Klimawandel, Artensterben und Umweltschutz sind mittlerweile wichtige Themen, die viele Mediennutzer interessieren. Zugleich polarisieren diese Themen aber auch stark und stoßen bei bestimmten Zielgruppen auf Ablehnung oder Desinteresse. Ein neuer Ansatz in der Wissenschaftskommunikation bringt diese umstrittenen Themen daher mit dem Themenbereich Gesundheit in Verbindung. Welche gesundheitlichen Folgen haben der Klimawandel, der Verlust an Biodiversität und Natur, die Umweltverschmutzung etc. für den Menschen? Welche positiven Effekte haben Umweltschutzmaßnahmen und ein klimafreundlicher Lebensstil für die eigene Gesundheit? Der „Planetary Health“-Ansatz weckt die Hoffnung, auf diese Weise auch skeptische und desinteressierte Menschen für den Klima- und Umweltschutz zu gewinnen. Noch ist aber unklar, wie dieser Ansatz in der journalistischen Praxis umgesetzt werden kann.
Im Seminar wollen wir der Frage nachgehen, ob und wie der Wissenschaftsjournalismus die Perspektive von „Planetary Health“ nutzt, um über den Zusammenhang von Klimawandel, Naturschutz und Gesundheit zu informieren bzw. zu diskutieren. In einem ersten Schritt werden die grundlegenden Strukturen und Themen des Wissenschaftsjournalismus, insbesondere in den Ressorts Wissen/Wissenschaft, Umwelt/Nachhaltigkeit und Gesundheit/Medizin, sowie das Rollenselbstverständnis von Wissenschaftsjournalist:innen erörtert. Vor dem Hintergrund von Narrative Framing und Storytelling befassen wir uns mit dem Planetary Health-Ansatz. Wir operationalisieren das Konzept „Planetary Health“ für die empirische Analyse und entwickeln Forschungsfragen im Hinblick auf „Planetary Health“ im Wissenschaftsjournalismus. Schließlich konzipieren wir ein entsprechendes Methodendesign für eine explorative Studie (voraussichtlich eine qualitative Inhaltsanalyse und/oder leitfadengestützte Experteninterviews), führen die Datenerhebung und -analyse durch und bewerten die Ergebnisse vor dem Hintergrund des Forschungsstands.
- Викладач: Serong Julia
In dieser LV beschäftigen wir uns mit wissenschaftlichen Arbeitsformen und Methoden. Der methodische Fokus liegt dabei auf der standardisierten (quantitativen) Inhaltsanalyse. Inhaltlich werden wir uns mit der Bundestagswahl-Wahl 2021 befassen. Der kommunikations-wissenschaftliche Fokus liegt auf der politischen Kommunikationsforschung. Mögliche Fragestellungen können sich u.a. mit Framing, Nachrichtenfaktoren, Vergleichen zwischen verschiedenen Mediengattungen, oder politischem Parallelismus beschäftigen.
- Викладач: Eberl Jakob-Moritz
Absprachen im WhatsApp-Familienchat, Multiplayer Online-Games, Partner:innensuche über Dating-Plattformen, Austausch von Unterstützung in den Sozialen Medien und Zoom-Meetings mit Freund:innen – das alles sind Beispiele dafür, wie Interaktionen im Alltag durch Online-Kommunikation geprägt werden. Soziale Kontakte trotz physischer Distanz haben dabei während der Corona-Pandemie nochmal an Bedeutung gewonnen. Online-Kommunikation ist jedoch nicht nur Gegenstand, sondern gleichermaßen auch Instrument kommunikations-wissenschaftlicher Forschung. Neben dem klassischen, standardisierten Online-Fragebogen etablieren sich auch in der qualitativen Forschung vermehrt Webcam-Meetings und Chat-Interviews als Datenerhebungsmethoden. Darüber hinaus gibt es auch eigens für die Forschung entwickelte Software wie zum Beispiel MeTag – eine App zur Erstellung digitaler Medientagebücher.
In dieser und der zugehörigen Lehrveranstaltung wollen wir uns deshalb theoretisch, methodologisch und empirisch mit Online-Kommunikation beschäftigen. Dazu arbeiten wir die entsprechende bisherige Literatur auf und formulieren einen theoretischen Rahmen sowie Forschungsfragen und/oder Hypothesen. Dann entwickeln wir ein Untersuchungsdesign und ein Forschungsinstrument, erheben entsprechende Daten und werten sie aus.- Викладач: Stehr Paula
Der digitale Wandel hat die politische Mediennutzung von Jugendlichen grundlegend verändert. Zwar sind Jugendliche heutzutage „permanently online“, ihr Interesse an politischen Nachrichten ist in jüngster Zeit aber zunehmend gesunken. Nachrichten werden eher passiv nebenbei „gesnackt“, eine „News find me“-perception ist verbreitet. Soziale Medien gehören heutzutage für Jugendliche zur wichtigsten Informationsquelle. Hier kommen Jugendliche sowohl mit den Nachrichten etablierter Medien in Kontakt als auch mit nicht-professionell-journalistischen Angeboten von z. B. Influencern oder Alternativmedien sowie mit von Freunden geteilten Nachrichten. Um sich in dieser digitalen „high-choice“ Medienwelt zurecht zu finden, sind umfassende digitale Medienkompetenzen nötig, beispielsweise um Desinformationen und (nicht) glaubwürdige Quellen zu erkennen. Im Seminar wollen wir das Nachrichteninteresse und die -nutzung von Jugendlichen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten und den aktuellen Forschungsstand aufarbeiten. Darauf aufbauend werden wir ein empirisches Projekt zu dem Thema entwickeln, durchführen und auswerten.
- Викладач: Fawzi Nayla
Menschen unterhalten sich häufig über Medieninhalte und verarbeiten sie auf diese Weise gemeinsam. Während dieses Phänomen in Alltagsgesprächen bereits umfassender untersucht wurde, gibt es erst wenige Erkenntnisse zu onlinevermittelter Kommunikation über Medieninhalte (z.B. über private Messenger-Dienste). Diese dürfte durch die Coronakrise weiter an Bedeutung gewonnen haben. Aber wie sehen die Rahmenbedingungen, Funktionen und Merkmale kollektiver Medienrezeption aus, wenn sie online stattfindet? Und inwieweit unterscheidet sie sich von kollektiver Medienrezeption in einem klassischen face-to-face-Setting?
Im Seminar werden wir zunächst den relevanten Forschungsstand aufarbeiten und anschließend gemeinsam ein empirisches Forschungsprojekt zu diesen Fragen entwickeln, durchführen und auswerten.

- Викладач: Schindler Johanna
In den digitalen Medien gibt es zunehmend Beispiele inziviler Online-Kommunikation. So treffen etwa insbesondere jüngere Menschen und solche, die viel Zeit auf Social Media-Plattformen verbringen, vergleichsweise häufig auf Online Hate Speech. Doch, welche Faktoren bedingen den Kontakt mit (oder gar eine Betroffenheit durch) inzivile Online-Kommunikation? Und was kann man tun, um Nutzer:innen zu schützen? Gerade um gegen unzivile Online-Kommunikation vorzugehen, setzen Plattformbetreibende sowie gesellschaftspolitische Akteure häufig auf die Nutzer:innen selbst (z.B. #ichbinhier). Aber in welcher Form greifen Nutzer:innen eigentlich ein? Welche Faktoren können ein Eingreifen begünstigen oder hemmen? Und welche Folgen kann ein Eingreifen haben, z.B. für andere Zeugen, Betroffene, aber auch für die Eingreifenden selbst?
Im Seminar werden wir uns mit einigen dieser Fragen beschäftigen. Dabei werden wir zunächst den relevanten Forschungsstand aufarbeiten und zentrale Fragestellungen ableiten. Darauf aufbauend werden wir ein empirisches Projekt entwickeln, durchführen und auswerten.
- Викладач: Obermaier Magdalena
Gesundheit und Krankheit gewinnen nicht nur in Wirtschaft, Politik und Massenmedien – und nicht erst seit der COVID19-Pandemie – an Bedeutung, sondern auch in der psychologischen und kommunikationswissenschaftlichen Forschung. Eine zentrale Frage der Gesundheitskommunikationsforschung ist, wie wir Gesundheitsthemen so kommunizieren können, dass sie Wissen, Kognitionen, Emotionen und Verhalten in erwünschter Richtung beeinflussen. Wie die Forschung zeigt, trägt die theorie- und evidenzbasierte Kampagnenplanung in erheblichem Maße dazu bei, ihre Effektivität zu verbessern. Dazu gehören Theorien und Befunde zur Erklärung von Gesundheitsverhalten, Wirkung von Botschaftsappellen und zielgruppenspezifischem Medieneinsatz. Das Seminar wird sich zunächst theoretisch mit den zentralen Theorien und Erkenntnissen zur Kampagnenplanung auseinandersetzen. Im zweiten Schritt werden wir ein oder mehrere Experiment(e) zur empirischen Testung unterschiedlicher Kommunikationsmöglichkeiten durchführen. Hauptseminar und Seminar sind gemeinsam zu besuchen und zu belegen.

- Викладач: Rossmann Constanze
- Викладач: Sawalha Nariman
Werbung und PR-Arbeit bestehen längst nicht mehr allein daraus, die Qualität eigener Produkte herauszustellen und zu bewerben. Unternehmen müssen sich im heutigen Wettbewerb auch sozial positionieren und zeigen, dass sie Verantwortung übernehmen, was häufig unter dem Begriff der Corporate Social Responsibility (CSR) subsummiert wird. „CSR has been understood as a concept for companies‘ taking responsibility voluntarily and incorporates the aspect of sustainability in corporate business activities and in interactions with stakeholders“ (Mögele & Tropp, 2010, S. 163-164). Um ihre soziale Verantwortung zu vermarkten, setzen viele Unternehmen daher auf (Werbe-) Kampagnen, die von ihren Stakeholdern und Kund*innen durchaus kontrovers diskutiert werden (siehe beispielhaft: https://www.theguardian.com/world/2019/jan/15/gillette-metoo-ad-on-toxic-masculinity-cuts-deep-with-mens-rights-activists).
Ob sich solche Kampagnen positiv auf das Markenimage auswirken, hängt von vielen Faktoren ab. Ein Faktor, den wir im Seminar gemeinsam erforschen wollen, ist die Wahrnehmung, ob Unternehmen (nur) vorgeben, sich für gesellschaftliche Prozesse einzusetzen, um in der Gunst der Kund*innen zu stehen, oder, ob die vorgegebenen Werte durch das Unternehmen tatsächlich gelebt werden. Gibt ein Unternehmen etwa vor, sich für die LGBTQIA* Community einzusetzen, hisst jedoch nur eine Regenbogenflagge und zeigt ansonsten keinen Einsatz, etwa für die Gleichstellung queerer Angestellter in den eigenen Reihen, wird häufig von „Rainbow Washing“ oder "Pinkwashing" gesprochen. Häufig stehen potenzielle Kund*innen vor einer großen Herausforderung, wenn sie einschätzen möchten, wie ehrlich der soziale Einsatz eines Unternehmens nun wirklich ist.
Im Seminar wollen wir mithilfe von Erkenntnissen und theoretischen Annahmen der Literatur zum Greenwashing empirisch untersuchen, 1) welche Faktoren dazu beitragen, dass Kund*innen ein Unternehmen hisichtlich seines Einsatzes für die LGBTQIA* Community als „heuchlerisch“ wahrnehmen („Rainbow Washing“), 2) was sich Kund*innen an Informationen wünschen, um einschätzen zu können, ob eine Kampagne dem tatsächlichen Einsatz eines Unternehmens entspricht und 3) was für einen Einsatz sich diese Kund*innen von Unternehmen überhaupt erwünschen.
Hierzu werden zu Beginn des Semesters teilnehmende in Forschungsgruppen eingeteilt, welche gemeinsam in Kleingruppen Forschungsprojekte erarbeiten und durchführen.
WICHTIG: Bitte beachten Sie, dass Sie einen Teil Ihrer Prüfungsleistung für dieses Seminar bereits zu BEGINN des Semesters in Form von mehreren Hausaufgaben erbringen werden. Dafür fällt zu Semesterende auch weniger Arbeit an; Sie sollten dies bei Ihrer individuellen Kurswahl jedoch beachten.
Aufgrund der Corona-Pandemie und den entsprechenden Implikationen für das Seminar ist dieses Prozedere nicht final und wird gegebenenfalls entsprechend aktueller Umstände und in Kooperation mit den Teilnehmenden optimiert.

- Викладач: Wulf Tim
Ostdeutsche haben weniger Vertrauen in die Europäische Union als Westdeutsche, sie fühlen sich seltener als Bürger der EU und sie vertreten weitaus häufiger die Ansicht, dass eine Mitgliedschaft in dem Integrationsbündnis Deutschland zum Nachteil gereicht und Brüssel nicht noch mehr Entscheidungsbefugnis erhalten sollte. Dabei galten die Ostdeutschen Anfang der 1990er Jahre noch als „EU-Enthusiasten“. Auch Strukturfördermittel aus Brüssel flossen in den vergangenen 30 Jahren überwiegend in die ostdeutschen Regionen. Aber warum ist der Osten heute „euroskeptischer“ als der Westen? Und wann ist die Stimmung gekippt? Welche möglichen Ursachen lassen sich zum Beispiel in den Wendejahren dafür ausmachen, dass man heute zwischen Elbe und Oder mit einem größeren Misstrauen auf das europäische Gemeinwesen blickt als im Rest der Bundesrepublik oder in vielen anderen EU-Mitgliedsstaaten des ehemaligen Ostblocks? Überhaupt: Wie manifestiert sich EU-Skepsis im Osten? Um diese Fragen zu beantworten, wollen wir uns im Seminar auf Spurensuche begeben und den öffentlichen EU-Diskurs in Ostdeutschland in diachroner Perspektive sezieren. Das heißt konkret, dass wir uns die Berichterstattung (ost-)deutscher Medien über einen Zeitraum von 30 Jahren anschauen werden. Als methodisches Werkzeug dient uns die angewandte Diskurstheorie.

- Викладач: Fiedler Anke