Das Tutorium ist ein ergänzendes Angebot für alle Studierenden, die einen Basiskurs in Mittelalterlicher Geschichte besuchen.

Im Tutorium werden die Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens erläutert und eingeübt. Darüber hinaus bietet es Hilfestellung zu Literaturrecherche, Referaten und Hausarbeiten und bei allen Fragen, die in den ersten Semestern anfallen. 

Der im August des Jahres 1198 von Papst Innozenz III. ausgerufene Vierte Kreuzzug hatte eigentlich Ägypten zum Ziel, kam dort bekanntlich aber nie an. Stattdessen eroberten die Kreuzfahrer am 12. April 1204 die byzantinische Hauptstadt Konstantinopel und errichteten ein lateinisches Kaiserreich, das etwa sechs Jahrzehnte lang Bestand haben sollte. Der Kurs widmet sich den komplexen und wechselvollen Ereignissen, die zur Eroberung Konstantinopels führten und bietet zugleich einen Einstieg in die Geschichte des hohen Mittelalters, indem wir uns u. a. mit Themen wie Kreuzzugsbewegung, Rittertum, Papsttumauseinandersetzen. In Bezug auf den Kreuzzug selbst stehen Fragen nach der Prozesshaftigkeit des Geschehens, nach offensichtlich falschen Zukunftsprognosen, sich verengenden und neu öffnenden Handlungsspielräumen sowie nach der literarischen Bewältigung der Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer im Zentrum, also der Frage, wie das Ereignis im Rückblick begründet oder gerechtfertigt wurde.

Die Heranführung an die Quellenkritik und die Einführung in die Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens bieten den eigentlichen Schwerpunkt des Kurses.


Der im August des Jahres 1198 von Papst Innozenz III. ausgerufene Vierte Kreuzzug hatte eigentlich Ägypten zum Ziel, kam dort bekanntlich aber nie an. Stattdessen eroberten die Kreuzfahrer am 12. April 1204 die byzantinische Hauptstadt Konstantinopel und errichteten ein lateinisches Kaiserreich, das etwa sechs Jahrzehnte lang Bestand haben sollte. Den komplexen und wechselvollen Ereignissen, die zur Eroberung Konstantinopels führten, nähert sich der Kurs aus einer interdisziplinären Perspektive, nämlich sowohl aus derjenigen der „klassischen“, eher auf den lateinischen Westen fokussierten Mittelalterforschung als auch aus derjenigen der Byzantinistik. Dementsprechend setzen wir uns sowohl mit den westlichen lateinischen als auch den östlichen griechischen Quellen auseinander (da beide Sprachen im BA nicht verpflichtend sind, arbeiten wir primär mit deutschen oder englischen Übersetzungen, Latein- und Griechischkenntnisse sind aber sehr willkommen). Im Zentrum stehen Fragen nach der Prozesshaftigkeit des Geschehens, nach offensichtlich falschen Zukunftsprognosen, sich verengenden und neu öffnenden Handlungsspielräumen sowie nach der literarischen Bewältigung der Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer, also der Frage, wie das Ereignis in lateinischen und griechischen Quellen erklärt, begründet oder gerechtfertigt wird.


Materielle, soziale und ideologische Aspekte von Armut und Reichtum gehören zu den relevanten Fragen heutiger wie vergangener Gesellschaften. Das Spannungsfeld von Armut und Reichtum wurde im Laufe des Mittelalters zu einem integralen Teil der gesellschaftlichen Strukturen, insbesondere durch das Bevölkerungswachstum, die Urbanisierung und die Monetarisierung. In diesem Vertiefungskurs wollen wir uns mit einem weiten Spektrum von Erscheinungsformen und Praktiken der Armut und des Reichtums in den spezifisch mittelalterlichen Gegebenheiten beschäftigen. Armut war grundherrschaftlichen Strukturen inhärent, sie wurde idealisiert, etwa im franziskanischen Armutsgedanken, auch gab es vielfältige Versuche, soziale Problematiken zu lösen, vor allem in der Stadt. Marginalisierung, Kriminalisierung und Vertreibung stehen dabei neben Versuchen zur Minderung sozialer Not, etwa in Form von Spitals- und Waisenhausgründungen, Elendenbruderschaften, Kreditvergabe und Notpfründen. Auch sind spezifische Formen studentischer und weiblicher Armut erkennbar. Das Gegenstück der Armut ist der Reichtum. Seit den gesellschaftlichen Wandlungsprozessen des Hochmittelalters – insbesondere seit dem Aufkommen von Fernhandel und Geldwirtschaft – vergrößerte auch er sich. Im Kurs wollen wir ergründen, unter welchen Voraussetzungen bestimmte Personen und gesellschaftliche Gruppen reich werden konnten, was sie mit ihrem Reichtum taten, aber auch, wie Reichtum zunehmend diskutiert wurde und mit Bezug auf Gerechtigkeitsdenken und jenseitige Strafvorstellungen in die Kritik geriet. Der Vertiefungskurs wird somit einen thematisch grundierten Überblick und vielfältige Einblicke in verschiedene Lebenszusammenhänge und Lebenswelten des Mittelalters ermöglichen.

Das byzantinische Reich, der Ostteil des antiken Imperium Romanum, erlebte im 10. Jahrhundert eine Blüte. Weit weniger traditionsreich war die zeitgleiche Herrschaft der Ottonendynastie im heutigen Deutschland. Als diese ostfränkisch-deutsche Herrscherfamilie jedoch das Kaisertum und Einfluss bis nach Süditalien errang, intensivierten sich die Kontakte zum byzantinischen Reich. Es kam zu Gesandtschaften und Heiratsprojekten, zu künstlerischem und wissenschaftlichem Austausch, zur Adaption von Herrschaftsideen und Zeremoniell etc. Der gemeinsame Sohn und Erbe des Ottonenkaisers Otto II. und der byzantinischen Prinzessin Theophanu war laut Zeitgenossen ein halber Byzantiner. Aber auch Konflikte und Vorurteile bestanden fort. Anhand dieser vielfältigen Beziehungen zwischen Ost und West führt der Basiskurs in die mittelalterliche Geschichte, in ihre Quellen und aktuellen Forschungsansätze ein.

Das byzantinische Reich, der Ostteil des antiken Imperium Romanum, erlebte im 10. Jahrhundert eine Blüte. Weit weniger traditionsreich war die zeitgleiche Herrschaft der Ottonendynastie im heutigen Deutschland. Als diese ostfränkisch-deutsche Herrscherfamilie jedoch das Kaisertum und Einfluss bis nach Süditalien errang, intensivierten sich die Kontakte zum byzantinischen Reich. Es kam zu Gesandtschaften und Heiratsprojekten, zu künstlerischem und wissenschaftlichem Austausch, zur Adaption von Herrschaftsideen und Zeremoniell etc. Der gemeinsame Sohn und Erbe des Ottonenkaisers Otto II. und der byzantinischen Prinzessin Theophanu war laut Zeitgenossen ein halber Byzantiner. Aber auch Konflikte und Vorurteile bestanden fort. Anhand dieser vielfältigen Beziehungen zwischen Ost und West führt der Basiskurs in die mittelalterliche Geschichte, in ihre Quellen und aktuellen Forschungsansätze ein.

Juden waren im Mittelalter gemeinhin keine Herrscher. Sie waren Objekte der Politik von andersgläubigen Herrschern. Dennoch konnten sie an der Politik mitwirken, indem sie sich in den unterschiedlichen Konstellationen der Gesellschaft engagierten: innerhalb jüdischer Gemeinden, in zwischengemeindlichen Auseinandersetzungen, zwischen jüdischen Gemeinden und einzelnen Juden, und besonders in den komplexen Beziehungsräumen zwischen jüdischen und nichtjüdischen Gemeinden oder zwischen jüdischen Gemeinden und nichtjüdischen Autoritäten, sowie zwischen einzelnen Juden und Herrschern. Juden an herrschaftlichen Höfen standen im Dienste der Herrscher, darunter auch Päpste, und konnten zugleich wichtige Vermittler zwischen den drei unterschiedlichen Religionsgemeinschaften sein. Diese Vorlesung wird die zwei Aspekte des Themas Juden in der Politik während des Mittelalters behandeln: Juden unter der Herrschaft und als Handelnde in der Politik. Wer waren sie und wie sah ihre Welt aus? Die Veranstaltung findet über zoom zur angegebenen Zeit statt; sie wird dann aufgenommen und zugänglich gemacht. 

Kontakte und Verbindungen unter Juden nicht nur vor Ort - in ihrer Gemeinde - sondern mitunter bis über weite Entfernungen haben die Geschichte der Juden im mittelalterlichen Europa geformt. Sie ist ebenso geprägt von Beziehungen zwischen Juden und Christen auf lokalen, überregionalen und länderübergreifenden Ebenen. Dieser Aufbaukurs beschäftigt sich mit überregionalen Konnexen, Phänomenen und Entwicklungen in Politik, Religion, Wirtschaft und Recht, wie diese lokale Verhältnisse mitbestimmten und von solchen beeinflusst wurden.  Dafür werden Beispiele aus dem europäischen Kontext, zum Teil mit Bezügen zum Mittelmeerraum, dem Nahen Osten bis hin zu Indien, besprochen. Der Kurs ist eine Präsenzveranstaltung. Am 17. November und am 1. Dezember wird allerdings nur über zoom unterrichtet (ab 20 Uhr).

ACHTUNG: NEU!! Zum Seminar gehört eine Exkursionsteilnahme. Die Exkursion findet vom 10.1.-15.1. 2022 statt. Übernachtungskosten (mit Frühstück und einem warmen Abendessen) müssen von jedem Teilnehmer/jeder Teilnehmerin selbst getragen werden. Sie betragen für das Alter bis 26 insgesamt 202 € und für das Alter ab 27 insgesamt 220 €. (Für weitere Verpflegung muß selbst gesorgt werden.) Diese Beträge müssen der Dozentin bis zum 1. November überwiesen werden (und können bei kurzfristiger Absage des Studierenden nur zurückerstattet werden, wenn die Jugendherbergen dies erlauben). Transportkosten/Eintrittskarten und notwendige Führungen übernimmt die LMU. Übernachtungen erfolgen in den Jugendherbergen Würzburg (2 Nächte), Frankfurt (eine Nacht) und Nürnberg (2 Nächte) in Mehrbettzimmern. 

Die Jüdischen Museen in Augsburg, Würzburg (mit Obernbreit), Frankfurt, Fürth (mit Besuch von Nürnberg) und das Dokumentationszentrum in Regensburg werden besucht. Die Museen werden inhaltlich, museumsdidaktisch und konzeptionell miteinander verglichen. Dabei werden die dortigen Darstellungen von den bisher im Kurs behandelten Themen besonders beachtet und darüber in den weiteren Sitzungen an der LMU referiert und diskutiert.


Vertreibungen, Verfolgungen und Migrationen der Juden waren multikausal; ihr Studium beleuchtet daher immer eine Vielzahl von gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen, die Vertreibungen und Migrationen auslösten und zugleich Umbrüche und Krisensituationen in den christlichen Gesellschaften reflektierten. Neben der Perspektive auf die christlichen Gesellschaften, die vertrieben und verfolgten, richtet sich der Blick des Seminars in gleichem Maße auf die Juden, auf ihre Reaktionen in den jeweiligen Vertreibungen sowie auf ihre Versuche, sich durch Migration eine neue Heimat zu schaffen. Näher beleuchtet werden die Vertreibungen der Juden aus England, Frankreich, aus weiten Teilen des Deutschen Reichs und aus Spanien in einem Zeitraum von 1290 bis ins frühe 16. Jahrhundert. Der Kurs ist eine Präsenzveranstaltung. 

ACHTUNG: NEU!! Zum Seminar gehört eine Exkursionsteilnahme. Die Exkursion findet vom 10.1.-15.1. 2022 statt. Übernachtungskosten (mit Frühstück und einem warmen Abendessen) müssen von jedem Teilnehmer/jeder Teilnehmerin selbst getragen werden. Sie betragen für das Alter bis 26 insgesamt 202 € und für das Alter ab 27 insgesamt 220 €. (Für weitere Verpflegung muß selbst gesorgt werden.) Diese Beträge müssen der Dozentin bis zum 1. Dezember überwiesen werden (und können bei kurzfristiger Absage des Studierenden nur zurückerstattet werden, wenn die Jugendherbergen dies erlauben). Transportkosten/Eintrittskarten und notwendige Führungen übernimmt die LMU. Übernachtungen erfolgen in den Jugendherbergen Würzburg (2 Nächte), Frankfurt (eine Nacht) und Nürnberg (2 Nächte) in Mehrbettzimmern. 

Die Jüdischen Museen in Augsburg, Würzburg (mit Obernbreit), Frankfurt, Fürth (mit Besuch von Nürnberg) und das Dokumentationszentrum in Regensburg werden besucht. Auf der Exkursion werden die Studierenden Referate zu den Vertreibungen der Juden aus den jeweiligen Städten vortragen. Die Museen werden inhaltlich, museumsdidaktisch und konzeptionell miteinander verglichen; dabei werden die dortigen Darstellungen von Vertreibungen und Migrationen besonders berücksichtigt und diskutiert.


Revolutionäre Unruhen verknüpfen wir meist mit dem 19. oder frühen 20. Jahrhundert. Die Geschichte sozialer Kämpfe und Emanzipationsbewegungen beginnt aber schon wesentlich früher – so zumindest wurden und werden die kommunalen Bewegungen im hochmittelalterlichen Italien bisweilen gedeutet. Dabei errangen einige Städte im Zuge (gewaltsamer) Herrschaftsumbrüche ihre politische Autonomie. Zumindest Teile der Bevölkerung verschafften sich dadurch größere Mitspracherechte. Eines der bemerkenswertesten Beispiele für diese vielfältigen Prozesse ist die Entstehung der Römischen Kommune ab 1143/44: Die Bedeutung der Stadt für Kaiser- und Papsttum, die Universalgewalten des Mittelalters, schien eine Autonomie Roms undenkbar zu machen. Dementsprechend ist die Geschichte dieser unwahrscheinlichen Institution von heftigen Konflikten mit Päpsten, Kaisern und dem städtischen Adel gekennzeichnet.

In der Übung werden wir die turbulente Geschichte der Römischen Kommune anhand einer Vielzahl unterschiedlicher Quellen kennenlernen. Besonders interessiert uns der Charakter der Unruhen: Wer waren die aufständischen Römer und was wollten sie erreichen? Welches Selbstbild pflegte die Kommune? Wie wurde sie von außen betrachtet? Handelte es sich wirklich um revolutionäres Geschehen? Dabei werden wir auch die moderne Rezeption der Ereignisse im Auge behalten, denn später meinte man in den kommunalen Bewegungen die Vorboten verschiedenster Entwicklungen entdecken zu können – vom nationalen Freiheitskampf über den kommunistischen Umsturz bis hin zu den Wurzeln der bürgerlichen Demokratie. Gegenüber solchen anachronistischen Deutungen wollen wir zu einer eigenen Einschätzung dieses faszinierenden Aspekts der römischen Stadtgeschichte kommen.


Die Übung vermittelt Ihnen zu Beginn Ihres Masterstudiums einen Überblick über aktuelle Trends der mediävistischen Geschichtsforschung. Dazu werden wir im Kurs thematische und methodische Tendenzen erschließen und gemeinsam diskutieren.

Die Übung findet bis auf Weiteres online statt. Für die gemeinsame Arbeit nutzen wir die E-Learning-Plattform Moodle. Wegen der Modalitäten der Freischaltung kontaktiere ich Sie per eMail. Teilnehmer/innen sollten daher ihre campus-Kennung freischalten lassen und zu Semesterbeginn den Maileingang überprüfen. Darüber hinaus sollten Sie sich bitte für die Veranstaltung mit der Konferenzsoftware Zoom vertraut machen, damit wir uns auch "live" austauschen können.


Der Basiskurs widmet sich zwei religiös-sozialen Entwicklungen im lateinischen Europa des 11. und 12. Jahrhunderts, die meist getrennt voneinander betrachtet werden, deren enge Verbindung die jüngere Forschung aber zusehends betont: einerseits der Kirchenreform (ein vielschichtiger Prozess, der seit dem 10. Jahrhundert zur Entstehung neuer Orden, einem geänderten Verhältnis von Kirche und Welt und einem grundsätzlichen Wandel des Papsttums führt und dieses im Ergebnis überhaupt erst zum Zentrum der Kirche macht), andererseits dem Aufkommen und der Verfolgung neuer Ketzer(bewegungen), darunter die Katharer mit ihrem dualistischen Weltbild als die wohl bekannteste.

Unter Bezug auf die neueste Forschung werden wir anhand konkreter Fallbeispiele auf das häufig erstaunlich enge Verhältnis von Reformern und Ketzern eingehen und nach der Wirklichkeit mittelalterlicher Häresien fragen (z. B. wird die Existenz der Katharer als einer breiten Bewegung und eigener Hierarchie zusehends in Frage gestellt). Im Kurs arbeiten wir uns allmählich in diese Themen ein, indem wir auch auf grundlegende Strukturen mittelalterlicher Gesellschaften und vor allem der mittelalterlichen Kirche eingehen werden.


Der Basiskurs widmet sich zwei religiös-sozialen Entwicklungen im lateinischen Europa des 11. und 12. Jahrhunderts, die meist getrennt voneinander betrachtet werden, deren enge Verbindung die jüngere Forschung aber zusehends betont: einerseits der Kirchenreform (ein vielschichtiger Prozess, der seit dem 10. Jahrhundert zur Entstehung neuer Orden, einem geänderten Verhältnis von Kirche und Welt und einem grundsätzlichen Wandel des Papsttums führt und dieses im Ergebnis überhaupt erst zum Zentrum der Kirche macht), andererseits dem Aufkommen und der Verfolgung neuer Ketzer(bewegungen), darunter die Katharer mit ihrem dualistischen Weltbild als die wohl bekannteste.

Unter Bezug auf die neueste Forschung werden wir anhand konkreter Fallbeispiele auf das häufig erstaunlich enge Verhältnis von Reformern und Ketzern eingehen und nach der Wirklichkeit mittelalterlicher Häresien fragen (z. B. wird die Existenz der Katharer als einer breiten Bewegung und eigener Hierarchie zusehends in Frage gestellt). Im Kurs arbeiten wir uns allmählich in diese Themen ein, indem wir auch auf grundlegende Strukturen mittelalterlicher Gesellschaften und vor allem der mittelalterlichen Kirche eingehen werden.

Sources are the foundations of historical understanding: they open windows onto the past that allow historians to reconstruct and re-interpret events, personalities, and broader dynamics. This course aims to introduce students to this study through a diverse selection of published and unpublished material: this not only includes charter, diplomatic and chronicle material (in both Latin and the vernacular), but also architectural and artistic evidence from across medieval England, France, Germany, Italy and the wider Mediterranean. Students will learn about different methods of source evaluation and consider how this evidence can be used to modify historical understanding. Moreover, students will also reflect on archival practises: this will not only involve an investigation of archives between the medieval and modern periods, but also look to future methodologies such as digital preservation, digital editions, and digital mapping. In doing so, students will develop transferable skills of critical analysis and reflection, and refine their abilities to use historical sources to construct historical narratives and arguments.

Bei dem Versuch, etwas über die Vergangenheit zu erfahren, sind wir besonders im Mittelalter meistens auf schriftliche Quellen angewiesen. Solche Texte wurden nicht ohne Grund angefertigt – vielmehr diente und dient Schriftlichkeit stets einem bestimmten Zweck. In der Forschung wurde diese Tatsache allerdings lange Zeit nicht ausreichend gewürdigt, sodass die Geschichtsschreiber des Mittelalters als oftmals einzige Quellen zu den von ihnen erzählten Geschehnissen eine unwidersprochene Autorität besaßen. In den letzten Jahrzehnten hat sich unter dem Schlagwort der pragmatischen Schriftlichkeit ein Wandel in der Forschung eingestellt: Die Darstellungsabsichten von Autoren werden nun genauer als zuvor unter die Lupe genommen. Dieser Prozess wirft immer wieder neue Fragen auf und eröffnet bislang ungeahnte Erkenntnismöglichkeiten. Wir werden uns in der Übung anhand einschlägiger Beispiele mit der Entwicklung der Forschungsdiskussion zur pragmatischen Schriftlichkeit befassen und die zunehmend vielfältigen Fragestellungen und Probleme kennenlernen, mit denen wir bei der Beschäftigung mit unseren wichtigsten Quellen konfrontiert werden.

Im Verlauf des ersten Kreuzzugs entstehen im Heiligenland vier Kreuzfahrerherrschaften, die die Geschicke des Heiligen Landes bis ins späte 13. Jahrhundert prägen und deren Schicksal unweigerlich mit den Kreuzzugsbemühungen im Westen verbunden ist. Im Basiskurs beschäftigen wir uns mit u.a. mit der Konstituierung der Herrschaften, den Entwicklungen zwischen dem ersten und dritten Kreuzzug und dem Aufeinandertreffen von Kreuzfahrern, Byzanz und den islamischen Reichen. Das Thema dient als Einstieg in die Geschichte der Kreuzzüge und deckt weitere Themen, wie mittelalterliche Herrschaft, die Rolle des Papsttums und Wahrnehmung fremder Kulturen, ab. 

Im Zuge der Neuen Kulturgeschichte hat die Geschichtswissenschaft auch das Potenzial von Bildquellen (wieder)entdeckt. Gerade für das vergleichsweise quellenarme Mittelalter können diese Objekte wichtige Erkenntnisse bereithalten. Dennoch spielt Ihre Erschließung im Studienalltag oft eine untergeordnete Rolle. So rückt die Übung anhand von vier Werken des 12. und 13. Jahrhunderts mit stark politischer Ausrichtung hochmittelalterliche Bildquellen in den Fokus. Im Einzelnen werden wir in Auseinandersetzung mit der Forschung diskutieren: den Silvesterzyklus bei SS. Quattro Coronati in Rom, einen der berühmtesten kirchenpolitischen Bildzyklen überhaupt; Zeichnungen am Rand der Genueser Annalen, gewissermaßen der offiziösen kommunalen Chronik Italiens; Reliefs der Mailänder Porta Romana, die auf die Stadtzerstörung durch Friedrich Barbarossa reagieren; und Buchmalereien aus der politischen Bilderchronik des Petrus von Eboli, die die umstrittene staufische Eroberung Siziliens illustrieren.

Im Zuge des sogenannten „spatial turn“, der kulturwissenschaftlichen Wende zum Raum seit den 1980er-Jahren, geriet „Raum“ als Untersuchungsgegenstand wie als Analysekategorie in den Blick der Geschichtsforschung. Die zentrale Prämisse bildete dabei der Konstruktcharakter von Räumen, welche eine Abkehr vom Behälterraum-Konzept darstellt. Wesentliche raumtheoretische Überlegungen datieren jedoch bereits vor dem Aufkommen des „spatial turn“ und wurden nach einer Phase der „Raumvergessenheit“ neu entdeckt. Im Rahmen der Übung soll die jüngere Hinwendung zur Raumkategorie vor dem Hintergrund historischer Raumtheorien untersucht werden. In interdisziplinärer und transnationaler Perspektive sind vor allem soziologische Raumkonzepte zu erschließen. Ferner gilt es, die Raumwende als Trend zu diskutieren, der in besonderem Maße soziokulturellen und politischen Konjunkturen unterliegt. Exemplarisch werden schließlich Themenbereiche wie Stadträume, Meeresräume und Grenzen gemeinsam erörtert, die im Fokus der raumanalytischen Mittelalterforschungen stehen. 


König Alfons X. (reg. 1252-1284) zählt unzweifelhaft zu den wenigen Herrschergestalten des iberischen Mittelalters, die eine Bekanntheit über die Halbinsel hinaus erlangten. Dies mag in der intensiven Betätigung des kastilischen Regenten in den Bereichen Kultur und Wissenschaft begründet liegen, die ihm den sprechenden Beinamen „el Sabio“ („der Weise“ bzw. „der Gelehrte“) eintrug. Aber auch die Jurisdiktion und die innenpolitische Ordnung unterlagen einer umfassenden Neuordnung, die sich in einer reichen Quellenüberlieferung niederschlug. Der Anspruch Alfons' X. auf den römisch-deutschen Thron und sein Gegenkönigtum verweisen darüber hinaus auf die regen Außenbeziehungen und Verflechtungen Kastiliens im 13. Jahrhundert. Der Basiskurs widmet sich der facettenreichen Herrschaft Alfons’ X., wobei gemeinsam und in europäisch vergleichender Perspektive die Spezifika der kastilischen und iberischen Geschichte im Übergang zum Spätmittelalter erschlossen werden. Englischkenntnisse sind vorausgesetzt, Spanischkenntnisse wünschenswert.


Über diesen Moodle-Kurs können Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer von Dr. Markus Krumm angebotenen Lehrveranstaltung eine Sprechstunde buchen.

Der Kurs findet online statt! Weitere Details erfahren Sie in der ersten Sitzung. Bitte machen Sie sich vor dem Semesterstart mit "Zoom" vertraut.

Nach der Niederlage des christlichen Heeres bei der Schlacht von Hattin und der darauffolgenden Eroberung Jerusalems durch die Ayyubiden ruft Gregor VIII. im Oktober 1187 zum dritten Kreuzzug auf. Bis heute prägen die Ereignisse dieser Zeit das Bild sagenumwobener Herrscher des Mittelalters. Richard I. Löwenherz, Friedrich I. Barbarossa und Sultan Saladin waren bei den Auseinandersetzungen um die Heilige Stadt Jerusalem beteiligt. Der Basiskurs soll einen Einstieg in die Materie der Kreuzzüge, wie auch einen Überblick über ihre Geschichte im 11. und 12. Jahrhundert bieten. Im Fokus steht der Kreuzzug von 1187-1192. Die besondere Quellenlage, erstmals ist bei einem Kreuzzug sowohl muslimische als auch christliche Geschichtsschreibung überliefert, gewährt uns Einblicke in die gegenseitige Wahrnehmung und bietet sich als Diskussionsgrundlage an.


Die Lebensrealität mittelalterlicher Juden war von ihrer Position als Minderheit in christlichen Stadtgemeinschaften geprägt, die Möglichkeiten der rechtlichen, religiösen und wirtschaftlichen Eigenständigkeit, aber auch eine Gefahr von Gewalttaten gegen jüdische Gemeinden bedingte. Trotz der Unterschiede in ihrer Einordnung innerhalb der Stadtgemeinschaft waren Juden und Christen ebenso Nachbarn, Geschäftspartner und Gäste auf den Hochzeiten ihrer Bekannten. In dieser Übung sollen verschiedene theoretische Ansätze aus der Geschichtswissenschaft diskutiert werden, auf deren Basis die Beziehungen von Juden und Christen im Mittelalter beschrieben und analysiert werden können. Dies schließt sowohl die Wahrnehmung der Juden durch Christen als auch die Perspektive der Juden auf die christliche Umgebungskultur ein und arbeitet dabei neben Differenzen insbesondere auch gegenseitige Einflüsse sowie Aspekte der „shared culture“ heraus. Anhand von Fallbeispielen werden beispielsweise verflechtungsgeschichtliche Konzepte, Netzwerkmodelle sowie Anwendungsmöglichkeiten der Raumtheorie und des Deutungsmusters von Inklusion/Exklusion untersucht.

Ihr Reichtum war ein ständiges Problem der mittelalterlichen Kirche, gewissermaßen ein notwendiges Übel. Immer wieder zog es Kritik auf sich, mit am schärfsten während der Armutsbewegung um 1200. Damals entstanden die Orden der Franziskaner und Dominikaner, die auf radikal neue Weise versuchten, dem Vorbild Jesu und seiner Apostel zu folgen. Im Basiskurs beschäftigen wir uns mit dem Leben der beiden Ordensgründer Franziskus und Dominikus, aber auch mit den Frauen in ihrem Umfeld; wir vollziehen die Institutionalisierung der neuen Orden nach und fragen nach ihren Tätigkeitsfeldern, unter anderem der in ihrer Zeit neu aufkommenden Inquisition - und enden mit der Phase, in der die schließlich etablierten Orden der Franziskaner und Dominikaner aufgrund ihres Reichtums ihrerseits Objekte der Kritik geworden sind. An diesen und weiteren Themenfeldern führt der Kurs in die Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens ein.

Der Basiskurs findet bis auf Weiteres online statt. Für die gemeinsame Arbeit nutzen wir die E-Learning-Plattform Moodle. Wegen der Modalitäten der Freischaltung kontaktiere ich Sie per eMail. Teilnehmer/innen sollten daher ihre campus-Kennung freischalten lassen und zu Semesterbeginn den Maileingang überprüfen. Darüber hinaus sollten Sie sich bitte für die Veranstaltung mit der Konferenzsoftware Zoom vertraut machen, damit wir uns teilweise auch "live" austauschen können. 


Die Corona-Pandemie hat uns verdeutlicht, wie vulnerabel menschliche Gesellschaften auch heute angesichts von Krankheiten und Seuchen sind. Anders als vielfach gehofft, gehören Seuchen auch in westlichen Gesellschaften nicht der Vergangenheit an. Umso aufschlussreicher ist ein Blick zurück, darauf, wie die Menschen im Mittelalter und der Frühen Neuzeit mit der Gefahr umgingen und wie ihr Leben durch die latente Angst vor neuen Epidemien geprägt wurde. Diese waren eine stete Bedrohung und Auslöser sozialer Konflikte, gleichzeitig aber auch Motor für kulturelle Entwicklungen, für technische und gesellschaftliche Neuerungen.

Die Übung geht zentralen Fragen des Umgangs mit dieser Bedrohung und deren gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen nach: Wie erklärten sich die Menschen Krankheiten und Seuchen? Welche Konsequenzen hatten Krankheiten für das soziale Zusammenleben und das Verhalten gegenüber Minderheiten? Zu welchen religiösen und kultischen Ausdrucksformen führten sie? Wie reagierten die politischen Entscheidungsträger und welche organisatorischen und infrastrukturelle Maßnahmen initiierten sie?

Neben den allgemeinen Entwicklungslinien soll vor allem die Ausbreitung der Krankheiten und die gesellschaftliche Reaktion in süddeutschen Städten in den Blick genommen werden. In einem stadtgeschichtlichen Ansatz geht die Übung dabei auch der Frage nach, welche Bedeutung die unterschiedliche politische, soziale und wirtschaftliche Verfasstheit süddeutscher Städte für die Krankheitsbekämpfung hatte. Als Beispiele werden die Reichsstädte Augsburg und Nürnberg sowie die landesherrliche (Haupt-)Stadt München herangezogen. Schwerpunkt der Übung bildet die Lektüre zeitgenössischer Quellen, von herzoglichen Mandaten, über medizinische Verhaltensregeln bis hin zu frommer Literatur. Zur Arbeit mit Originalquellen soll, soweit es die Situation zulässt, eine Sitzung im Stadtarchiv München stattfinden.


Die Übung vermittelt grundlegendes Wissen zur Epoche des Mittelalters auf Basis der aktuellen Forschung und orientiert an thematischen Feldern (z. B. Königtum, Kirche, personale Bindungen, religiöse Vielfalt, Bildung etc.). Ziel der Veranstaltung ist die Klärung grundsätzlicher Strukturen und Begriffe sowie übergreifender Zusammenhänge und Entwicklungen.

Leitlinie für diesen Kurs bildet das Buch von David Nirenberg (Professor of Medieval History and the Committee on Social Thought at the University of Chicago) Anti-Judaism: The Western Tradition, das 2014 erschien und seitdem weltweit rezipiert wird. Wir werden dieses epochenübergreifende Buch kapitelweise diskutieren und dazu ausgewählte Primärquellen und Sekundärliteratur interpretieren. Der Fokus des Kurses liegt auf dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit und dabei auch auf der Frage, wie Entwicklungen im Mittelalter, die zum Teil auf die Antike zurückgehen, die Ausbildung von Antijudaismus und Antisemitismus in der Moderne beeinflusst haben.

Unter diesem Titel wurde 2019 im Historischen Museum der Stadt Regensburg eine Ausstellung zur mittelalterlichen Geschichte der Juden in dieser Stadt gezeigt. Der Kurs wird auf zentrale Quellen aus dieser Ausstellung eingehen und diese im Kontext der Stadtgeschichte, der Geschichte der Herzogtümer Bayerns und auch des Reiches diskutieren. Zudem werden einige Aspekte dieser Geschichte exemplarisch mit der Geschichte der Münchner und Augsburger Juden und Christen verglichen. Falls möglich wird eine Exkursion nach Regensburg und Augsburg stattfinden.

Wie war das Verhältnis von Juden und Christen im mittelalterlichen „deutschen“ Reich? Welche Rolle haben Juden in der Entwicklung der mittelalterlichen Städte gespielt? Welche Beziehungen gab es zu den unterschiedlichen Gruppen der christlichen Gesellschaft, vom Kaiser bis hin zur Stadtbevölkerung? Auf Grund der engen Verflechtung der jüdischen mit der christlichen Gesellschaft werden wichtige Entwicklungen im Verhältnis von Juden und Christen sowie entscheidende Stationen in der Geschichte des „deutschen Reiches“ thematisiert. Daneben werden wichtige Aspekte des jüdischen Gemeindelebens vorgestellt: z.B. Selbstverwaltung, Konfliktregelung, Stellung der Frau, wirtschaftliche Betätigungsfelder.

Wie kann man Neues zur Zeit des Früh- und Hochmittelalters herausfinden und veröffentlichen? Wie gelangt man zu den richtigen Fragen? Welches Handwerkszeug setzt man zu ihrer Beantwortung ein? Wie bringt man seine Ergebnisse an die Öffentlichkeit?
Zu diesen Fragen möchte Ihnen die Übung anhand eines vielversprechenden Fallbeispiels neue Erkenntnisse verschaffen: mittels der „Erzählung über die Wahl Lothars zum König der Römer“. Diese berühmte Quelle des 12. Jahrhunderts über ein Ereignis mit „Gelenkfunktion für unterschiedliche Sukzessionsmodelle in der alteuropäischen Geschichte“ (B. Schneidmüller) blieb der bisherigen Forschung trotz vieler Bemühungen ein Rätsel. In gemeinsamer Arbeit werden wir den Text zu entschlüsseln versuchen.
Die Übung soll dabei Werkstattcharakter haben: Als Dozent werde ich mit Forschungs- und Publikationserfahrungen beratend zur Seite stehen, unser Vorgehen aber wird sich aus der Dynamik des gemeinsamen Forschungsprozesses ergeben. Je nach Güte unserer Ergebnisse werden wir mögliche Veröffentlichungsorte ins Auge fassen, z.B. den bekannten Blog hypotheses.org.

Der Kurs findet an vier Terminen statt. Der erste, konstituierende Termin, bei dem die Lektüren verteilt und die restlichen Sitzungstermine festgelegt werden, ist Dienstag, 3. November 2020, 18:15h. Er findet als Zoom-Konferenz statt, die entsprechenden Informationen erhalten Sie vorab per Email.

Der Investiturstreit gilt als die große Auseinandersetzung zwischen Papst- und Kaisertum in der mittelalterlichen Geschichte. Er fehlt in keinem Schulbuch; erst vor wenigen Jahren kam es (wieder einmal) zu einem regelrechten Historikerstreit über seine Deutung. Die Szene mit dem Bußgang von Canossa, bei dem König Heinrich IV. tagelang auf der winterlichen Burg Canossa kniete, um sich mit Papst Gregor VII. auszusöhnen, darf als eine der berühmtesten der mittelalterlichen deutschen Geschichte überhaupt gelten.

Der Basiskurs widmet sich diesem scheinbar zeitlos aktuellen Klassiker der mittelalterlichen Geschichte. Dabei gehen wir nicht nur der Frage nach, worum es im Investiturstreit überhaupt ging (nämlich nicht allein und schon gar nicht von Anfang an um die namensgebende Investitur), sondern nehmen auch die moderne Rezeption des Ereignisses in den Blick. Wir werden uns mit dem grundlegenden Wandel des Papsttums im Vorfeld des Investiturstreits, mit dem Funktionieren mittelalterlicher Königsherrschaft sowie den Spielregeln der Konfliktführung und -beilegung im Mittelalter auseinandersetzen.

Anhand dieser und weiterer Themen führt der Basiskurs in die Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens ein.


Der Investiturstreit gilt als die große Auseinandersetzung zwischen Papst- und Kaisertum in der mittelalterlichen Geschichte. Er fehlt in keinem Schulbuch; erst vor wenigen Jahren kam es (wieder einmal) zu einem regelrechten Historikerstreit über seine Deutung. Die Szene mit dem Bußgang von Canossa, bei dem König Heinrich IV. tagelang auf der winterlichen Burg Canossa kniete, um sich mit Papst Gregor VII. auszusöhnen, darf als eine der berühmtesten der mittelalterlichen deutschen Geschichte überhaupt gelten.

Der Basiskurs widmet sich diesem scheinbar zeitlos aktuellen Klassiker der mittelalterlichen Geschichte. Dabei gehen wir nicht nur der Frage nach, worum es im Investiturstreit überhaupt ging (nämlich nicht allein und schon gar nicht von Anfang an um die namensgebende Investitur), sondern nehmen auch die moderne Rezeption des Ereignisses in den Blick. Wir werden uns mit dem grundlegenden Wandel des Papsttums im Vorfeld des Investiturstreits, mit dem Funktionieren mittelalterlicher Königsherrschaft sowie den Spielregeln der Konfliktführung und -beilegung im Mittelalter auseinandersetzen.

Anhand dieser und weiterer Themen führt der Basiskurs in die Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens ein.


Politische Konflikte und Kriege mit europaweiten Auswirkungen, gesellschaftliche Umbrüche, Naturkatastrophen und Pandemien sowie das Verrücken altbekannter geographischer Grenzen: Die Dynamik der Geschichte Europas im 14. Jahrhundert forderte schon die Deutungskraft der Zeitgenossen heraus. In der Forschung wurden diese Phänomene und ihre apokalyptische Bewertung durch die mittelalterlichen Menschen zum Anlass genommen, das 14. Jahrhundert als Zeit der Krise zu beschreiben. Kulturelle Errungenschaften wiederum ließen eher an eine Zeit der „Blüte“ denken. Die Vorlesung gibt einen Überblick über Grundzüge der Geschichte Europas im 14. Jahrhundert und diskutiert deren Beurteilung durch Zeitgenossen und Geschichtswissenschaft.


Die historische Geschlechterforschung befasst sich mit Konstruktionen sowie hierarchischen Verhältnissen der Geschlechter. Sie untersucht, wie Geschlechterordnungen und ihre sozialen Manifestationen vor dem Hintergrund historischer Prozesse entstanden und sich wandelten. Diese Perspektive eröffnet auch für die mediävistische Forschung neue Fragestellungen nach geschlechtsbedingten Handlungsspielräumen oder sozialen Privilegierungen und ihrem Ausdruck in Text, Bild und materieller Kultur. In der Übung wird dieser Ansatz anhand ausgewählter spätmittelalterlicher Quellen und Texte der Forschungsliteratur diskutiert.

Die Stellung von Kaiserinnen, Königinnen und Fürstinnen wurde im Mittelalter mit ganz unterschiedlichen Zuschreibungen belegt. Das Spektrum reichte von vorbildlichen Ehefrauen über fromme Förderinnen von Religion und Kunst bis hin zum Stigma der intriganten Verräterin oder gar treulosen Hure. Wie aber stand es um „die Macht der Frauen“ wirklich? Welche Handlungsspielräume hatten Kaiserinnen, Königinnen und Fürstinnen im Spätmittelalter? Anhand ausgewählter Beispiele werden Strukturen, Verfasstheiten und Spielräume politischer Gestaltung von europäischen Herrscherinnen des 14. und 15. Jahrhunderts in vergleichender Perspektive diskutiert.

Wie kaum ein anderes Phänomen haben Doppelwahlen und Absetzungen das Wissen um den rechtlichen und gesellschaftlichen Stellenwert von Monarchien geschärft. Wurden zwei Konkurrenten zum König gewählt, so stellte sich stets die Frage, wer von beiden der rechtmäßige König war und welche Faktoren über diese Rechtmäßigkeit entschieden: War es die Anzahl oder die Qualität der Wähler? Der Ort der Wahl? Eine spezielle rechtliche Bestätigung? In abgewandelter Form stellten sich diese Fragen auch, wenn die Herrschaft eines Königs Kritik hervorrief: Durfte man einen König absetzen, und wenn ja: wer und wie?? Wie konnte diese Einschränkung der königlichen Macht begründet werden? Anhand ausgewählter Beispiele werden Zustandekommen, rechtliche Verfahren und Legitimationsstrategien bei Doppelwahlen und Absetzungen im spätmittelalterlichen Europa untersucht.

Die Übung vermittelt Wissen zu zentralen Probleme und Prozessen der Geschichte des Mittelalters. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Themen, die immer wieder Gegenstand von Examensaufgaben sind (etwa zentrale Ereignisse und Strukturen des fränkisch bzw. römisch-deutschen Reichs unter Karolingern, Ottonen, Saliern und Staufern, aber auch die Geschichte der Kreuzzüge, des Papsttums usw.). Abgesehen von der inhaltlichen Arbeit, die auch über die Erarbeitung und Präsentation von Gliederungen und Stoffsammlungen erfolgt und daher ein hohes Engagement aller Beteiligten voraussetzt, beschäftigen wir uns mit den Strategien einer möglichst zielgerichteten Vorbereitung auf mögliche Examensfragen und ihrer Beantwortung.

Die Ausdifferenzierung der spätmittelalterliche Stadtgesellschaft führte zur Ausprägung verschiedener Lebensformen. Die Gründe für solche Kategorisierungen liegen auf sehr verschiedenen Ebenen. Neben religiösen Abgrenzungen, gab es ökonomische Gründe, soziale Zustände, berufsbezogene Stigmatisierungen, aber auch körperlich beeinträchtigende Krankheitsbilder. Die verschiedenen möglichen Lebensformen innerhalb der Gesellschaft bilden den thematischen Hintergrund, um in die Probleme der mittelalterlichen Geschichte und die Techniken wissenschaftlichen Arbeitens einzuführen. Dabei stehen vor allem methodische Fragen, das Referat und das Anfertigen einer wissenschaftlichen Hausarbeit im Vordergrund.

Justinian war einer. Friedrich II. der berühmteste. Oder auch Bonifaz VIII. und der walachische Woiwode Vlad Tepes Draculea. Antichristen bevölkern die mittelalterliche Literatur und Geschichte. Der Antichrist kämpfte im geistlichen Spiel des Hochmittelalters und stand auf der Bühne des städtischen Fastnachtsspiels im 15. Jahrhundert. Das Hauptseminar beschäftigt sich mit antichristlichen Personen, aber auch mit Konjunkturen des Antichristlichen im Laufe des Mittelalters und - damit verbunden - mit der Zeitrechnung: Wieviele Jahre blieben noch bis zum nahen Ende, wenn der Verführer der Welt schon unterwegs war? 

Der Vertiefungskurs findet bis auf Weiteres online statt. Für die gemeinsame Arbeit nutzen wir die E-Learning-Plattform Moodle. Wegen der Modalitäten der Freischaltung kontaktiere ich Sie per eMail. Teilnehmer/innen sollten daher ihre campus-Kennung freischalten lassen und zu Semesterbeginn den Maileingang überprüfen.


Der Staufer Heinrich VI. beherrschte das römisch-deutsche Reich in seiner größten Ausdehnung; er war Ehemann der reichsten Erbin Lateineuropas, Eroberer Siziliens, Tributempfänger des Almohadenkalifen, Protagonist einer berühmten Bilderhandschrift, Ritter und Minnesänger. Zugleich erpresste er Lösegeld für König Richard Löwenherz und verhängte erschreckend grausame Strafen; seine Gegner hielten ihn ganz einfach für einen barbarischen Deutschen.
Auch die Geschichtsschreibung schwankte: In nationaler Sicht war der Staufer der letzte mächtige mittelalterliche Kaiser, während die neuere Forschung ihn im Kontext unterschiedlicher kultureller Traditionen von Norddeutschland bis zum Mittelmeerraum zu verstehen suchte; Rätsel aber bleiben. So bieten Heinrich VI. und seine Zeit reichlich Gelegenheit zur Diskussion mittelalterlicher Quellen und mediävistischer Forschungen; anhand dieser eröffnet Ihnen der Kurs einen Einblick in die Epoche und ihre wissenschaftliche Erschließung.

Der Staufer Heinrich VI. beherrschte das römisch-deutsche Reich in seiner größten Ausdehnung; er war Ehemann der reichsten Erbin Lateineuropas, Eroberer Siziliens, Tributempfänger des Almohadenkalifen, Protagonist einer berühmten Bilderhandschrift, Ritter und Minnesänger. Zugleich erpresste er Lösegeld für König Richard Löwenherz und verhängte erschreckend grausame Strafen; seine Gegner hielten ihn ganz einfach für einen barbarischen Deutschen.
Auch die Geschichtsschreibung schwankte: In nationaler Sicht war der Staufer der letzte mächtige mittelalterliche Kaiser, während die neuere Forschung ihn im Kontext unterschiedlicher kultureller Traditionen von Norddeutschland bis zum Mittelmeerraum zu verstehen suchte; Rätsel aber bleiben. So bieten Heinrich VI. und seine Zeit reichlich Gelegenheit zur Diskussion mittelalterlicher Quellen und mediävistischer Forschungen; anhand dieser eröffnet Ihnen der Kurs einen Einblick in die Epoche und ihre wissenschaftliche Erschließung.

Die Übung vermittelt Ihnen zu Beginn Ihres Masterstudiums einen Überblick über aktuelle Trends der mediävistischen Geschichtsforschung. Dazu werden wir im Kurs thematische und methodische Tendenzen erschließen und gemeinsam diskutieren.

Die Übung findet bis auf Weiteres online statt. Für die gemeinsame Arbeit nutzen wir die E-Learning-Plattform Moodle. Wegen der Modalitäten der Freischaltung kontaktiere ich Sie per eMail. Teilnehmer/innen sollten daher ihre campus-Kennung freischalten lassen und zu Semesterbeginn den Maileingang überprüfen. Darüber hinaus sollten Sie sich bitte für die Veranstaltung mit der Konferenzsoftware Zoom vertraut machen, damit wir uns auch "live" austauschen können.

Die erste Sitzung wird am 04. November um 10:00 s.t. im Zoom stattfinden.


Der Pontifikat Innozenz' III. (1198-1216) gilt als ein Höhepunkt päpstlicher Machtentfaltung im Mittelalter. Außer Zweifel steht, dass Innozenz III. eine zentrale Figur der "internationalen Politik" um 1200 war. Für den Sohn des 1197 verstorbenen Kaisers Heinrich VI., den späteren Friedrich II., übte er die Vormundschaft aus, im deutschen Thronstreit agierte er als Schiedsrichter; er rief zu zwei Kreuzzügen auf, von denen der eine in die Eroberung Konstantinopels mündete und der andere erstmals Gegner innerhalb der Christenheit zum Ziel hatte: Häretiker im Süden Frankreichs, die sogenannten Albigenser oder Katharer. Unter Innozenz fand mit dem Vierten Laterankonzil zudem die größte Kirchenversammlung des Hochmittelalters statt. Am Beispiel dieser und anderer Themen führt der Basiskurs in die Geschichte des Mittelalters und die Methoden wissenschaftlichen Arbeitens ein. Leitend ist vor allem die Frage nach den Handlungsspielräumen des Papstes, nach den Wechselwirkungen von römischem Zentrum und kirchlicher Peripherie. 

Der Basiskurs findet bis auf Weiteres online statt. Für die gemeinsame Arbeit nutzen wir die E-Learning-Plattform Moodle. Wegen der Modalitäten der Freischaltung kontaktiere ich Sie per eMail. Teilnehmer/innen sollten daher ihre campus-Kennung freischalten lassen und zu Semesterbeginn den Maileingang überprüfen. Darüber hinaus sollten Sie sich bitte für die Veranstaltung mit der Konferenzsoftware Zoom vertraut machen, damit wir uns teilweise auch "live" austauschen können.

Zu den wesentlichen Charakteristika des mittelalterlichen Papsttums gehört, dass es immer wieder Gegenpäpste gab. Einer der größten derartigen Konflikte war das Alexandrinische Schisma (1159-1177). Der ausführlichste Bericht über diese Ereignisse ist eine Biographie des letztendlich siegreichen Papstes Alexander III., die von seinem Vertrauten Kardinal Boso verfasst wurde. Als parteiischer Augenzeuge ist Boso ein Autor, der trotz seiner privilegierten Beobachterposition nicht immer Glaubwürdigkeit verdient. Wir werden uns im Rahmen der Übung kritisch mit seinem Werk auseinandersetzen und anhand ausgewählter Stellen Bosos Umgang mit der Legitimationskrise des Papsttums analysieren. Dabei wollen wir mit Hilfe aktueller Forschungsergebnisse unseren Blick für die Methoden und Funktionen mittelalterlicher Geschichtsschreibung schärfen. Einen thematischen Schwerpunkt wird die Beschäftigung mit den rituellen Handlungen bilden, die für die Inszenierung von Autorität im Mittelalter charakteristisch sind.

Aufgrund der Pandemie wird die Übung kontaktfrei über Zoom stattfinden. Bitte machen Sie sich rechtzeitig mit der Plattformen vertraut. Wir beginnen am 02.11. mit einer Zoom-Sitzung um 14:00 s.t. (!)