Der Online-Kurs bietet eine praxisorientierte Fortbildung im Bereich der personellen Vermittlung im Museum. Er richtet sich an Personen, die über keine oder nur geringe Erfahrung in der musealen Vermittlung verfügen und die Interesse haben, im Museum oder Stadtraum selbst Führungen durchzuführen und mit museumspädagogischen Methoden unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen. Neben Grundlagen eines museumspädagogischen Führungskonzepts, Vermittlungsmethoden und Zielgruppenorientierung werden die Themen digitale Vermittlungsangebote sowie Bildung für Nachhaltige Entwicklung im Museum thematisiert.

„Siebenmal am Tag singe ich Dein Lob.“ (Ps. 69,2), „Um Mitternacht stehe ich auf, um Dich zu preisen.“ (Ps. 118,55) – Diese Worte wurden (und werden nach wie vor) in der christlichen Liturgie nicht nur gebetet, sondern auch wörtlich befolgt: Zusätzlich zur Feier der Eucharistie (Messe) traf man sich im mittelalterlichen Kloster täglich zu sieben vorgeschriebenen Gebetszeiten, um gemeinsam das Offizium (Stundengebet) zu singen. Dieses umfassende liturgische Gebet gliederte den Tagesablauf in mittelalterlichen Klöstern sowie in weltkirchlichen Gemeinschaften streng. Wie jener Alltag insbesondere für Mönche im Hochmittelalter aussah, soll in diesem Seminar am Beispiel des Benediktinerklosters St. Emmeram in Regensburg von unterschiedlichen Seiten beleuchtet werden: Ausgehend vom täglichen Gebetspensum sollen auf Basis der erhaltenen Quellen die überlieferten Gesänge und ihre liturgische Verortung ebenso untersucht werden wie deren theologische Bedeutung. Ebenso soll in diesem Zusammenhang die politische, ökonomische und kulturelle Rolle des Klosters im Kontext von Stadt und Herzogtum reflektiert werden.

Sofern es die allgemeine Infektionslage zulässt, ist eine Exkursion nach St. Emmeram in Regensburg geplant. Nähere Informationen dazu folgen zu Beginn der Lehrveranstaltung.

Die Veranstaltung findet in Kooperation von Prof. Dr. Irene Holzer (Musikwissenschaft) und Dr. Markus Müller (Bayerische Geschichte) statt.



Württemberg, Bayern, Baden und Sachsen wurden im Vormärz zu Verfassungsstaaten. In verfassungsmäßig verankerten Landtagen machten gewählte Abgeordnete erste parlamentarische Erfahrungen. Sie mussten sich in ihrer Tätigkeit mit dem Souverän und der Regierung auseinandersetzen, die danach strebten, möglichst wenig Rechte und Befugnisse aus der Hand zu geben oder zu teilen. Immer wieder kam es daher zu harten Konflikten.

Aus Landtagsprotokollen, Zeitungsberichten, Gesandtennachrichten usw. wollen wir schöpfen, um uns mit der Frühgeschichte des Parlamentarismus in Deutschland auseinanderzusetzen, uns die parlamentarische Kultur anzusehen und an ausgewählten bayerischen Streitfällen der Frage nachzugehen, wie weit die Befugnisse der einzelnen Akteure gingen.


Als im Jahr 1180 Otto von Wittelsbach von Kaiser Friedrich Barbarossa mit dem Herzogtum Bayern belehnt wurde, begann für die bayerische Adelsdynastie eine lange und wechselvolle Geschichte. Als bayerische Herzöge und Pfalzgrafen bei Rhein stellte die Familie im Mittelalter einen Kaiser und einen König; zeitweise herrschte sie auch über Brandenburg, Holland oder Tirol. Das Seminar richtet seinen Blick zunächst auf die politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Umstände und Veränderungen, die den „Aufstieg“ der Familie bis zur Schwelle der Neuzeit ermöglichten. Die Kontextualisierung hilft dabei, diesen nicht als reine Erfolgsgeschichte, sondern auch als historisches Produkt unterschiedlichster politischer, dynastischer und personeller Konstellationen verstehen zu können. So können auch zentrale Einsichten in die bayerische Geschichte im Hoch- und Spätmittelalter und ihre Verbindung mit der Reichsgeschichte in ihren europäischen Verflechtungen gewonnen werden. Ebenso bietet der Kurs eine Einführung in Quellenkunde und Methodenlehre der Geschichtswissenschaft.



Die Überblicksvorlesung behandelt die Zeit vom Beginn der Herrschaft Kaiser Ludwigs des Bayern als bayerischer Herzog bis zum Landshuter Erbfolgekrieg und der Vereinigung Ober- und Niederbayerns zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Die Geschichte der fränkischen Territorien wird ebenfalls vom Anfang des 14. Jahrhunderts bis zum Ausbruch der Reformation vorgestellt. Neben der politischen soll auch die Kirchen-, Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte berücksichtigt werden.

Mit Ludwig dem Bayern steht der einzige römisch-deutsche König und Kaiser des Mittelalters aus dem Hause Bayern im Mittelpunkt des Seminars. In seiner Epoche waren die Geschichte Bayern, des Reiches und Europas aufs engste verbunden. Thematische Schwerpunkte bilden die Haus- und Territorialpolitik Ludwigs, sein Thronstreit mit Friedrich dem Schönen, die Auseinandersetzungen mit der Kurie und ihre geistesgeschichtliche Bedeutung, die Rolle der Kurfürsten sowie das Bild dieses Herrschers in den Quellen und der Literatur. Gleichzeitig sollen die anderen europäischen Mächte in ihrer Auseinandersetzung mit Ludwig dem Bayern und dem Reich untersucht werden.

Johan Huizinga prägte, ausgehend von der glänzenden Kultur im Burgund des 15. Jahrhunderts, das Bild vom „Herbst des Mittelalters“, das Blüte und Absterben einer Epoche zum Ausdruck bringen soll. Während Bayern in bis zu vier Teilherzogtümer gespalten war, hatte es durch einzelne Wittelsbacher enge Kontakte mit kulturell fortgeschrittenen west- und südeuropäischen Gebieten beziehungsweise sogar Anteil an deren Herrschaft. 1472 wurde in Ingolstadt die erste bayerische Landesuniversität eröffnet. Während Kaiser und Reich im ausgehenden Mittelalter zunehmend auseinandertraten, blieben beide in Nürnberg durch die Aufbewahrung der Reichskleinodien in ihrer herkömmlichen Einheit greifbar. Auch in Schwaben blieb das Reich in besonderer Weise präsent, setzen aber auch früh Kontakte nach Übersee ein. Neben der politischen Geschichte sollen die Kultur- und Geistes- sowie die Wirtschaftsgeschichte Berücksichtigung finden. Ausgehend von der Arbeit an den Quellen wird eine Einführung in die Technik und Praxis der Geschichtswissenschaft vermittelt.

788, 1180, 1314, 1506, 1632, 1806, 1918, 1945 – alle diese Jahreszahlen stehen symbolisch für Umbrüche in der bayerischen Geschichte, die die Forschung immer wieder von Neuem beschäftigen. Der Lektürekurs nimmt Studien zu diesen und anderen Einschnitten epochenübergreifend in den Blick und diskutiert dabei u.a. folgende Fragen: Wie bestimmen Umbrüche das Bild der bayerischen Geschichte? Wie werden Veränderung und Wandel in der Literatur dargestellt? Wie kann man historische Zäsuren angemessen analysieren?

Prüfungsform: Gemeinsames Abschlussgespräch


Neben der Industrialisierung gehörte der Nationalismus zu den wirkmächtigsten historischen Kräften im sog. langen 19. Jahrhundert - nationale Bestrebungen und die daraus resultierenden Umwälzungen veränderten das Gesicht Europas zwischen Ancien Régime und demokratischem Verfassungsstaat. Das Kurfürstentum und Königreich Bayern war von Anfang an Teil dieses Prozesses, wurde jedoch schließlich kein eigenständiger Nationalstaat, sondern Teil des 1871 gegründeten Deutschen Reiches, das seine Entstehung ebenfalls mit einem nationalen Diskurs legitimierte. Die intensiven Debatten um nationale Zugehörigkeiten sowie ihre politische, kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung blieben freilich auch danach höchst aktuell. Der Basiskurs nimmt diese Entwicklungen in den Blick und fragt nach dem Einfluss nationaler Bewegungen auf die moderne bayerische Geschichte. 

Die Geschichte des Fernsehens, in dessen Anfängen Landesrundfunkanstalten wie das Bayerische Fernsehen stehen, ist von einer starken Expansion bis hin zu kommerziellen Regionalsendern geprägt; das Medium wurde Teil der Lebenswelten der Menschen und gewann rasch an Bedeutung in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Übung will Möglichkeiten aufzeigen, audiovisuelle Quellen für die landesgeschichtliche Forschung und Vermittlung zu erschließen, gerade weil aktuell durch Digitalisierung und Medialisierung ein dynamischer Wandel in der Nutzung zu beobachten ist. Dies zeigt sich etwa im Konzept des 2018 eröffneten Hauses der Bayerischen Geschichte|Museum in Regensburg, das in der Dauerausstellung vielfach Fernsehquellen einbezieht und in der angeschlossenen Bavariathek vermittelt, wie sich historisches Wissen aus Bild- und audiovisuellen Quellen erschließen lässt. Gleichzeitig bieten die Sender selbst immer öfter in Retro-Formaten historische Fernsehbeiträge an. Die Übung führt in die Analyse von ausgewählten Fernsehbeiträgen als historische Quellen und in die Nutzung der Bavariathek ein.


Lange Zeit war es geradezu verpönt, im akademischen Kontext geschichtswissenschaftliche Biographien zu veröffentlichen. Inzwischen hat sich diese Auffassung grundlegend geändert, man kann beinahe von einem "Boom der Biographien" sprechen. Für die geneigte Historiker*in bieten sich zahlreiche Vorteile: schließlich lassen sich anhand von zentralen Protagonisten über verschiedene perspektivische Zugänge Kontexte und Netzwerke erklären und ermöglichen es somit, gewissermaßen eine "Zeitdiagnose" zu stellen.

Im Seminar werden daher ausgewählte Einzelbiographien sowie Biographien bestimmter Personengruppen aus verschiedenen Feldern der bayerischen Geschichte (Politik, Wirtschaft, Kultur) in den Blick genommen. Ziel ist es, anhand dieser Beispiele Handlungsspielräume von Akteuren und Entwicklungslinien frühneuzeitlicher Lebensläufe zu beobachten sowie ein Verständnis für Strukturen der Frühen Neuzeit zu entwickeln.

Der Basiskurs führt damit zugleich in die bayerische Geschichte des 16.-18. Jahrhunderts ein.