauer Reich, also die Herrschaftsbildung, die im Laufe von etwa zwei Jahrhunderten durch die „Sammlung der rus’ischen Länder“ alle ostslawisch-orthodox besiedelten Gebiete östlich Polen-Litauens in sich vereinigen konnte und aus der sich dann im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts das Russländische Reich entwickelte, erstmals ins Blickfeld und Bewusstsein des jeweils anderen rückten, so dass von einer regelrechten gegenseitigen „Entdeckung“ gesprochen werden kann, die schließlich in der bewussten kulturellen Öffnung Russlands nach Europa durch Peter den Großen und der Etablierung des Zarenreiches als europäische Großmacht mündete, so bedeutet dies jedoch nicht, dass die Geschichte der ostslavisch-orthodoxen Rus’ bis dahin isoliert vom übrigen Europa verlaufen wäre. Im Gegenteil, die Entwicklung der Rus’ wurde von ihrer Entstehung im frühen Mittelalter an bis in die Frühe Neuzeit in einem solchen Maße durch Impulse und Einflüsse seitens ihrer europäischen Nachbarn geprägt, dass einerseits die Geschichte der Rus’ und damit Russlands ohne Kenntnis der vorpetrinischen Verflechtungen mit dem übrigen Europa unverständlich bliebe und andererseits sich diese vielfältigen Verflechtungen auf politischer, kultureller und wirtschaftlicher Ebene geradezu anbieten, um zentrale Entwicklungen und Strukturmerkmale der rus’ischen resp. russischen, ukrainischen und weißrussischen Geschichte deutlich zu machen.
- Trainer/in: Reinhard Frötschner
- Trainer/in: Marion Dotter
Nach dem Zweiten Weltkrieg lebten Millionen europäischer Bürgerinnen und Bürger unter Staatssozialismus. Inwieweit veränderte sich im Laufe der Zeit das Verhältnis zwischen dem umfassenden Herrschaftsanspruch kommunistischer Parteien und den verschiedenen Formen der gesellschaftlichen Autonomie? Worauf beruhte der Minimalkonsens zwischen dem Regime und der Bevölkerung? Wie lässt sich die jahrzehntelange Stabilität des Staatssozialismus und sein plötzlicher Zusammenbruch um 1989 erklären? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, werden wir uns mit der Geschichte der DDR, Rumänien, der Sowjetunion, der Tschechoslowakei, Ungarn und der Volksrepublik Polen.
- Trainer/in: Kornelia Konczal
Resistance belongs to the most contested concepts in modern history. It includes violent and non-violent activities, large-scale mobilisation and everyday doings, spectacular as well as clandestine actions. The ambivalence of resistance draws from its Janus-face effects as it can both subvert and support the existing power relations. In this seminar, we will discuss the most successful approaches to the study of resistant actions that have been advanced by historians, anthropologists and sociologists as well as selected examples of resistant activities coming from various historical settings.
- Trainer/in: Kornelia Konczal
Die Vorlesung führt in die komplizierte Geschichte des Vielvölkerstaats ein. Behandelt werden die Geschichte der südslawischen Völker, die Entstehung der jugoslawischen Idee bis zur Staatsgründung sowie Politik-, Wirtschafts-, Gesellschafts- und Kulturgeschichte der „zwei Jugoslawiens“ (von der Staatsgründung des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen 1918 bis zum Staatszerfall des kommunistischen Jugoslawien 1991/92). Welches waren - in unterschiedlichen Epochen - die integrierenden, welches die desintegrierenden Faktoren? Neben inneren Entwicklungen werden auch transregionale, transnationale und globale Bezüge beleuchtet. Wir beginnen mit Texten, Powerpoint-Folien und Audiodateien sowie prüfungsrelevanten Fragen an die Texte. Sobald wie möglich wird die Vorlesung in Präsenzlehre fortgesetzt.
- Professorin: Marie-Janine Calic
In der Zeit des Kalten Krieges agierten die blockfreien Staaten als dritte Kraft zwischen den Militärblöcken der Supermächte. Unter Führung Jugoslawiens, Indiens und Ägyptens versammelten sich in den sechziger und siebziger Jahren vor allem die ehemaligen Kolonialstaaten Afrikas, Asiens und Lateinamerikas, um für eine gerechtere Weltordnung zu streiten. Sie engagierten sich für Entkolonialisierung, Entwicklungspolitik und Abrüstung und stießen auf Ebene der UNO zahlreiche Reformen und völkerrechtliche Neuerungen an. Tito engagierte sich unter anderem besonders für eine Neue Weltwirtschafts- und eine Neue Weltkommunikationsordnung. Die Konferenz der Blockfreien verstand sich nicht zuletzt als Frieden stiftendes Forum und unternahmen diverse internationale Konfliktmediationen. Im Kurs sollen Akteure, Politikfelder und Strategien der Blockfreien analysiert und der Frage nachgegangen werden, welchen Beitrag die Bewegung leistete, die bipolare Logik des Kalten Krieges aufzuweichen und zu überwinden.
- Trainer/in: Marie-Janine Calic
Das Massenphänomen Tourismus hat Europa im 19. und 20. Jahrhundert geprägt. Es hat entscheidend zur wirtschaftlichen Entwicklung vieler Teile des Kontinents beigetragen, gleichzeitig sind Bettenburgen wie an der Costa Blanca Sinnbild der Konsumgier und Umweltzerstörung geworden. Auch die kulturelle Bedeutung der modernen Erholungsreise ist kaum zu überschätzen. Trotzdem wurde und wird die Tourismusgeschichte von der Geschichtswissenschaft „stiefmütterlich“ behandelt (Rüdiger Hachtmann). Das gilt insbesondere für das östliche Europa, das im Bewusstsein vieler erst in den letzten Jahren touristische Destinationen hervorbrachte.
In der Übung diskutieren wir die kulturelle, wirtschaftliche und politische Bedeutung des Tourismus in der Region von den Anfängen Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Medien der Tourismusgeschichte gelegt – Reiseführer, Postkarten, Filme und Reiseberichte.
- Dozent: Felix Jeschke
Die Übung richtet sich an Studierende der Geschichte aller Abteilungen mit dem Ziel, das Verfassen wissenschaftlicher Texte (Seminar-, Bachelor-, Masterarbeit, Essay) zu verbessern. Die Hauptbereiche sind: a) Fragestellung und Einstieg in die Arbeit, Gliederung und Aufbau der Argumente, b) Gedankenführung, Formulierung (der wissenschaftliche Stil), Aufbereitung der Sekundärliteratur, Verarbeitung von Primärquellen im Text und narrative Strategien für Historiker, c) Zusammenfassung und Präsentation von Thesen und Ergebnissen. Unter anderem wird an Texten gearbeitet, die Teil einer in der Entstehung befindlichen eigenen Seminararbeit sind. Voraussetzung ist termingerechte Erledigung kleiner Schreibaufgaben.
- Trainer/in: Marie-Janine Calic
In der Veranstaltung werden nach den Interessen der Teilnehmer zwei Bücher aus dem Bereich der osteuropäischen Geschichte gemeinsam gelesen und diskutiert. Diese Monografien können entweder besonders gelungene oder kontroverse Neuerscheinungen sein oder Werke von grundsätzlicher Bedeutung. Interessierte sind gebeten, sich für die Vorbesprechung Buchvorschläge zu überlegen.
Prüfungsform: Gemeinsames Abschlussgespräch
- Trainer/in: Julia Herzberg
- Trainer/in: Johanna Hollesch
- Trainer/in: Felix Jeschke
Der Bachelorkurs richtet sich an alle Absolvierende, die ihre Bachelorarbeit im Bereich der Geschichte Ost- und Südosteuropas schreiben. Im Kurs werden die entstehenden Arbeiten vorgestellt und gemeinsam in Absprache mit Ihrem Betreuer/Ihrer Betreuerin diskutiert. Besonders im Fokus stehen die Materialrecherche und -ordnung, das Erstellen einer Gliederung und Techniken des Argumentationsaufbau bei einer wissenschaftlichen Arbeit. Daneben kommen aber auch praktische Fragen, etwa des Zeitmanagements, nicht zu kurz.
- Trainer/in: Kornelia Konczal